Publication Erinnerungspolitik / Antifaschismus - Deutsche / Europäische Geschichte - Gesellschaftstheorie - Antisemitismus (Artikel) Die Arbeiter*innenbewegung als Emanzipationsraum

Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken (Band 3)

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July 2023

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Mit der vorliegenden Publikation setzen wir unsere Beschäftigung mit der lang anhaltenden Allianz zwischen jüdischer Emanzipationsbewegung und der sozialistischen und der Arbeiter*innenbewegung fort. Auf die bisher erschienenen drei Bände wird 2024 ein vierter folgen.

«Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken» ist ein vierbändiges Buchprojekt in der Reihe «luxemburg beiträge»:

  • Band 1: «Die jüdische mit der allgemeinen proletarischen Bewegung zu vereinen»
  • Band 2: «Wenn du ausgegrenzt wirst, gehst du zu anderen Ausgegrenzten»
  • Band 3: Die Arbeiter*innenbewegung als Emanzipationsraum
  • Band 4: «Zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg. Mir zaynen do!»

Indem wir an das Wirken von Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken und das Verhältnis zwischen jüdischen Strömungen und Gruppen sowie der politischen Linken erinnern (gemäß den Kategorien «The Left and the Jews […] Jews on the Left, […] The Jewish Left» nach Jack Jacobs), wollen wir erstens einen im besten Sinne historischen Beitrag leisten. Zweitens ergeben sich aus der jüdisch-linken Geschichte auch wichtige und notwendige Impulse für einen bewussteren, sensiblen und empathischen Umgang von Linken gegenüber Jüdinnen und Juden im Angesicht leidvoller historischer und gegenwärtiger Erfahrungen von Antisemitismus. Drittens lassen sich auch einige Anregungen für andere aktuelle Herausforderungen und Debatten gewinnen, etwa zum Stellenwert von Herkommen und Identitäten, aber auch für ein umfassendes Verständnis von Gleichheit, welches soziale und ökonomische Gleichheit ebenso umfasst wie Bürger*innen- und Menschenrechte.

«Die jüdische mit der allgemeinen proletarischen Bewegung zu vereinen» haben wir, in Anlehnung an einen programmatischen Artikel des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbundes (kurz: der «Bund») aus den 1920er-Jahren, unseren ersten Band 2021 betitelt. Dort stellen wir politische Strömungen und Organisationen wie den Linkszionismus und den «Bund», das jüdisch-linke Wirken in einzelnen Ländern bzw. Regionen (Südafrika, Großbritannien und Frankfurt am Main) sowie Persönlichkeiten (Rosa Luxemburg, Jürgen Kuczynski, Jakob Moneta und Theodor Bergmann) vor. Der zweite Band aus dem Jahr 2022 ist mit einem Zitat aus einem Interview mit Gregor Gysi überschrieben: «Wenn du ausgegrenzt wirst, gehst du zu anderen Ausgegrenzten.» In 17 Beiträgen porträtieren wir hier vor allem jüdisch-sozialistische Persönlichkeiten, darunter Luise Kautsky und Mathilde Jacob, die Bundisten Henryk Erlich, Wiktor Alter und Lew Kopelew, ergänzt und eingerahmt durch das Interview mit Gregor Gysi sowie einen Beitrag von Reiner Tosstorff über das Jüdische Antifaschistische Komitee.

(Aus: Einleitung, von Riccardo Altieri, Bernd Hüttner, Florian Weis)

Die Herausgeber

Riccardo Altieri ist Historiker und promovierte nach dem Studium der Geschichte und Germanistik 2021 an der Universität Potsdam zu «Rosi Wolfstein und Paul Frölich. Transnationale Linke des 20. Jahrhunderts». Altieri forscht auf den Gebieten unterfränkisches Judentum, historische Arbeiterbewegung und Klassismus. Er leitet das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken in Würzburg. Zuletzt erschien «Johanna Stahl. Wirtschaftswissenschaftlerin – Politikerin – Frauenrechtlerin» (2022).

Bernd Hüttner ist Politikwissenschaftler und lebt in Bremen. Er ist Referent für Zeitgeschichte und Geschichtspolitik und Koordinator des Gesprächskreises «Geschichte» der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er ist unter anderem Mitglied des Vorstandes der German Labour History Association und der Redaktion von Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien. Zu seinen Interessensgebieten gehören emanzipatorische historische Bildung, Intersektionalität, Kunstgeschichte und neue soziale Bewegungen. Seine Webseite mit Publikationsverzeichnis ist unter www.bernd-huettner.de zu finden.

Florian Weis ist Historiker mit Schwerpunkten zur neueren und neuesten britischen und deutschen Geschichte (Promotion 1998 zu «‹And now – win the Peace›. Nachkriegsplanungen der Labour Party»). Er arbeitet seit 1999 in verschiedenen Funktionen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ist dort gegenwärtig Co-Leiter der Gesprächskreise «Antisemitismus/jüdisch-linke Geschichte und Gegenwart» sowie «Klassen und Sozialstruktur».