Vorbemerkungen
Die Förderung von Nachwuchskräften ist in den unten genannten Parteien zweifellos in den letzten Jahren der wichtigste Bereich politischer Personalentwicklung geworden. Mitgliederschwund, Nachwuchssorgen und Wählerfluktuation zeigen den Bedarf und die Notwendigkeit innerparteilicher Nachwuchsförderung. Sicher gilt, dass Nachwuchsförderung kein Allheilmittel sein kann. Sie ist aber ein wesentlicher Lösungspfad zur Abminderung der schwindenden Akzeptanz politischer Parteien in der Gesellschaft. Schließlich geht es auch um die Sicherung der Anschlussfähigkeit an jugendliche Milieus durch junge Identifikationsfiguren und einen repräsentativen Generationenmix in Parteigremien und Fraktionen. Nachwuchsförderung kann zu einer Öffnung der Parteien und zu einer Erhöhung der Attraktivität der Partei- und Fraktionsarbeit beitragen. Parteien und Fraktionen, die sich für politischen Nachwuchs und neue Aktive öffnen, erschließen sich neue Ideen und inhaltliche Impulse. Außerdem führt das zu einer Aktivierung der Parteimitglieder. Nachwuchsförderung stärkt im Idealfall auch die Mitgliederpartizipation durch jugendfreundliche Strukturen. Des Weiteren ist sie ein integraler Teil politischer Personalentwicklung: Sie steigert die Professionalisierung des politischen Personals durch zielgerichtete Qualifizierung – was wiederum die Qualität von Politik und politischer Steuerung erhöht.
Politische Stiftungen und Kommunalpolitische Vereinigungen stellen für alle Parteien durch das Angebot unterschiedlichster Qualifizierungsangebote und Tagungen ein wichtiges Standardrepertoire politischer Nachwuchsförderung bereit. Seminare, Workshops und Qualifizierungsprogramme dienen der politischen Bildung, der Entwicklung von Methoden- und Fachkompetenz, der Weiterbildung und Entwicklung ehren- und hauptamtlicher Nachwuchskräfte. Die hier erworbenen Zertifikate kommen den TeilnehmerInnen auch außerhalb der Partei zugute. Ein bedeutender Beitrag zur Nachwuchsförderung sind auch die Stipendienprogamme der Stiftungen und die damit verbundenen beleitenden Akademie- und Alumni-Angebote. Nicht alle politischen Stiftungen stellen öffentlich auch diesen Zusammenhang her. Das hängt sicher mit dem ihnen zugewiesenen Status zusammen. Allerdings ist davon auszugehen, dass ihre Programme auch mit diesen Intentionen der ihr nahe stehenden Partei verwoben und Teil des Projekts sind. Außerdem ist im gleichen Zeitraum der Anteil systematischer Weiterbildung in allen Stiftungen angewachsen.
Am Sichtbarsten ist dieser Zusammenhang bei der im Jahre 2007 ins Leben gebrachten Weiterbildungsakademie der Heinrich-Böll-Stiftung – GreenCampus (www.greencampus.de) In ihrem Leitbild heißt es dazu: „GreenCampus ist die Weiterbildungsakademie der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrer Landesstiftungen. GreenCampus qualifiziert gesellschaftspolitisch engagierte Individuen und Organisationen für strategisches Handeln und erfolgreiche Kommunikation. Unsere Seminare richten sich insbesondere an ehrenamtliche Aktive, Nachwuchskräfte und Personen in Leitungsfunktionen aus gesellschaftspolitischen Organisationen aber auch an Verbände und Unternehmen und ihre speziellen Qualifizierungsbedürfnisse“.
Nachwuchsförderung definiert sich als systematische und institutionalisierte Gewinnung, Integration und Förderung politischen Nachwuchses. Sie dient bei allen Parteien der Verjüngung des Parteipersonals und erhöht die Repräsentanz und Politikfähigkeit junger Generationen. Ziel der Förderung sind junge Professionals.
