Nach den Wahlen vom 12. Februar 2012 wurde der Vizepräsident Abdurabu Mansur Hadi für die Übergangsperiode Präsident von Jemen. Trotz der geteilten Meinung, die die Wahlen mit einem einzigen Kandidaten hervorrief, einigten sich alle Akteure – ob sie nun für oder gegen die Wahlen waren – darauf, auf die Konferenz des Nationalen Dialogs zu setzen, um alle Diskussionspunkte zur Sprache zu bringen. Die Prioritäten für diesen Zeitraum können folgendermaßen zusammengefasst werden:
- Rückzug aller Streitkräfte aus den Städten und Auslagerung aller Militärstützpunkte aus den Städten.
- Einbeziehung aller Akteure des jemenitischen gesellschaftlichen und politischen Spektrums, insbesondere der Frauen, der Bewegungen der Südens und der Huthi und deren Vertretung auf der Konferenz des Nationalen Dialogs und im Ausschuss zur Erarbeitung der Verfassung
- Beginn der Vorbereitungen zur Umstrukturierung der Armee gemäß den Empfehlungen des Gesandten der Vereinigten Nationen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gefahren für die jemenitische Revolution immer noch vielgestaltig sind. Die Bedrohung durch bewaffnete Konflikte stellt möglicherweise die größte Gefahr dar, da dies für jeglichen friedlichen Kampf das Aus bedeuten kann. Religiöse Abschottung und Ablehnung jeglicher fortschrittlicher Ansätze sind mehr als ein ideologischer Konflikt, wenn sich diese Ideologien hinter Kalaschnikows und Panzern verschanzen. Vorfälle, wie die gegenwärtigen Angriffe auf linke Schriftsteller und Aktivisten durch Islah-Gelehrte der Muslimbruderschaft, die die Verfolgung und Bestrafung einer linken Schriftstellerin und Aktivistin wegen eines Artikels forderten, in dem sie deren Standpunkte als Verteidiger der Religion erklärte, können nur als Alarmzeichen betrachtet werden, dass die Übergangsperiode mit Geschick bewältigt werden muss, besonders wenn es um die Umstrukturierung der Armee, bewaffnete Zivilpersonen und die Ausarbeitung einer neuen Verfassung geht, die die Glaubens- und Redefreiheit sowie die Gleichstellung der Geschlechter garantieren soll.
Sara Jamal Ahmed ist Aktivistin der demokratischen Jugendbewegung Jemens.