Der 4. Potsdamer Bildungspolitische Dialog beschäftigte sich am 23. Oktober 2012 mit dem Thema: „Inklusive Schule – Schule der Zukunft?“. Über die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung von Heterogenität in der Schule der Zukunft bestand in der mit rund 40 Teilnehmern besuchten Veranstaltung weitestgehend Einigkeit, über die konkrete bildungspolitische Umsetzung des Inklusionsansatzes in Brandenburg wurde aber auch gestritten. In der interessanten Debatte kamen verschiedene Perspektiven von Politikern, Elternvertretern, Schulleitern und Wissenschaftlern zu Wort, es zeigte sich ein differenziertes Bild der Möglichkeiten und Hemmnisse auf dem bildungspolitischen Weg zu einer inklusiven Schule für alle Kinder.
Das bislang von der rot-roten Landesregierung verfolgte Umsetzungskonzept wurde nicht grundsätzlich infrage gestellt. Mehrere Vertreter aus der Praxis mahnten aber eine längere und ergebnisoffene Prüfungsphase für die angelaufenen Pilotprojekte an. Es zeichnete sich in der Diskussion ab, dass für die praktische Umsetzung der inklusiven Schule in Brandenburg noch mehr Aufklärungsarbeit bei den Lehrerinnen und Lehrern notwendig sei und die Beteiligten in diesen Prozess stärker einbezogen werden wollten.
In den Diskussionen wurde aber auch deutlich, dass ernst gemeinte Inklusion nur funktionieren kann, wenn dieser Ansatz auch in allen Schulformen und Schulstufen umgesetzt würde. Inklusive Schule kann nicht neben weiterbestehenden exklusiven Schulformen existieren. Aus Sicht der LINKEN muss sich die SPD an diesem grundsätzlichen Punkt noch politisch bewegen. Eine Reduzierung der Inklusion auf die Grundschulen reicht bei Weitem nicht aus.
Der Brandenburger Weg einer inklusiven Schule ist nicht nur eine Frage der politischen Entscheidungen und der ausreichenden Finanzierung, sondern auch eine kulturelle Frage eines stärkeren Bewusstseins für gesellschaftliche Heterogenität bei Eltern und Lehrern. Insofern hat Brandenburg noch einen langen Weg zu einer inklusiven Schule der Zukunft vor sich.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg wird ihre bildungspolitische Veranstaltungsreihe auch im nächsten Jahr fortsetzen.