Nachwuchsförderung erfolgt dabei durch eine Vielzahl innerparteilicher und parteinaher Träger: verschiedene Parteigliederungen, die Jugendorganisationen, die politischen Stiftungen und kommunalpolitischen Vereinigungen. Nachwuchsarbeit findet auf allen Ebenen statt. Besonders vordringlich ist sie jedoch auf der kommunalen Ebene, weil dort die größten Nachwuchssorgen bestehen. Das gilt praktisch für alle Parteien. Allerdings: je mitgliedstärker eine Partei ist, desto leichter kann sie ihre Nachwuchsarbeit auf der kommunalen Ebene konzentrieren.
Die Partei DIE LINKE wurde in der folgenden Übersicht nicht erfasst. Das hängt einfach damit zusammen, dass es vergleichbare innerparteiliche Nachwuchsförderprogramme hier (noch) nicht gibt. Elemente existieren durchaus: in den Ländern Berlin, Brandenburg und Thüringen gibt es Beschlüsse zur Personal- und Nachwuchsarbeit, es gibt die Kommission Politische Bildung beim Vorstand der LINKEN, die an einem Programm politischer Bildung arbeitet, entsprechende Kommissionen existieren auch in den Ländern. Es gibt Praktika auf unterschiedlichen Ebenen der Partei und in den Fraktionen, Mentoringprogramme laufen in allen Landtagsfraktionen der Partei im Osten und im BT, Brandenburg hat im letzten Jahr ein Qualifizierungsprogramm für ehrenamtliche KommunalpolitikerInnen umgesetzt. Es existieren Angebote der Kommunalpolitischen Foren in den Ländern und die Qualifizierungskurse der RLS. Was fehlt, ist ein Gesamtkonzept politischer Nachwuchsförderung, die Einsicht in deren Notwendigkeit und ihre Verankerung in verbindliche Beschlüsse sowie größerer Konsequenz bei ihrer Umsetzung. Vielleicht ist die folgende Zusammenstellung dafür eine Anregung.
CSU-Akademie
Die CSU hat seit Sommer 2007 eine eigene Akademie, die sich gezielt um die Förderung von Nachwuchspolitikern kümmert. Ziel der CSU-Akademie ist es, talentierte junge Männer und Frauen bestmöglich auf den politischen Alltag und die Übernahme von politischen Ämtern vorzubereiten.
1. Zielsetzung
Die CSU-Akademie bietet ein exzellentes Schulungsprogramm für Nachwuchskräfte neben ihrer politischen Arbeit an. Den Kern bilden fünf Wochenendseminare, bei denen die insgesamt 27 Teilnehmer mit kompetenten Referenten ihre Kenntnisse in Politik, Wissenschaft, Medien und öffentlicher Verwaltung vertiefen. Dazu kommen Diskussionen, Workshops und ein Mentoring-Programm.
2. Teilnehmerkreis
Die Teilnehmer der CSU-Akademie kommen aus der ganzen Partei und werden von den CSU-Bezirksverbänden vorgeschlagen. Ein Auswahlgremium entscheidet über die Teilnahme. In ihm ist u.a. auch der Vorsitzende der Hans-Seidel-Stiftung, Hans Zehetmair, vertreten. Der Kreis der Teilnehmer ist auf max. 30 Personen pro Lehrgang begrenzt. Um eine enge Verzahnung zwischen den Parteigliederungen zu gewährleisten, werden die Kandidatinnen und Kandidaten für die Akademie auf Vorschlag der jeweiligen Bezirksvorstände in das Auswahlverfahren aufgenommen.
Die Kriterien für die Aufnahme in die CSU Akademie sind:
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Mitgliedschaft in der CSU
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eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Vordiplom bzw. ein dem Vordiplom entsprechender Stand der Ausbildung
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weit überdurchschnittliches Engagement in der Partei und/oder dem vorpolitischen Raum
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Bereitschaft, auch an herausgehobener Stelle Verantwortung in der Politik und in der CSU zu übernehmen.
Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen ihre Qualifikation durch entsprechende Bewerbungsunterlagen nachweisen. Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme trifft ein Auswahlgremium unter der Leitung des CSU-Generalsekretärs.
3. Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung setzt sich aus Diskussionsveranstaltungen, Schulungen, Workshops sowie einem Mentoring-Programm zusammen. Den Kern des Schulungsprogramms bilden fünf Wochenendseminare (Freitagnachmittag bis Sonntagmittag). Gemeinsam mit namhaften Referenten aus Politik, Wissenschaft, Journalismus und Verwaltung sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die unterschiedlichen Aspekte ihrer politischen Arbeit vertiefen und verbessern. Die Seminare sind in folgende Bereiche strukturiert:
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Einführungsseminar
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Seminar zur politischen Arbeit
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Seminar zu den politischen Grundlagen
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Seminar zur Parteiarbeit
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Seminar zur politischen Kommunikation.
Die Seminare werden durch die Teilnahme an Gremiensitzungen der CSU in München und Berlin ergänzt. Zusätzlich soll jeder Teilnehmer der CSU-Akademie durch ein ergänzendes Mentoring-Programm vertiefende Einblicke in den politischen Alltag erhalten.
Führungsakademie der sozialen Demokratie (SPD)
„Mit der Führungsakademie will die SPD personell Kraft tanken“, sagte der Leiter der Parteischule in der SPD-Bundeszentrale in Berlin, Klaus Tovar, in verschiedenen Pressegesprächen. Ins Leben gerufen haben das Projekt 2007 Kurt Beck und Generalsekretär Hubertus Heil. „Mit der Führungsakademie betreten wir Neuland in westlichen Demokratien“, so Tovar. „Wir helfen dabei, die Besten innerhalb der Partei auf ihre verantwortungsvollen Jobs vorzubereiten.“
Ca. 40 TeilnehmerInnen treffen sich an vier Wochenenden pro Jahr zu „Kompetenztrainings“. Sie bekleiden durchweg höhere Funktionen: Es handelt sich um Abgeordnete aus Bundestag, Landtagen und Kommunen, Oberbürgermeister, Verwaltungsfachleute, Richter und Gewerkschaftsfunktionäre. Der Gruppe gehören unter anderem die Bundestagsabgeordneten Peter Friedrich, Michael Hartmann und Rita Schwarzelühr-Sutter an, ebenso die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing. Aus den Landtagen nehmen Martin Dulig (Sachsen), Nancy Faeser (Hessen) und Clemens Hoch (Rheinland-Pfalz) an dem Projekt teil. Weiter wurden ausgewählt Norbert Bude, der Oberbürgermeister von Mönchengladbach, Eva Högl, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Berlin und der baden-württembergische SPD-Vizechef Stefan Rebmann.
Inhaltlich widmet sich die Führungsreserve in diesem Jahr dem „Vorsorgenden Sozialstaat“, später geht es um „Globalisierung und neue Wertschöpfung“ und die „Aktive Bürgergesellschaft“. Zu einer Selbstbeteiligung von 900 Euro jährlich stehen den Teilnehmern vier Trainer zur Seite.
Für diese Qualifikation steht die Parteischule der SPD, die einst von Tilman Fichter geleitet wurde und heute unter einem etwas verstaubten Image leidet. Sie ist in die Führungsakademie ebenso eingebunden wie die kommunalpolitischen Akademien der SPD.
Die Führungsakademie vergibt zweijährige kostenpflichtige Fellowships (Akademiemitgliedschaften). Bewerben konnten sich altersunabhängig Abgeordnete aus Bundestag und Landtagen, (Ober-)Bürgermeister und Parteirepräsentanten.
Das erste Fellowship-Programm läuft vom Juli 2007 bis zum Juni 2009. 20 Frauen und 22 Männer nehmen teil. Die Führungsakademie fördert die persönliche und politische Entwicklung der Fellows und der Gesamtorganisation. Jährliche Tagungen dienen der inhaltlichen Vertiefung von Politikbereichen. Kompetenztrainings verstärken die politische Führungs- und Wirkungsfähigkeit. Und in einem persönlichen politischen Projekt setzen die Fellows das neue Wissen und Können um.
Die Führungsakademie reiht sich ein in die Phalanx der Bildungsangebote. Das Netzwerk Politische Bildung mit seinen dreißig autonomen Bildungswerken und Bildungseinrichtungen präsentiert eine große Programmvielfalt. (Fast 4 000 Bildungsveranstaltungen jährlich) Aus dem Willy-Brandt-Haus bietet der SPD-Parteivorstand Schulungen für Aktive und Funktionäre an (z. B. für OV-Vorsitzende, für junge kommunale Talente, zum Kassenwesen, zum Satzungsrecht, zur Mitgliederwerbung).
www.csu-akademie.de
Auskünfte über die Führungsakademie der SPD erteilt: Klaus Tovar, SPD-Parteivorstand
Leiter der Parteischule im Willy-Brandt-Haus, 10911 Berlin, Tel. 030/25 991 – 339
Fax 030/ 25 991 – 195, email.
