Widerspruch, Widerstand, Migration, Flucht und Exil – immer mehr Menschen leben in mehreren Gesellschaften zugleich und wagen Kunst, die in ihrer Radikalität politisch ist. Im Jahr 2011 übernahm die Rosa-Luxemburg-Stiftung den Hans-und-Lea-Grundig-Preis. Unter ihrer Schirmherrschaft wird er seither in Erinnerung an Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977) für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen vergeben.
Die aktuellen Preisträger*innen sind die Künstler*innen Rajkamal Kahlon (Berlin), Rudolf Herz (München), Natacha Nisic (Paris) und die Kunsthistorikerin Dorothea Schöne (Berlin). Mehr zu ihnen und den prämierten Arbeiten findet sich hier. Die Verleihung war ursprünglich für Mitte Dezember 2021 im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main geplant, konnte pandemiebedingt aber nicht stattfinden und musste in dieses Jahr verschoben werden.
Mit der Zeremonie wird auch die Ausstellung «Kunst als Widerspruch» über die jüngere Geschichte des Hans und Lea Grundig-Preises eröffnet. In ihrem Mittelpunkt stehen die Preisträger*innen der vergangenen zehn Jahre und ihre Arbeiten sowie Leben und Werk des namengebenden antifaschistischen Künstlerpaars. Lea Grundig hatte den Preis im Jahr 1972 der Universität Greifswald gestiftet, wo er aus politischen Gründen seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr vergeben wurde. Die Ausstellung läuft bis zum 30. April 2023.
«Ein Diasporist lebt und malt in zwei oder mehr Gesellschaften zugleich. Diasporistische Kunst ist von Grund auf widersprüchlich, sie ist internationalistisch und partikularistisch zugleich. Sie kann zusammenhanglos sein – eine ziemliche Blasphemie gegen die Logik der vorherrschenden Kunstlehre –, weil das Leben in der Diaspora oft zusammenhanglos und voller Spannungen ist; ketzerischer Einspruch ist ihr tägliches Lebenselixier.» (R.B. Kitaj: Erstes Manifest des Diasporismus, Zürich 1988)
Aktuelle Informationen zum Hans-und-Lea-Grundig-Preis: www.hans-und-lea-grundig.de
Zum Weiterlesen:
«Kunst als Widerspruch» – Der Hans- und Lea-Grundig-Preis 2011-2021, Broschur, 2021
Programm:
Ab 17 Uhr, Foyer:
Einlass und Vorabführung durch die Ausstellung «Kunst als Widerspruch» mit dem Kurator Dr. Oliver Sukrow (gegen 17:15 Uhr)
18 Uhr, Bibliothek:
Begrüßung
- Dr. Dagmar Enkelmann (Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Dr. Rosa von der Schulenburg (Ko-Vorsitzende der Jury)
Preisverleihung in den Kategorien Kunstgeschichte und Kunstvermittlung
- Laudationes: Kathleen Krenzlin, Henning Heine
- Gespräch mit den Preisträgerinnen Dr. Dorothea Schöne und Natacha Nisic
- Moderation: Dr. Angelika Timm
Preisverleihung in der Kategorie Bildende Kunst
- Laudationes: Dr. Ines Weizman, Luise Schröder
- Gespräch mit den Preisträger*innen Rajkamal Kahlon und Dr. Rudolf Herz
- Moderation: Dr. Eckhart Gillen
Schlusswort und Eröffnung der Ausstellung «Kunst als Widerspruch»
Daniela Trochowski (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
19:30 Uhr, Foyer:
Empfang und Rundgang durch die Ausstellung «Kunst als Widerspruch»
Musikalische Begleitung: Puneh
Bitte melden Sie sich verbindlich an bis 4. November 2022.
In Kooperation mit der Hans-und-Lea-Grundig-Stiftung
Informationen zur Barrierefreiheit von Veranstaltungen:
www.rosalux.de/barrierefreiheit