Publication Gesellschaftstheorie Die Linke und die (Zukunft der) Arbeit

Essay von Bernd Hüttner im Zusammenhang mit der (Vorbereitung der) Veranstaltungsreihe "Zukunft der Arbeit" im Frühjahr 2000 der Rosa Luxemburg Initiative Bremen.

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Bernd Hüttner,

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February 2000

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für die Rosa Luxemburg Initiative Bremen 

 

Bernd Hüttner, geb. 1966, Politkwissenschaftler. Seit 1995 ehrenamtlicher Redakteur bei alaska. Zeitschrift für Internationalismus. 1995 bis 1998 in einem Projekt der eigenständigen Regionalentwicklung tätig,, seitdem im Erziehungs"urlaub". Mitglied der IG Medien und von Netzwerk Selbsthilfe Bremen / Nordniedersachsen.

 

 

Zeitschriftenbeiträge zur politischen Ökologie, zu Landwirtschaft und Regionalpolitik und zur Geschichte und Zukunft der radikalen Linken.

Inhalt:

0. Einleitung

1. Memorandum-Gruppe: Der Staat soll es richten

2. Betriebs- und Gewerkschaftslinke: Arbeit ist nicht (mehr) alles

3. Bourdieu: Protest des niederen Staatsadels und/oder ÖBS

4. Ehrenamt und Bürgerarbeit: Postmoderner Arbeitsdienst

5. Gruppe FelS und andere: Existenzegld statt Arbeit

6. Teilselbstversorgendes Wirtschaften

7. Arbeit abschaffen! - Das Krisis-Manifest

8. Und selbst?

9. Zwickmühlen und Sackgassen

10. Politische Alternativen

 

Vorbermerkung

Der nachfolgende Essay entstand im Zusammenhang mit der (Vorbereitung der) Veranstaltungsreihe "Zukunft der Arbeit" im Programm für das Frühjahr 2000 der Rosa Luxemburg Initiative Bremen. Er wurde zuerst in alaska. Zeitschrift für Internationalismus Nr. 227 (August 1999) veröffentlicht und dann für die Vorbereitung der Diskussionsreihe stark erweitert sowie um neue Literatur ergänzt.

Die in ihm vertretene Meinung ist alleine die des Verfassers.

Leider konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht alle hier als diskussionswürdig bezeichneten Positionen in der Veranstaltungsreihe vorgestellt und dadurch die Breite des linken Diskurses zur Zukunft der Arbeit nicht angemessen abgebildet und öffentlich diskutierbar gemacht werden. Besonders das Fehlen zweier Bereiche machte sich in meinen Augen bemerkbar. Zum einen das eines feministischen Zugangs zur (Kritik der) "Zukunft der Arbeit", sowie zum anderen, das eines historisch-kritischen Zugangs (der etwa auch Verbindungen zur aktuellen Debatte um Entschädigung für Zwangsarbeit aufgegriffen hätte).

 

0. Einleitung

Nein, ein sogenanntes festes Arbeitsverhältnis, also eine unbefristete Vollzeitstelle hat kaum jemand in meinem Bekanntenkreis. Einige studieren oder sind pro forma eingeschrieben und arbeiten "nebenher" mehr oder weniger viel, andere sind arbeitslos und engagieren sich ehrenamtlich in politischen und sozialen Kontexten, wo auch schon mal der eine oder andere Einkommensbetrag abfällt, von dem das Arbeits- oder Sozialamt besser nichts erfährt; ja selbst die, die von außen wie eine richtige Angestellte im öffentlichen Dienst aussieht, hat nur einen Vertrag bis Mai 2001.

Gleichzeitig werde ich zum Beispiel immer mal wieder gefragt, ob ich "denn heute frei hätte", wenn ich mit meiner eineinhalbjährigen Tochter morgens einen Laden betrete. Oder meine Freundin, die - unbenommen - einen stressigen Job hat, meint, ich sei ja - schließlich bin ich ja im Erziehungsurlaub - "sowieso den ganzen Tag Zuhause", was anklingen lässt, daß meine Tätigkeit keine richtige Arbeit sei. Daß ein Mann sein Kind betreut, und daß Kinderbetreuung "Arbeit" ist, ist keine gesellschaftlich anerkannte, geschweige denn honorierte Tatsache. Ein Umstand, mit dem sich bislang zuallermeist Frauen auseinandersetzen mussten. Es ist also nicht so leicht mit der Arbeit.