Zukunftsakademie NRW (CDU)
Offensichtlich hat die CDU die politische Nachwuchsförderung in die Länder verlagert und eindeutig forciert. Als Modell gilt dafür die Zukunftsakademie NRW. Inzwischen existieren auch Programme in Niedersachsen und Hessen. Die CDU Nordrhein-Westfalen hat das Nachwuchsförderungsprogramm Zukunftsakademie NRW im März 2006 ins Leben gerufen, um junge Talente aus der eigenen Partei durch Seminare, Praktika und Betreuung durch Funktions- und Mandatsträger der Partei zu fördern und sie gezielt auf die Übernahme von Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Verbänden vorzubereiten.Die Zukunftsakademie NRW versteht sich als Unterstützungs- und Förderprogramm für politische Talente und soll sie weiterbilden und schulen. Die Zukunftsakademie NRW soll Türöffner für den politischen Nachwuchs sein.
Die erste Auflage der Zukunftsakademie lief von März 2006 bis Anfang des Jahres 2008. Im Juni 2008 startet die zweite Auflage, die politische Talente bis zum Frühjahr 2010 fördern und fordern wird. Finanziert wird das Ganze u.a. durch die Ausreichung von Stipendien („Stipendium Politische Bildung“) an die TeilnehmerInnen. Die Laufzeit beträgt 18 Monante. Am Ende erhalten die TeilnehmerInnen ein Zertifikat.
Drei Säulen der Förderung
Mentoren betreuen Stipendiaten
Im Mittelpunkt der ersten Säule, des Mentorenprogramms, steht der persönliche und regelmäßige Austausch zwischen Mentor und Stipendiat. Mentoren sind erfahrene Funktions- und Mandatsträger auf Europa-, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Jeder Mentor betreut jeweils ein Nachwuchstalent, um praktische politische Erfahrungen zu vermitteln und Ratschläge zu geben. Die Stipendiaten sollen auch die Arbeit des Mentors vor Ort kennenlernen.
Praktika vermitteln Erfahrung
Im Rahmen der zweiten Säule, des Praktikaprogramms, sollen den Stipendiatinnen und Stipendiaten mittels eines umfangreichen Praktikaangebots ein Einblick in die politische Arbeit der CDU NRW, ihrer Vereinigungen sowie ihrer Mandats- und Funktionsträger ermöglicht und weitere praktische Erfahrungen vermittelt werden. Die Art des Praktikums und die damit verbundenen Tätigkeiten werden individuell festgelegt. Dabei wird Rücksicht genommen auf Beruf oder Ausbildung der Stipendiaten.
Seminare bilden weiter
Die dritte Säule der Nachwuchsförderung bildet das Seminarprogramm. Die Stipendiaten werden sowohl inhaltlich als auch in ihren persönlichen Fähigkeiten weitergebildet. Seminare zur Kommunal-, Landes-, Bundes- und Europapolitik sind dabei genauso obligatorisch wie Übungen zur Rhetorik oder zur Pressearbeit sowie die Grundlagen der Christlichen Demokratie.
Die erste Auflage der Zukunftsakademie begann 2006. An ihr nahmen 47 StipendiatInnen des Nachwuchsförderungsprogramms teil. Auf dem Neujahrsempfang 2008 der CDU Nordrhein-Westfalen wurden durch CDU-Landeschef Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Absolventen der ersten Auflage der Zukunftsakademie ausgezeichnet.
Die Erfahrungen der ersten Auflage der Zukunftsakademie zeigen, dass das Programm vielen Stipendiaten nachhaltig geholfen hat, sich beruflich weiterzuentwickeln. Die Absolventen der Zukunftsakademie sind hervorragend für Mandate, Funktionen aber auch hauptamtliche Tätigkeiten innerhalb der CDU Nordrhein-Westfalen und ihrer Vereinigungen qualifiziert.
