Nach längerer Stille ist spätestens mit der Krise seit 2008 das Thema Wirtschaftsdemokratie wieder in aller Munde - die Gewerkschaft ver.di bereitet aktuell ein Positionspapier dazu vor, das DGB-Magazin "Gegenblende" diskutierte bereits 2012 über "Neue Wirtschaftsdemokratie und das demokratische Projekt der Moderne".
Den "Förderverein für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung" begleitet das Thema "Demokratisierung von Wirtschaft und Staat" nun schon eine ganze Weile. Zunächst veranstaltete er aus Anlass von Ulla Pleners 80. Geburtstag im Februar 2013 eine große Konferenz mit etwa 100 TeilnehmerInnen. Im Folgejahr erschien ein Sammelband, der die Konferenzbeiträge und einige ergänzende Texte dokumentierte.
Im aktuellen Heft des Jahrbuch 2015/I ist nun eine ausführliche Kritik von Michael Brie zu diesem Band publiziert worden. Bries These lautet, kurz zusammengefasst, dass eine Debatte über Wirtschaftsdemokratie sich weder alleine über das bessere Modell von demokratischer Teilhabe noch auf die Machtfrage zwischen Kapital und Arbeit verkürzen ließe. Stattdessen ginge es darum, auch Fragen der Arbeitsproduktivität, der Innovation und Verteilung mitzudenken. Kurzum: Wirtschaftsdemokratie sei eine Frage des Wirtschaftens an sich, der Produktion und Verteilung von Gütern. Sie müsse nicht nur demokratischer, sondern vor allem auch effizienter sein - nicht nur bei den Arbeitsbedingungen, sondern auch im Verhältnis von Produktion und Konsum.
Diese spannende Debatte soll mit einer Veranstaltung am 18. Februar weitergeführt werden:
Demokratisierung der Wirtschaft? Geschichte und Aktualität
Podiumsteilnehmer: Prof. Dr. Michael Brie, Dr. Ulla Plener, Dr. Ralf Hoffrogge, Axel Weipert (Moderation)
Termin: Mittwoch, 18. Februar 2015, 18 - 20 Uhr im ND-Gebäude, Seminarraum 1, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Eintritt frei
Der Veranstalter, der Förderverein für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung freut sich auf eine kontroverse Diskussion und möchte alle Interessierten herzlich einladen.