Die Arbeitslosigkeit und die Veränderung der Arbeitsverhältnisse schlägt sich bis in den sozialen Mikrokosmos durch - nicht nur im nachakademischen Theorieproletariat. JedeR muß sich damit auseinandersetzen. Arbeit ist weiter das große Thema der öffentlichen Debatte. In einer Zeit, in der die Standortdebatte wahnhafte Züge annimmt ("Kleinkleckersdorf muß Wurststandort bleiben!") und die Ankündigung einer "Reform" nur noch als Drohung verstanden werden kann, debattiert "die Linke" über ihr Verhältnis zur Arbeit, ebenso wie diverse Kommissionen und VordenkerInnen sich den Kopf darüber zerbrechen.

Einigkeit besteht vielerorts darin, daß die Lohnarbeit als Normalmodell in ihrer bisherigen Form der Vergangenheit angehört. Die Sockelarbeitslosigkeit wird so hoch bleiben wie jetzt, wenn nicht noch höher werden, steht doch die Rationalisierungswelle im sog. Dienstleistungssektor, der bislang immer noch für neue Jobs sorgte, erst in ihren Anfängen. Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht, da Investition heute immer Arbeitsplatzabbau und nicht -schaffung bedeutet ("jobless growth"), was alle Strategien, die auf Wirtschaftswachstum orientieren, in einem sehr schlechten Licht dastehen lässt. Gleichzeitig wird die noch abgeleistete Arbeit zunehmend unter entgarantierten Bedingungen, d.h. z.B. ohne unbefristetem Arbeitsvertrag, zu Löhnen unter Tarif, "schwarz", etc. pp. geleistet. Schon jetzt wird an der Hälfte aller Arbeitsplätze nicht Vollzeit gearbeitet. Das bedeutet, daß die Arbeitsverhältnisse sich enorm ausfächern, ein Tatbestand, der Gewerkschaften wie radikalen Linken theoretische und praktische Probleme macht. Diese Ausfächerung wurde durch den Streik für die 35-Stunden Woche 1984, bzw. sein Ergebnis mitverursacht. Das Ergebnis war unter anderem die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und eine Verbetrieblichung der Tarifpolitik: Belegschaften konnten nun ihre Arbeitszeiten etc. vor Ort entscheiden. Damit begann das Rutschen auf der schiefen Bahn von der Branche über den Betrieb hin zum Individuum, die jeweils ihr Verhältnis zum sog. Arbeitgeber regeln. Der/die einzelne ArbeiterIn stand und steht den ArbeitgeberInnen immer machtloser gegenüber.

Zweitens, und hier fangen dann die Unterschiede an, gibt es gleichwohl eine Unmenge an "Arbeit" oder Tätigkeiten, die nicht (mehr) geleistet wird, weil sie zu teuer sei, oder familiäre Netze nicht mehr vorhanden sind und der Staat oder die Gesellschaft dies dann übernehmen soll bzw. muß, wenn er eine gewisse soziale Kohärenz garantieren will.

Es lassen sich - in aller Vereinfachung - sieben Positionen zur Lösung der "Krise der Arbeit", zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Bewältigung (vorgeblich) notwendiger Tätigkeiten unterscheiden. Sie werden nun vorgestellt, dabei richtet sich der Blick weniger auf die akademische Debatte, sondern auf die für die politische Linke relevante Diskussion auf populärwissenschaftlichem Niveau[1]. Grundlegende Fragen, wie etwa die nach "Arbeit und "Tätigkeit" werden nicht aufgegriffen, ebenso einige diskussionswürdige Aspekte von Gewerkschaften und ihrem männlich codierten Bild von Arbeit (was sich dann in ihrem ausbleibenden praktischen Engagement für gute Teilzeitarbeitsplätze oder Erziehungszeiten auch für Männer ausdrückt). Ausgespart bleibt auch das Verhältnis von Arbeit und Antisemitismus und die spezifisch deutsche Geschichte von "Arbeit" und die damit zusammenhängende - weit über den Nazismus hinausreichende - Prägung des Begriffs: Arbeit als positiv bewerteter Teil des Volkscharakters, was auch bedeutet, dass wer nicht gut arbeite, kein/e Deutsche/r sein könne und umgekehrt, wer nicht gut arbeitete, sich aus der Volksgemeinschaft ausschloß[2].

