News | Parteien / Wahlanalysen - Andenregion Die Rechte abgestraft, die Linke zerstritten

Am 11. April wählt Ecuador einen neuen Präsidenten. Die Wahlen haben eine polemische Debatte innerhalb der lateinamerikanischen und internationalen Linken ausgelöst.

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Wahllokal in Quito beim Auszählen der ersten Runde.
Ecuador mischt die politischen Karten neu: Wahllokal in Quito beim Auszählen der ersten Runde. (Foto: Galo Paguay)

Jetzt also doch: Am 11. April tritt in Ecuador der Banker Guillermo Lasso in der Stichwahl um das Präsidentenamt gegen den Ökonomen Andrés Arauz an. Arauz ist der Kandidat des Correismus, benannt nach dem langjährigen Präsidenten Rafael Correa. Dieser regierte das Land von 2007 bis 2017. Er gehörte zu der Gruppe der linksgerichteten Präsidenten in Lateinamerika, die wegen der Krise der neoliberalen Politik der 1990er Jahre und getragen von starken Bewegungen gegen die traditionellen Eliten an die Regierung kamen.[1] Correa, der seine Getreuen inzwischen aus seinem belgischen Exil anführt, versteht sich nach wie vor als Vertreter des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts». Der von ihm ausgewählte Arauz war vor den Wahlen in Ecuador weitgehend unbekannt. Gewählt und beworben wurde er als Kandidat Correas: Auf den Wahlplakaten war er mit dem Caudillo zu sehen[2]. Sein Versprechen: Zurück zu den goldenen Jahren unter Correa, den er zu seinem Berater machen will, wenn er denn Präsident wird. Der 36-jährige Arauz war in dessen Regierungszeit Wissenschaftsminister und später Generaldirektor der Zentralbank.

Lasso, sein Gegenspieler in der Stichwahl, ist dagegen ein alter Bekannter für die Ecuadorianer*innen. Der ehemalige Finanzminister und wichtige Anteilseigner der drittgrößten Bank des Landes tritt bereits zum dritten Mal an: 2013 gegen den damaligen Präsidenten Correa, 2017 dann gegen den Kandidaten von dessen damaliger Partei Alianza País, Lenín Moreno. Und jetzt also gegen den nächsten Vertreter des Correismus.