Die CDU gewinnt die Hessenwahl deutlich, während die Ampel-Parteien insgesamt 12,2 Prozent verlieren. Dabei fährt die SPD mit 15,1 Prozent ein weiteres Mal ihr historisch schlechtestes Ergebnis in Hessen ein, die Grünen verlieren satte 5,0 Prozent und erleben dennoch ihr historisch zweitbestes Ergebnis bei einer hessischen Landtagswahl. Die FDP zittert sich mit 5,0 Prozent in den Landtag.
DIE LINKE verpasst den Einzug mit 3,1 Prozent deutlich. Die Wahl kann damit als doppelte Zäsur begriffen werden. Die Partei ist nun in keinem westdeutschen Flächenland mehr im Landtag vertreten und dies war wohl die letzte Wahl mit der öffentlich dominierenden und lähmenden Frage, ob Sahra Wagenknecht nun eine eigene Partei gründet oder nicht. Während es in Hessen bei vier Landtagswahlen in Folge für den Einzug ins Parlamament knapp gereicht hatte (2008: 5,1 Prozent, 2009: 5,4 Prozent, 2013: 5,2 Prozent, 2018: 6,3 Prozent) ist das Ergebnis eine bittere Niederlage für die Partei. Sie speist sich aus einem Mix aus der bundespolitischen Lage in Folge des Konflikts um Sahra Wagenknecht, dem Verlust von Janine Wissler als prominenter Fraktionsführerin und einer gesellschaftlichen Rechtsentwicklung, der die gesellschaftliche wie parteiförmige Linke aktuell wenig entgegen zu setzen hat.
Die AfD erreicht in dem Bundesland, in dem sie vor 10 Jahren gegründet wurde mit 18,4 Prozent ihr bisher stärkstes Ergebnis in einem West-Bundesland (+5,3 Prozent) und ist als zweitstärkste Kraft künftig Oppositionsführerin. Trotz prominenter Führungsfiguren im hessischen Landesverband mit Verbindungen zur Identitären Bewegung wird die Partei mittlerweile von 38 Prozent ihrer Wähler aus Überzeugung gewählt.
Der Wahlnachtbericht von Moritz Warnke analysiert die hessischen Landtagswahlen 2023, trägt wichtigsten Erkenntnisse aus Nachwahlbefragungen zusammen und unternimmt erste Deutungen des Wahlergebnisses.