Die programmatisch-theoretischen Positionen in der Linken lassen sich anhand ihres Abstandes zu zwei Polen beschreiben: Den einen Pol bildet die Subsistenz mit ihrer Eigenorientierung, ihrer Kritik von "Politik" und Staatlichkeit, ihrer Propagierung einer moralischen Ökonomie und ihrem ökologischen Rigorismus[3], den anderen bildet die staatliche (Global-) Steuerung bzw. Regulierung der Ökonomie.

 

1. Memorandum-Gruppe: Der Staat soll es richten

Die dem Pol der Regulierung am nächsten stehende Position ist die "traditionslinke" mit all ihren Varianten, die von gewerkschaftlichen über DKP- und Ex-DKP-Positionen bis zur PDS reicht. Hier wird Lohnarbeit als ein, wenn nicht das wichtigste, die Gesellschaft strukturierende Merkmal angesehen, Produktivität und Entlohnung steht im Mittelpunkt des Interesses, was aus der Interessenvertretung vor allem der weißen männlichen Kernarbeiterklasse herrührt, gestritten wird dann nur noch über die Verteilung. Ökologische Folgen von Wachstum werden kaum problematisiert. Die simpelste Variante ist "Geld ist genug da", die von einer Wiederherstellbarkeit von Vollbeschäftigung ausgeht, wenn die staatlichen Ausgaben nur anders strukturiert wären ("Kindergärten statt Rüstung"). Fortgeschrittenere Varianten träumen davon in Modellen 50 Milliarden für ein ÖZIP (Ökologisches Zukunftsinvestitionsprogramm) auszugeben, mit dem neue Jobs geschaffen werden sollen. Verzicht ist in dieser Sichtweise nur der notwendige Zwischenschritt auf dem Weg zur Vollbeschäftigung. Diese Position dürfte gesamtgesellschaftlich gesehen unter den hier vorgestellten die am weitesten verbreitete sein.

 

2. Betriebs- und Gewerkschaftslinke: Arbeit ist nicht (mehr) alles

Von dieser Position ist jene sehr kleine zu unterscheiden, die eine staatsfinanzierte Arbeitsbeschaffungspolitik nicht (mehr) für möglich, d.h. finanzierbar und vor allem auch inhaltlich gar nicht mehr für wünschenswert hält. Erste sind auch diejenigen (meist neoliberal angehauchten Sozialdemokrat- und GewerkschafterInnen), die z.B. für einen Niedriglohnsektor eintreten. Im Gegensatz dazu stehen die Reste der Betriebs- und Gewerkschaftslinken, die sich dem Trend zum gewerkschaftlichen Co-Management verweigern und mittlerweile einen Arbeitsplatz auch nicht mehr als das Non-Plus-Ultra des Daseins ansehen.[4] Sie erweitern folglich ihre Wahrnehmung auf Existenzgeld, Armut, Erwerbslosenorganisierung etc. und betonen die repressive Seite des Umbaus des Sozialstaates. dahinter steht die These, daß der neoliberal etikettierte Umbau eben kein Rückzug des (Sozial-)Staates aus seinen Tätigkeiten sondern eine Stärkung seiner repressiven Moment ist. Beispiele dafür sind vermehrte Kontrollen von SozialgeldbezieherInnen, Kürzungen sowie vermehrter Arbeitszwang[5].

