19 August 2023 Educational Trip Deportation, Ghettoisierung und Vernichtung

Jugendgedenkstättenfahrt zu den Stätten des Holocaust in Warschau, Łódź und Chełmno

Information

Event location

Łódź, Chełmno & Warschau

Date

19.08.2023, 11:00 - 26.08.2023, 20:00 Hr

Themes

Politics of Memory / Antifascism, German / European History, Eastern Europe

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Deportation, Ghettoisierung und Vernichtung
Foto: Ghetto Litzmannstadt, Hohensteiner Straße, Brücke, 1940 CC BY-SA 3.0, Bundesarchiv, R 49 Bild-1733 / Holtfreter, Wilhelm

Die Gedenkstättenfahrt ist bereits ausgebucht - Eine Anmeldung ist leider nicht mehr möglich!


Im Mittelpunkt unserer Gedenkstättenfahrt steht die Geschichte des jüdischen Ghettos in Łódź (von den Nazis Litzmannstadt genannt), sowie das Mordlager Kulmhof in Chełmno. Beide Orte sind im Vergleich zu anderen Verbrechenskomplexen der NS-Vernichtungspolitik in der bundesdeutschen Erinnerungskultur kaum präsent, gleichwohl sind sie im System der NS-Vernichtung von zentraler Bedeutung und stehen am Ausgangspunkt der systematischen Ermordung europäischer Jüdinnen und Juden.

Das Ghetto von Łódź war das erste Großghetto, das die Nazis auf polnischem Boden errichteten, und es hatte am längsten Bestand. Erst im August 1944 wurde es als letztes jüdisches Ghetto aufgelöst und die bis dahin überlebenden Juden wurden nach Auschwitz deportiert. In dem etwa 60 Kilometer von Łódź entfernten Dorf Chełmno errichteten die Nazis im Dezember 1941 das erste Vernichtungslager Kulmhof. Hier wurden vor allem die „arbeitsunfähigen“ Juden des Ghettos Łódź und des „Reichsgaus Wartheland“ in Gaswagen ermordet. 

Während unserer fünftägigen Programmwoche besuchen wir verschiedene Stätten, in Warschau, Łódź und Chełmno (Vernichtungslager Kulmhof), die bestimmt sind von Deportation, Ghettoisierung und schließlich der Ermordung jüdischer Menschen sowie Sinti und Roma.

Sieben Tagebücher von jüdischen Autor:innen begleiten uns in diesen Tagen und geben uns einen unmittelbaren Eindruck vom Leben und Sterben im Ghetto Łódź. Wie „funktionierte“ das Ghetto? Wie und warum wurde es errichtet? Wie begegnete die jüdische Ghettobevölkerung der Bedrohung durch die Verelendung und dem allgegenwärtigen Hunger? Welche Rolle spielte (Schul-) Bildung und Kultur im Ghettoleben? Welchen Widerstand gab es? In Chełmno beschäftigen wir uns mit den Tätern und ihrem „Alltag“, sowie mit dem Ablauf der Vernichtungsaktionen im sogenannten „Schloss“ und im „Waldlager“.

In Reflektions- und Diskussionsrunden wird die Möglichkeit bestehen, sich über das Gesehene, das Gehörte und das Erfahrene auszutauschen, um gemeinsam zu verstehen und nach politischen Lehren für die Gegenwart zu fragen. Zum Auftakt unserer Gedenkstättenfahrt befassen wir uns auf Stationen in Berlin und Warschau zudem mit der Gegenwart antifaschistischer Gedenk- und Erinnerungsarbeit, besuchen das Museum der Geschichte der Polnischen Juden (POLIN) und begeben uns auf die Spuren des Warschauer Ghettos.

An zwei Programmtagen in Łódź haben wir die Gelegenheit mit dem Shoah Überlebenden Leon Weintraub ( geboren 1. Januar 1926 in Łódź) ins Gespräch zu kommen, der die Gruppe begleiten wird. 1940 wurde er zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in das Ghetto Litzmannstadt umgesiedelt und im August 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Von seiner Familie getrennt, konnte er seiner Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entgehen, weil er sich unbeobachtet einem Gefangenentransport Konzentrationslager Flossenbürg anschloss. Als Zeitzeuge des Holocausts hält Leon Weintraub bis heute Vorträge in Deutschland und Polen. Ein SWR Fernseh-Interview vom September 2022 (76 min): Leon Weintraub - Holocaust-Überlebender - Ist Versöhnung nach dem Holocaust möglich?

Der Teilnahmebeitrag beträgt 275 Euro und beinhaltet die An- und Abreise mit der Bahn (Berlin- Warschau - Lodz), Busfahrten in der Region, Unterkunft im Zweibettzimmer (Lodz und Warschau) bzw. Vierbettzimmer (Berlin), Verpflegung sowie die Programmkosten.

Die Reise richtet sich an junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren. Die Jugendgedenkstättenfahrt, wird aus Fördermitteln des BMFSFJ teilfinanziert. Durch die Förderrichtlinie ist die Teilnahme auf Jugendliche/junge Erwachsene beschränkt.

Einen finanziellen Zuschuss für die Reise beantragen?! Am Geld soll die Teilnahme nicht scheitern! Rückfragen zu finanzieller Unterstützung beantwortet Andreas Merkens: andreas.merkens@rosalux.org

Die Jugendgedenkstättenfahrt ist Teil des ideellen Förderprogramms des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Für Stipendiat:innen der RLS besteht damit die Möglichkeit einer ermäßigten Teilnahme. Anträge nimmt das Studienwerk entgegen.

Die Gedenkstättenfahrt wird als Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung angeboten.


Seminarleitung: Roland Vossebrecker (Mitarbeiter Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V) Reiseleitung: Volker Hinck (RLS Thüringen)

Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Thüringen, in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung der RLS und dem dem Regionalbüro Polen und Baltische Staaten der RLS.

Rechtzeitig vor Reiseantritt erhalten alle Teilnehmenden ein ausführliches Wochenprogramm sowie die Einladung zu einem Vorbereitungstreffen.


An- und Abreise / Programmtage:

  • 19. August 2023 (Samstag): 11:30 - 18:00: Vorbereitungstag in Berlin. Thema: „Antifaschistisch Erinnern - Heute“.
  • 20. August 2023 (Sonntag): 09:50 Uhr Anreise der Gruppe mit dem Zug ab Berlin-Ostbahnhof nach Warschau. Ankunft gegen 16:00 Uhr.
  • 21. August 2023 (Montag) Programmtag Warschau. Fahrt mit der Bahn nach Lodz (18:00 - 20:00)
  • 22. August - 25. August 2023 (Dienstag-Freitag): Programmtage in Łódź und Chełmno
  • 26. August 2023 (Samstag): 08:50 Uhr: Rückreise mit dem Zug ab Lodz nach Berlin. Ankunft gegen 15:30 Uhr

 

ZUM ANMELDEFORMULAR

Das unterschriebene Anmeldeformular bitte einsenden an:
Rosa Luxemburg Stiftung Thüringen
Futterstraße 20
99084 Erfurt

 

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB).

 

Contact

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

Phone: 0361 5504115