Den Auftakt der zweiten Auflage der Zukunftsakademie bildete der Landesparteitag der CDU Nordrhein-Westfalen am 14. Juni 2008 in Dortmund. Dabei wurden die Stipendiaten der Partei und der Öffentlichkeit offiziell vorgestellt. Nach einer Startveranstaltung Mitte August beginnen die Seminare ebenfalls im August 2008 und enden Anfang des Jahres 2010. Die erfolgreichen Absolventen werden 2010 wieder im Rahmen einer Großveranstaltung der Landespartei feierlich geehrt.
Ansprechpartner für die Zukunftsakademie ist
Ulrich Gelsen, Zukunftsakademie NRW, Wasserstr. 6, 40213 Düsseldorf, Telefon: (0211) 1 36 00 – 23, Telefax: (0211) 1 36 00 – 59
Mentoring-Programm „Top-Nachwuchs-Talent“ (FDP)
Der Bundesvorstand der FDP hat auf seiner Sitzung am 10. Dezember 2007 beschlossen, ab Januar 2008 jährlich ein Mentoring-Programm durchführen. (www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article.php/_c-1183/i.html)
Das Mentoring-Programm der FDP „Top – Nachwuchs - Talent“ richtet sich an junge leistungsbereite und politisch engagierte Menschen, die ihre persönlichen Kompetenzen weiterentwickeln und ihre politischen Erfahrungen vertiefen wollen. In der Pilotphase des Mentoring-Programms werden zunächst nur Frauen in das Programm aufgenommen.
Was leistet das Mentoring-Programm?
Das Mentoring-Programm der FDP fördert Nachwuchspersönlichkeiten, insbesondere Frauen, beim Einstieg in die politische Laufbahn. Die Teilnehmer erhalten einen direkten Einblick in den politischen Alltag und können dabei ihr politisches Netzwerk ausbauen. Die Vermittlung von kommunikativen wie politischen Kompetenzen und der gezielte Aufbau eines strukturellen Wissens- und Eigenmanagements stehen dabei im Vordergrund.
Wozu das Mentoring-Programm?
Das Mentoring-Programm der FDP „Top – Nachwuchs - Talent“ dient der Qualifikation für Schlüsselpositionen in Behörden, Ministerien und auf der politischen Entscheidungsebene. Die Mentees erhalten nach erfolgreichem Abschluss des Mentoring-Programms ein Zertifikat und werden in die Top-Personal-Pool der FDP aufgenommen. Dazu kooperiert die FDP mit dem online Karriere-Portal yourcha® (WWW.yourcha.de). Die Mentees hinterlegen nach erfolgreichem Abschluss ihr Profil auf dem Portal. FDP-Entscheidungsträger können Absolventen gezielt finden, indem sie anhand vielfältiger Suchvariablen genau die Profile von FDP-Mitgliedern über yourcha® selektieren, die am besten der zu besetzenden Position entsprechen. In einem zweiten Schritt können sie aktiv den Kontakt zu diesen Kandidaten aufnehmen und ihnen die vakante Position vorstellen.
Wie arbeitet das Mentoring-Programm?
Die entscheidende Basis für das Mentoring-Programm der FDP „Top – Nachwuchs - Talent“ ist die Beratungs- und Unterstützungsbeziehung zwischen einer politisch erfahrenen Führungskraft (Mentor) und einer Nachwuchskraft (Mentee). Diese Mentoring-Tandems entwickeln gemeinsame Arbeitsziele und setzen diese aktiv im Mentoring-Programm um.
Zu den modularen Angeboten der ausgewählten Qualifikationsmaßnahmen des Mentoring-Programms zählen:
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begleitende Grundlagenseminare zur Verbandsarbeit an der Virtuellen Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
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zwei Praxisphasen (Praktika) in liberalen Institutionen und
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Mentoring Gespräche sowie Pflicht- und Präsenzseminare.
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Die „Deutsche Presseakademie“ (depak) führt Seminare zum Eventmarketing (Veranstaltungskonzeption), Citizen Relationship Management („Bürger-Bindungsmaßnahmen“) und zu Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit) durch. Die Teilnahme an den Seminaren der „depak“ wird durch das Zertifikat des Mentoring-Programms bestätigt.