 

3. Bourdieu: Protest des niederen Staatsadels und/oder ÖBS

Die nächste Variante ist eine softe antineoliberale Rekonstruktion des Staates, bzw. seiner Aufgaben. Die kostenverursachenden Sektoren des Staates, wie etwa Bildung, Gesundheit etc. müßten, so meint es etwa der französische Soziologe Pierre Bourdieu, gegenüber den anderen gestärkt und ausgebaut werden [6]. Diese Position eines europäischen Wohlfahrtsstaates wird in Deutschland sowohl bei Gewerkschaften, in der PDS und bei den letzten Ökolinken in den Grünen rezipiert. Sie tritt dann nicht für ein Giga-Programm a la Position eins ein, sondern nimmt Impulse aus der Alternativbewegung auf. Heraus kommt dann unter anderem meist ein staatlich geförderter öffentlicher Beschäftigungssektor (ÖBS), unter Umständen mit geringeren Löhnen.

Der ÖBS ist ein Vorschlag, der stark von der PDS und halbherzig von den Kirchen propagiert wird. Am Beispiel des ÖBS lassen sich interessante ideologische Fronten feststellen. Im Gegensatz zur bemerkenswerten Koalition der ÖBS-BefürworterInnen wollen die Grünen lieber eine neoliberale private Dienstleistungsökonomie, während die Gewerkschaften eine Fortsetzung der Beschäftigungspolitik - ruhig auch zu Niedriglöhnen - vorziehen, stellen doch die in einem ÖBS geförderten Tätigkeiten das männliche Gewerkschaftsbild von produktiver Arbeit zu stark in Frage. Unter einem ÖBS wird ein Sektor verstanden, der zwar öffentlich finanziert wird, insofern den Staat in die Pflicht nimmt, aber jenseits der traditionellen Beschäftigungspolitik liegt. Dieser Unterschied kann vor allem in der Bezahlung - im Gegensatz zu sonstigen beschäftigungspolitischen Gepflogenheiten - nach Tarif, und im Inhalt der geförderten Beschäftigungsverhältnisse festgestellt werden. Die geförderten Arbeitsplätze umfassen eine große Bandbreite an Tätigkeiten und sollen vor allem der Stärkung der Selbstorganisation (auf lokaler Ebene) und der sozialen und ökologischen Innovation dienen. Das Buch "Zwischen Markt und Staat"[7] dokumentiert den Stand der programmatischen Debatte zum ÖBS und auch erste Erfahrungen mit der Etablierung eines ÖBS in Mecklenburg-Vorpommern durch die rosa-rote SPD-PDS-Koalition auf Landesebene. Nach einigen einführenden Beiträgen, in denen der These vom "Ende der Arbeitsgesellschaft" eine Absage erteilt wird, finden sich Aufsätze zu Sozialstaat und "Dritter Sektor" (auch so ein Modewort) und zur Finanzierung eines ÖBS. Den Schluß bildet ein Bericht zu öffentlich geförderter Beschäftigung in Frankreich und ein kritisches Resümee der neuen Beschäftigungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern aus der Sicht des dortigen Arbeitslosenverbandes.

Jenseits dessen wie mensch zu einem ÖBS steht, bietet das Buch trotz einiger Wiederholungen eine gute Einführung in den Stand der Debatte unter denjenigen, die ihn propagieren. Die AutorInnen stammen fast durchgängig aus der PDS, meist aus der Bundestagsfraktion oder derem wissenschaftlichen Umfeld . Der fundierteste Beitrag stammt von Mathias Brodkorb, einem Jungsozialisten, der den ÖBS sehr kritisch untersucht und der PDS vorwirft, den ÖBS als Reparaturwerkstatt des Kapitalismus (miß)zu verstehen. Brodkorb führt auch die Gefahren auf, die im Zusammenhang mit einem ÖBS nicht ausgeblendet werden dürfen: Lohndumping, oder auch, daß einige der Tätigkeiten sehr nahe an der von Konservativen so gerne propagierten Bürgerarbeit liegen. Die Kritik aus feministischer Sicht lautet: Ein ÖBS wäre eine kleine Möglichkeit, eine andere Arbeitsbewertung zu ermöglichen. Er hebt aber nicht per se die geschlechtsspezifische Zuordnung und Bewertung von Arbeit auf. Also wird sehr genau zu prüfen sein, welche Tätigkeiten gefördert werden, wer "selbstbestimmte Eigenarbeit" leistet, und wer währenddessen die Haus- und Pflegearbeit macht.

