Fabian Theodor Kießling beschreibt in seinem Papier die Auswirkungen der «Everything but Arms»-Handelsinitiative der Europäischen Union auf das Leben der ländlichen Bevölkerung in Kambodscha. Durch das Programm, welches sogenannten Least Developed Countries günstige Exportoptionen nach Europa verschafft, sind kambodschanische Bäuer_innen inzwischen Auswüchsen von Landraub durch Investoren und Plantagenbesitzer ausgesetzt und verlieren somit ihre Lebens- und Einkommensgrundlage.
Als Land Grabbing wird die Entwicklung bezeichnet, in der sich internationale Investoren, von Agrarkonzernen, über Banken und Pensionskassen bis hin zu staatlichen Stellen und nationalen Eliten, die Kontrolle über Landflächen sichern. In Kambodscha wurden auf diese Weise seit 2008 bereits rund 2,6 Millionen Hektar Land an Investoren vergeben, was in etwa drei Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes entspricht. Mindestens 700.000 Menschen in Kambodscha sind seit dem Jahr 2000 von diesen Landkonflikten negativ betroffen. Systematische Zwangsvertreibungen sind an der Tagesordnung. Den betroffenen Menschen wird regelrecht der Boden zum Leben unter den Füßen weggezogen und ihr Menschenrecht auf Nahrung verletzt.
Von der kambodschanischen Regierung und in- wie ausländischen Investoren werden diese Landnahmen als Strategien der Hungerbekämpfung und Entwicklung des ländlichen Raums dargestellt. Befeuert werden die Landnahmen im Fall der Zuckerrohrplantagen zusätzlich durch «entwicklungspolitische» Maßnahmen der Europäischen Union. Wie genau diese Maßnahmen aussehen und welche konkreten Vor- und Nachteile sie für die beteiligten Akteure, das heißt die kambodschanische Regierung und die Menschen in den betroffenen Gebieten, bringen und welche Verantwortung die EU dabei trägt, wird in den folgenden Punkten dargelegt.
Weiter im PDF.