Wann beginnt das Mentoring-Programm und wie lange dauert es?
Das Mentoring-Programms beginnt mit dem Jahresauftakt und dauert neun Monate. Die Vorschläge für geeignete Mentees müssen bis zum 18.12. eines jeden Jahres für das Folgejahr eingereicht werden.
Wer sind die Mentoren?
Die Mentoren gehören als erfahrene Politiker und leitende Funktionsträger zur politischen
Führung der Liberalen auf Bundes- und Landesebene. Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Vermittlung von Informationen und Erfahrungen. Sie sind der konstruktive Begleiter und Türöffner für die Teilnehmer des Mentoring-Programms.
Wie wird man Mentee?
Die Auswahl der Mentees erfolgt auf Empfehlung des Bundesvorstands, der Landesvorstände,
der Landesfraktionen oder der Bundestagsfraktion der FDP. Vorschlagberechtigt sind auch
die Vorsitzenden der Vorfeldorganisationen auf Bundesebene. Die Projektleitung des Mentoring-Programms entscheidet nach einem Auswahlgespräch auf der Grundlage von standardisierten Kriterien über die Aufnahme in das Programm „Top –Nachwuchs - Talent“. Voraussetzung für die Teilnahme am Mentoring-Programm ist ein akademischer Abschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung und die Mitgliedschaft in der FDP.
Insgesamt werden jährlich 30 Mentoren 30 Mentees betreuen. Nach dem ersten Jahr, der Pilotphase, wird das Programm einer Evaluation unterzogen
Aktionsplan Grüne Nachwuchspolitik
www.gruene.de/cms/files/dokbin/65/65253.aktionsplan_nachwuchspolitik.pdf
Für Bündnis 90/Die Grünen ist das Gewinnen und Fördern von Menschen, die sich für Politik interessieren, eine zentrale Aufgabe. Dabei geht es keineswegs nur um junge Menschen: "Nachwuchs" sind alle, die etwas zur bündnisgrünen politischen Arbeit beitragen wollen. Aus diesem Grund haben die Bundesvorstände von Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend am 14.9.2004 einen Aktionsplan Grüne Nachwuchspolitik verabschiedet, der alle Anstrengungen und Maßnahmen in diesem Bereich koordinieren und vorantreiben soll. Er wird im Folgenden in seiner inhaltlichen Struktur dargestellt.
Zudem verabschiedete der Parteitag vom.Juni 2007 von Bündnis 90/Die Grünen NRW unter dem Tagesordnungspunkt „Mitgliederwerbung und Politische Personalentwicklung“ einen Beschluss zur Entwicklung einer Mitgliederwerbekampagne- Die FreischwimmerInnen-Kampagne (www.freischwimmerinnen.de) des Landesverbandes. Ziel dieser Kampagne ist es, möglichen Mitgliederverlusten in Zeiten schwindender Mitgliederzahlen bei allen Parteien und Organisationen entgegen zu wirken. Mitgliederwerbung zu einer dauerhaften Aufgabe zu machen und unter starker Einbeziehung der Orts- und Kreisverbände neue Wege in der Werbung und Bindung von Mitgliedern zu suchen. Dazu folgte im Dezember 2007 unter dem Titel „WeltverbesserInnen gesucht“ eine Zukunftswerkstatt zur Mitgliedergewinnung. Erkennbares Ziel ist es, eine breite und qualifizierte Personaldecke für die Zukunft aufzubauen, sich als politische Organisation weiter zu entwickeln und zu qualifizieren und für junge und neue Mitglieder spannend zu bleiben und noch spannender zu werden. Grün soll in den Kommunen, den Ländern, im Bund und in Europa gestärkt werden.