 

4. Ehrenamt und Bürgerarbeit: Postmoderner Arbeitsdienst

Wenn mensch nun auf dem gedachten Kraftfeld weiter in Richtung Subsistenz geht, kommt mensch zum Konzept der Bürgerarbeit [8] . Es hat diskursiv gesehen viele Ähnlichkeiten mit der Nachhaltigkeit, sein bekanntester Propagandist ist Ulrich Beck. Er geht davon aus, daß in Zukunft nur noch die Hälfte aller Beschäftigungsverhältnisse dauerhaft sein wird, der Rest sich unter "brasilianischen Verhältnissen" abspielt. Beck, der auch Mitglied der Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen [9] war, plädiert für Bürgerarbeit als Gegenmittel gegen die "brasilianischen Verhältnisse". Gemeinnützige arbeiten und Tätigkeiten sollen durch die Bürgerarbeit erledigt werden, eine Entlohnung erfolgt über (nichtgeldliche) Anerkennung und/oder über einen niedrigen Lohn, der kaum höher als der heutige Sozialhilfesatz liegen dürfte. Beck, und dies ist z.B. eine der Parallelen zum Nachhaltigkeitsdiskurs, sieht einiges sympathisch realistisch (zumindest im Vergleich zu etlichen traditionellen Linken), so daß mensch ihm spontan zustimmen möchte. Seine Alternativkonzepte laufen aber auf einen weiteren Abbau von Rechten und eine weitere Zuweisung unattraktiver Arbeiten an Frauen hinaus, alles verziert mit schönen Worten. Hauptproblem der schon erwähnten Kommission ist es dann auch, daß in Deutschland niemand bereit sei, personenbezogene Dienstleistungen zu niedrigen Löhnen zu machen, da hier die größten Potentiale für Arbeitsbeschaffung seien. Willkommen in der Dienstbotengesellschaft!

Unter diese Position könnte mensch noch die des "nachhaltigen Arbeitens" subsumieren, die eine der Endmoränen der Nachhaltigkeitsdebatte darstellt[10]. Zum einen, so z.B. die Bremer Ökonomin Adelheid Biesecker, sollen die gemeinhin unsichtbaren, unbezahlten und meist von Frauen verrichteten Tätigkeiten in ihrer fundamentalen Bedeutung für kapitalistisches Wirtschaften registriert, ernstgenommen und honoriert werden. Zum anderen gelte es gleichzeitig zu vermeiden, daß ebendiese Arbeiten kommerzialisiert und so Bestandteil herkömmlichen Wirtschaftens werden. Stärken hat dieser Diskurs da, wo er Arbeit in Industriegesellschaften untersucht und Alternativkonzepte, wie Eigenarbeit oder Ehrenamtlichkeit, grundsätzlich kritisiert und als Bestandteil einer geschlechtsspezifischen Dualwirtschaft analysiert. Einer Dualwirtschaft, die schlechte und prekäre Arbeit feminisiert, und ja, wenn auch in anderer Form, heute auch schon existiert. Viele Beiträge dieses Teildiskurses können nicht verbergen, daß sie gerade eine solche geteilte Wirtschaft als positiv besetzte Utopie propagieren. Viele tun auch so, als sei es erst im Zuge der Nachhaltigkeit zu einer Verbindung zwischen den Diskursen um "Ökologie" und denen zu "Arbeit" gekommen. Dies ist historisch grundfalsch, da schon seit den späten 70er Jahren diese Verbindungen gezogen wurden, sei es auf dem Kongreß "Zukunft der Arbeit" 1982, sei es in der Selbstverwaltungsbewegung oder auch in kleinen Teilen der Gewerkschaften. Die Propagierung der Neuigkeit ist integraler Bestandteil des Nachhaltigkeitsdiskurses, und so wundert es auch nicht, daß der Sammelband, auf den ich mich hier beziehe, aus zwei Tagungen des Fachbereichs "Neue Wohlstandsmodelle" am Nachhaltigkeits-think-tank des Wuppertal-Institutes entstand. Dieser Fachbereich ist für das philosophische und menschelnde Beiwerk ("Leitbilder", Suffizienz, ...) im Wuppertaler Nachhaltigkeits-think-tank zuständig, das mit schönen Worten die ingenieurwissenschaftlich-technokratischen Konzepte der ökologischen Modernisierung ("Effizienz") begleiten soll.

