News | Erinnerungspolitik / Antifaschismus - Kultur / Medien "Ich kam als Gast in euer Land gereist …"

Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933-1956. Die Ausstellung ist vom 17. bis zum 31. März 2014 in der VHS Bochum zu sehen.

Berlin – Moskau – …

Eröffnung am Montag, den 17. März 2014 um 19 Uhr in der VHS Bochum.

Die in dieser Ausstellung dokumentierten Familiengeschichten zeigen das widerspruchsvolle Schicksal deutscher Hitlergegner in der Sowjetunion der Stalinzeit. Die Deutschen kamen als Arbeitssuchende Anfang der 1930er Jahre oder nach 1933 als politisch Verfolgte in das Land ihrer Träume und Hoffnungen. Sie waren Facharbeiter, Journalisten, Lehrer, Mediziner, Künstler, Architekten – die Frauen unter ihnen immer mitgedacht. Ab 1936 wurden sie Opfer staatlichen Terrors: Ob vom NKWD ermordet oder in Straflager deportiert, auf lange Jahre nach Sibirien und Kasachstan verbannt oder in Kinderheime zwangsweise eingewiesen – die Familienschicksale gleichen mehrfach zerrissenen Lebenslinien. Der Rückweg nach Deutschland war abgeschnitten; die Antifaschisten wurden zu doppelt Verfolgten. Auch das Ende von Krieg und Faschismus brachte vielen Exilanten nicht die erhoffte Freiheit: Erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre konnte das Gros der in der Verbannung Lebenden ausreisen. Für sie war es die lang ersehnte Rückkehr in die Heimat, für ihre in der Sowjetunion sozialisierten Kinder ein schwerer Neubeginn im fremden Land. Ergänzt werden die Familienporträts durch 4 Tafeln mit Informationen zu historischen Hintergründen des Staatsterrors. Allen gezeigten Fotos und Dokumenten liegen bisher unbekannte Materialien aus dem Familienbesitz der Betroffenen und aus deutschen und russischen Archiven zugrunde. Gesammelt und aufbereitet wurden sie von Hinterbliebenen der Opfer und Historikern – Initiatoren eines 2008 gegründeten Arbeitskreises zum Gedenken an die im sowjetischen Exil verfolgten deutschen Antifaschisten unter dem Dach der Berliner VVN-BdA. Die zweisprachige Ausstellung (deutsch und russisch) wird 2013/14 in mehreren Bundesländern zu sehen sein.

Parallel dazu wird sie in Russland (Moskau, Nowosibirsk, St. Petersburg) sowie in der Kasachischen Republik (Karaganda) gezeigt.

Zur Ausstellung ist auch ein gleichnamiges Buch erschienen:

Hedeler/Münz-Koenen (Hg.): »Ich kam als Gast in euer Land gereist…« Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933–1956, Berlin 2013