Politische Personalentwicklung hat folgende Ziele:
1. Gewinnen neuer Mitglieder und Akteure durch die Attraktivitätssteigerung der Partei und der GRÜNEN JUGEND
2. Gewinnen neuer Akteure durch Professionalisierungs- und Qualifizierungsangebote
an Mitglieder
3. Ausbau inhaltlicher, sozialer und methodischer Kompetenzen
durch Weiterbildungsangebote für Aktive
4. Effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen langjährig Engagierter
5. Gewährleistung eines permanenten Inputs frischer Ideen und Talente
Dabei stehen Breiten- und Talentiertenförderung auf kommunaler, Länder-, Bundes- und europäischer Ebene nebeneinander und allen Engagierten offen.BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die GRÜNEN JUGEND wollen gemeinsamPartizipationsformen entwickeln und anbieten, in denen gesellschaftlich und politisch interessierte Menschen egal welchen Alters Strukturen und Arbeitsweise grüner Politik kennenlernen können, Kenntnisse und Fähigkeiten gezielt erwerben und erweitern und neue Ideen in konkrete Projekte umsetzen können.
GRÜNE Nachwuchspolitik ist ein Konzept, das es Jugendlichen und Erwachsenen ermöglichen soll, zusammen mit ehren- und hauptamtlichen GRÜNEN-Politikerinnen und -Politikern politische Prozesse aktiv zu gestalten und von einander zu lernen.Fähigkeiten, Interessen und Partizipationsmöglichkeiten junger Frauen in der Politik wollen wir besonders fördern. Grüne Nachwuchspolitik verstehen wir als eines der Hauptelemente der politischen Personalentwicklung bei BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN.
I. Gewinnen
- Der Bundesvorstand wird bis zum Jahresende 2004 die Mitgliederwerbekampagne „GRÜNE TESTEN“ evaluieren und im zweiten Halbjahr 2005 die zweite Phase der Testerkampagne gemeinsam mit den Landesverbänden starten. Bereits existierende Ideen für Werbekampagnen von seiten der Landes- oder Kreisverbände werden dabei im Vorfeld eingehend geprüft, um innovative Ansätze in die Testerkampagne zu übernehmen undSynergien zu nutzen (bspw. GreenScouts aus Hessen).
- Die GRÜNE JUGEND wird 2005 eine professionell begleitete Mitgliederwerbekampagne durchführen. Die Testerkampagne von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Mitgliederwerbekampagne der GRÜNEN JUGEND werden konzeptionell und zeitlich aufeinander abgestimmt.
- Einrichten eines Internetauftrittes auf unserer Website www.gruene.de, der ein zentrales Informationsangebot über die verschiedenen Möglichkeiten und Ebenen grüner Nachwuchspolitik bereitstellt.
- Aufbau einer Online-Praktikumsbörse
- Erstellen entsprechender Broschüren mit Angeboten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und GRÜNER JUGEND.
- Schnupperangebot I: Bildungsreisen sind bereits jetzt ein erfolgreiches und kostengünstiges Mittel zur Bindung von Interessierten und Neumitgliedern an die GRÜNE JUGEND. Die bereits vorhandenen Angebote werden in den Aktionsplan Nachwuchsförderung eingebunden und stärker mit anderen Elementen des Aktionsplanes vernetzt, um Teilnehmern und Teilnehmerinnen von Bildungsfahrten Folgeangebote wie Newsletterabo, 110 Einladungen zu Fachkongressen etc. machen zu können.
- Schnupperangebot II: Sommercamps der GRÜNEN JUGEND auch im Ausland sind insbesondere für junge Menschen eine spannende Form des Kennenlernens grüner Politik. Die Integration in den Aktionsplan Nachwuchsförderung bietet die Möglichkeit Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Sommercamps stärker als bisher Folgeangebote zu machen.
- Handbuch für Kreis- und Ortsverbände für die Organisation von Bildungsfahrten.
- Handbuch für Orts- und Kreisverbände zur Gewinnung und Haltung von Neumitgliedern, erstellt von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und GRÜNE JUGEND auf Grundlage der Erfahrungen in den Landes- und Kreisverbänden.
II. Langfristiges Binden und Fördern
• Trainee-II: In Kooperation mit den Landesverbänden wird Anfang 2005 das Trainee-II-Programm gestartet.
• Weiterführung des Mentoring-Projektes auf Bundesebene ab Mitte 2005 unter Heranziehung der Frauenreferentinnen auf Bundes- und Landesebene.