Im Zusammenhang der Debatte um Bürgerarbeit steht auch die neue Diskussion um das Ehrenamt[11]. Es wird von Konservativen bis hin zu Alternativen propagiert und fokussiert, wie der Name schon sagt, auf unbezahlte Arbeit. Eine Kritik des Sozialstaates paart sich hier mit einem Faible für Alternativmodelle von Nachbarschaftshilfe und ähnlichem, die allesamt die zerstörerischen Folgen von Kapitalismus und Patriarchat abfedern und dabei noch wenig kosten sollen.

 

5. Gruppe FelS und andere: Existenzgeld statt Arbeit

Ein Vorschlag der in letzter Zeit verstärkt in die linke Öffentlichkeit drang, war der eines Existenzgeldes [12]. Es wurde im Rahmen der Konferenz "Schluß mit dem Streß" im Frühjahr 1999 in Berlin diskutiert, konnte aber bislang keine größere Zugkraft entfalten. Es sieht vor, daß jeder Mensch unabhängig von seiner Lebenssituation 1500 DM plus Miete erhält. Diese Forderung hat ein starkes utopisches Moment (nichts arbeiten - trotzdem Geld) der sie attraktiv macht, aber stark aus der persönlichen Lebenssituation der sie propagierenden Post-, Ex- und Altautonomen resultiert. Es gibt aber interessante Unterstützung: Der renommierte französische Soziologe André Gorz soll in seinem neuen Buch auch die Forderung nach einem an keinerlei Bedingungen geknüpften Einkommen aufstellen. Ein Einkommen, das erlaube zu leben, ohne zu arbeiten. Eine Erweiterung der Debatte hin zu Sozialhilfeinitiativen, die ein Grundeinkommen schon seit Jahren debattieren, oder auch Gewerkschaftslinken fand in diesem politischen Prozeß (bisher) nicht statt. Es lohnt sich, die Debatte zu verfolgen, auch wenn einige der Texte so geschrieben sind, als seien die Autoren froh, endlich mal ihre politikwissenschaftliche Hausarbeit über Sozialstaat im Postfordismus auch noch mal anderswo veröffentlichen zu können[13].

 

6. Teilselbstversorgendes Wirtschaften

Die dogmatische Subsistenzposition Bielefelder Lesart mischt sich in die Programmdebatte der Linken nicht ein, da sie diese für herrschaftsförmige (Männer-) Politik hält. Sie wird deshalb hier nicht berücksichtigt. Die Subsistenzorientierung läuft immer Gefahr, mit ihrer Selbstgenügsamkeit den Abbau des Sozialstaates schönzureden. Eine aufgeschlossenere Debatte gibt es im Umkreis der Kölner Soziologin Carola Möller, die ein "teilselbstversorgendes Wirtschaften" propagiert, das Punkte aus der Subsistenzdiskussion aufnimmt, sich aber der sehr wohl sehr geschlechtsspezifischen Gefahren der Bürgerarbeit bewusst ist [14]. Hier wird dem Staat keine emanzipatorische Rolle zugeschrieben und dem Fetisch der Arbeit nicht erlegen. Alternativen zur entfremdenden Lohn-Arbeit werden propagiert und begonnen. Dabei wird die Gesamtsituation nicht aus den Augen verloren. Diese Position ist auch diejenige unter den hier genannten, die mit dem explizit patriarchatskritischsten Blick an die Verhältnisse heran geht.

