Am 17. und 18. Mai 2008 hat in Dortmund erfolgreich ein von der Marx-Engels-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW gemeinsam organisierter Workshop zum Thema „Die Stadt als Raum für Klassenkämpfe“ stattgefunden. Am ersten Tag waren der Einladung 60 engagierte TeilnehmerInnen – KommunalpolitikerInnen, Architekten, Stadtplaner – gefolgt, am zweiten Tag noch 30.
In einer Einführung von Prof. Wolfgang Richter, Architekturprofessor in R. und Stadtrat in Dortmund, sowie in acht Referaten wurde die Entwicklung der Städte in der postfordistischen , d.h. neoliberalen, Phase des Kapitalismus an Beispielen aus Deutschland und den USA analysiert. Zu den ReferentInnen gehörten Prof. Peter Marcuse, marxistischer Sozialwissenschaftler und Rechtsanwalt aus New York, Dipl. Ing. Irina Vellay, Dortmund, und Hans Günter Bell, Stadtplaner und Sozialwissenschaftler aus Köln. Einblicke in Erfahrungen sozialistischer Stadtentwicklung gewährten Prof. Dr. Kosta-Matz, Darmstadt, am Beispiel Havannas, und Dipl. Ing. Andreas Hartle, Hannover, in Bezug auf Ostberliner Stadtbezirke zu Zeiten der DDR.
Die Debatte konzentrierte sich auf die Stadt als Lebensraum der niederen wie der oberen Klassen, als Ort der Zuspitzung von Klassenwidersprüchen, als Raum der Kämpfe um Öffentlichkeit und Demokratie, gegen private Eigentumsansprüche und Profitspekulation. Insgesamt weckte der Workshop bei den TeilnehmerInnen Lust auf tieferes Eindringen in die Thematik. Offen blieben z. B. Fragen zur Sicherung von Herrschaft in Städten, zu Hintergründen für Revolten von Jugendlichen nicht nur in den französischen Banlieus, zu Perspektiven für solidarisches Leben und Arbeiten in den Städten.
Zum Abschluss des Workshops wurde auf den bevorstehenden 3. Stadtumbaukongress der Bundestagsfraktion DIE LINKE, voraussichtlich vom 24. bis 26. Oktober 2008 im Ruhrgebiet, hingewiesen, der von Heidrun Bluhm, der bau- und wohnungspolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, organisiert wird. Vorgeschlagen wurde, den gemeinsamen Arbeitskreis der RLS NRW und der Marx-Engels-Stiftung zur Stadtentwicklung fortzuführen. Konkret wird erwogen, im Herbst 2008 ein Positionspapier zur alternativen, nicht-kapitalistischen Stadtentwicklung als strategische Orientierung für die Kommunalwahlkämpfe 2009 zu erarbeiten. Ferner ist beabsichtigt, eine zweite gemeinsame Tagung im Herbst 2009, d.h. nach dem Wahlmarathon, zum Thema „Die neoliberale Spaltung der Lebenslagen in Städten“ zu organisieren, zu der es bereits ein Konzept des Arbeitskreises gibt.
Ausführlichere Informationen zu der Tagung sind in einem ganzseitigen Bericht der „jungen Welt“ vom 20.05.2008 zu finden.