• Green associates: Das Green Associate-Programm gibt jungen HochschulabsolventInnen die Chance, die Arbeit von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kennenzulernen und für den Bundesvorstand eigenständig Projekte zu bearbeiten. Die Associates erhalten einen auf zwei Jahre befristeten Vertrag und verdienen monatlich 1500 € brutto. Das Programm bietet die Chance, die Partei für junge, gesellschaftlich engagierte Menschen zu öffnen, die nach zwei Jahren wieder aus der Partei in die Gesellschaft hineinwechseln oder in der Partei neue Aufgaben übernehmen.
Schnupperangebot III – „Shadow“: Junge GRÜNE, die bereits im Kreis- oder Landesverband engagiert sind, begleiten „ihre/n“ Bundestags- oder Landtagsabgeordneten für eine Sitzungswoche zu allen Terminen. Sie nehmen an Gremiensitzungen teil und erledigen je nach Qualifizierungsgrad selbständig Aufgaben für den/die Abgeordnete/n. Es entstehen keine Kosten, da die "Shadows" keine Vergütung bekommen und auch die Reisekosten selbst übernehmen. Engagierten jungen wird aber die Möglichkeit geboten, bundes/landespolitische Luft zu schnuppern. Für die Abgeordneten bietet sich die Möglichkeit, die Verbindung zwischen Wahlkreis und Bundes/Landtag zu stärken.
• Seminarangebot der GRÜNEN JUGEND: Bundesweite Fachforen stehen jungen Menschen offen, um mind. zweimal im Jahr jeweils über thematische Fragen in den Bereichen: Wirtschaft, Ökologie, Internationales, Schwul-Lesbisch, Gender und Drogen zu diskutieren. Bei den Seminaren werden besonders neue Mitglieder angesprochen, bzw. InteressentInnen.
• „Alt und jung zusammen stark“: Entwicklung eines Konzeptes für Tandems auf kommunaler Ebene, bei denen altgediente Amts-und Mandatsträger sich neuer Mitglieder annehmen und sie in die Arbeitsweise und Netzwerke auf kommunaler Ebene einführen.
• Aufbau eines Angebotes an zertifizierten Weiterbildungen für FunktionsträgerInnen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der GRÜNEN JUGEND zu Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnensteuerung, Projektmanagement.
• Aufbau einer Seminarreihe im Baukastenverfahren in erster Linie für Trainees, Mentees, Praktikantinnen (bspw. Starterseminar, Berlin-Seminar).
• Aufbau/Ausbau eines flächendeckenden Kommunalo-Seminarprogrammes zur Fortbildung der Kommunalos zu Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnensteuerung, Projektmanagement.
• Weiterentwicklung der bestehenden Seminarangebote im Bereich der Online-Seminarangebote.
• Prüfung des Aufbaus eines Alumni-Forums für Trainees, Mentees und ggf. ehemalige Praktikanten und Praktikantinnen.
• Schaffung von „Leuchttürmen“: Unsere finanziellen Mittel und organisatorischen Ressourcen sind begrenzt. Deshalb spielt die Suche nach gelungenen Projekten und die breite Weitervermittlung dieser Ideen auf allen Parteiebenen eine wichtige Rolle. Dazu werden wir einen parteiweiten Innovationswettbewerbes ausloben, der die besten Ideen und verdiente Gliederungen auszeichnet.
III. Nachwuchspolitik permanent weiterentwickeln
Um die politische Personalentwicklung kontinuierlich zu gestalten, die Ebenen der verschiedenen Akteure zu vernetzen und die grünen Angebote fortlaufend zu evaluieren und weiter zu entwickeln schlagen wir den Aufbau eines bundesweiten Koordinierungskreises „Grüne Nachwuchspolitik“ vor. Dazu benennen der Bundesvorstand, jeder Landesvorstand und die GRÜNE JUGEND ein/e Beauftragte/r für Nachwuchspolitik. Weitere Akteure grüner
Nachwuchspolitik können in den Koordinierungskreis eingeladen werden. Der Koordinierungskreis gewährleistet den kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren grüner Nachwuchspolitik insbesondere über neue Konzepte und Projektideen, bindet durch einen Beirat externen Sachverstand in die Weiterentwicklung grüner Nachwuchsförderung ein und erstellt einmal jährlich einen Bericht über den Stand grüner Nachwuchspolitik. Langfristig ist es zudem unerlässlich, zusätzliche Kapazitäten für die weitere Evaluierung, Entwicklung und Koordinierung zu schaffen.