Mit Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn legen vier AutorInnen [15] eine in der Tradition des Feminismus des in Italien sehr bekannten Mailänder Frauenbuchladens stehende Flugschrift vor. Kultur wird hier als die Art und Weise verstanden, wie Menschen ihre Beziehungen untereinander gestalten. Eine (dringend notwendige) Veränderung der Ökonomie gibt es, so die AutorInnen, nicht ohne Veränderung der Kultur: An die Stelle der kapitalistisch-patriarchalen (Illusion von) Unabhängigkeit seien das Ideal der Freiheit und damit zusammenhängende Aushandlungsprozesse zu setzen. Weitere Themen der Flugschrift sind das mitunter nicht ganz unkomplizierte Verhältnis von Müttern und Frauen ohne Kinder oder die Debatte um Arbeit und das Ehrenamt. Sieht mensch mal über die an vielen Stellen durchscheinende typisch deutsche Sucht nach Identität und den Wunsch "authentisch zu sein" und der falschen Idealisierung von Hausarbeit als "zentralem (!) Widerstandsmoment gegen kapitalistische Weltzerstörung" hinweg, liegt ein Text vor, der sehr nah an der Situation und den Problemen von heutigen Menschen mit Patchworkbiographien, -einkommen und -familien liegt und deshalb diskussionswürdig ist.

 

7. Arbeit abschaffen!: Das Krisis-Manifest

Etwas außer der Reihe liegt die Position der vor allem durch Robert Kurz bekannten Gruppe Krisis. In ihrem Manifest gegen die Arbeit [16], das bislang in der für einen solchen Text sehr hohen Auflage von 6000 Exemplaren verbreitet und auch in der linken Wochenzeitung jungle world abgedruckt wurde, leistet Krisis eine fulminante Kritik der Arbeit und der Arbeiterbewegung. Die Arbeitsgesellschaft, die auch als neoliberale Apartheidsgesellschaft bezeichnet wird, sei an eine "absolute Schranke"gestoßen, und die Reichtumsproduktion habe sich völlig von der menschlichen Arbeitskraft entkoppelt. Emanzipation sei daher nur noch gegen die Zwangslogik der Arbeit möglich.

Mit dem Manifest scheint Krisis einen Wunsch angesprochen zu haben, der viele dazu bringt, es zu lesen. Den berechtigten Wunsch nach Abschaffung der Arbeit und dem nach dem Ende der Debatte darüber, wie noch mehr Arbeit geschaffen werden kann, statt sich nützlicheren und vor allem schöneren Dingen zuzuwenden. In der Kritik - wenn mensch einmal die Voraussetzungen des Theoriemodells von Krisis außer acht lässt - ist das Manifest sehr stark. In der Formulierung von Alternativen, die doch stark an Selbsthilfe, Alternativökonomie und Dritten Sektor erinnern, aber eher schwach.

 

8. Und selbst?

In der Linken als sozialem Zusammenhang schlägt der Neoliberalismus voll durch. Zwar (noch) nicht ganz in dem Sinne, wie es einmal mit der Wiederkehr der Proletarität prophezeit wurde[17]. Daß die Linke massiv verarmt, ist nicht der Fall, auch wenn viele mit ihrer Existenzsicherung mehr als ausgelastet sind. Linke müssen arbeiten, und dies ist im Vergleich zu vor 15 Jahren anders: viele wollen es auch. Bildeten damals Arbeitsverweigerung und selbst herbeigeführte lange Ausbildungszeiten einen Bestandteil linker Lebensentwürfe, so wird heute Arbeit und Beruf wieder zu einem wichtigen Bestandteil linker Selbstdefinition und soll so den Verlust politischer Utopien und von sozialen Beziehungen kompensieren. Was sich verändert hat, merkt mensch dann, wenn Linke einem mit sehr angestrengtem Gesichtsausdruck erzählen, daß sie mit ihrer Arbeitslosigkeit eigentlich ganz gut leben können.

Gleichzeitig ist die Linke Bestandteil, wenn nicht kleiner Motor des gegenwärtigen Transformationsprozeßes. Fallen einem nicht permanent Beispiele aus dem eigenen Umfeld ein, wenn neue Arbeitsverhältnisse beschrieben werden: ungesichert, mit neuen Technologien arbeitend etc. Wollen wir nicht alle Zeitsouveränität, flache Hierarchien etc., also all das mit dem heute moderne Ausbeutungsverhältnisse beschrieben werden? - ob sie in Wirklichkeit so sind, ist noch eine andere Frage. Auch unter Linken geht es individuell sehr stark darum die drei C zu haben: competence, concepts, connections. Egal ob es nun um das individuelle Fortkommen oder die Existenz des Betriebes oder Projektes geht, wer die drei C hat, kommt weiter, wer nicht, soll halt sehen, wo er oder sie bleibt. Der moderne Arbeiter als "Mischung aus Tagelöhner und Unternehmer", trifft das nicht für die Linke zu? Konkurrenz - das nicht so zu sehen wäre naiv - gibt es immer, und mit ihr muß umgegangen werden. Gleichzeitig sind kollektive Strukturen, egal ob innerhalb einer Stadt ("alle Jugendprojekte ziehen an einem Strang") oder eines Projektes (wer bekommt welche Stellen/Bezahlung) immer schwieriger aufrechtzuerhalten. Die Individualisierung macht sich bemerkbar, und da werden Leute auch schon mal etwas rausgemobbt.

 

9. Zwickmühlen und Sackgassen

Wenn mensch nicht die Hoffnung auf die Arbeiteraufstände setzen will, die die Sozialrevolutionäre immer kommen sehen und sein Glück nicht in einer eher spartanischen Land-WG suchen will, und auch nicht, a la Krisis, auf die Selbstabschaffung des Kapitalismus durch die mikroelektronische Revolution oder den weltweiten Börsencrash setzt, hat zwar wenige, aber doch einige Möglichkeiten. Wichtig ist, einige Punkte zu prüfen und zu versuchen, sich aus der schlechten Logik von Arbeit, Lohn und Geld zu befreien. Konstitutiv für eine radikale Linke dürfte der historische Bruch mit dem kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeitsethos sein, wie er sich in Kämpfen der endenden 60er und beginnenden 70er Jahre zeigte. "Arbeit für alle" ist keine Utopie, sondern eine Drohung. Dahinter kann eine vorwärtsweisende Diskussion und Strategie nicht mehr zurück.

So fallen die Position eins und große Teile der zweiten, dritten und natürlich die vierte für eine weiterführende Debatte weitgehend weg. Impulse gibt es aus ihnen nur, wenn sie wie z.B. Position drei darauf hinweist, daß der Staat nicht einfach aus seiner Verantwortung für die Gesellschaft entlassen werden kann, wie es leicht bei allen Modellen und Praxen der Fall ist, die sich als Alternative zum herrschenden Vergesellschaftungszusammenhang begreifen (Position sechs und sieben). Position zwei führt zur Revision einiger gewerkschaftlicher Dogmen und könnte damit Möglichkeiten für neue Bündnisse mit der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung ermöglichen. Perfide ist, daß ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor eine offene Flanke zur Bürgerarbeit hat und Kritik an Arbeit in eine softere Variante von Arbeit(szwang) ummünzt. Bürgerarbeit andererseits ist z.B. nur noch insofern interessant, als es zu beobachten und natürlich zu bekämpfen gilt, wie ihre Argumente für eine Transformation der staatlichen Aufgaben und der Gesellschaft benutzt werden.

Alternativen aufzuzeigen fällt schwer. Relevant ist im Grunde nur noch die Forderung eines Existenzgeldes, wenn es gelänge, aus dieser Forderung eine Bewegung zu machen. Dies ist aber momentan nicht der Fall. Interessant ist auch das teilselbstversorgende Wirtschaften, für das aber noch weniger Praxisbeispiele existieren, als beim öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Das teilselbstversorgende Wirtschaften kann zwar unter Umständen eine individuelle Perspektive für einzelne oder kleine Gruppen, gerade im urbanen Milieu sein (Wagenplätze oder auch Stadtkommunen) sein.

Es entsteht der Eindruck, daß programmatisch die gedachte Polarität zwischen staatlich-gewaltförmiger Regulierung und moralistischer Subsistenz nicht aufgelöst werden kann, bewegt mensch sich doch immer auf der Linie zwischen den beiden gedachten Polen. Dies korrespondiert mit der individuellen Problematik. Hier muß mensch sich zunehmend zwischen Beruf oder Freiheit entscheiden, oder immense Zeit- und Selbstmanagementkompetenz aufweisen, wenn mensch die Entscheidung vermeiden will (übrigens ähnlich wie bei der Entscheidung bei der zwischen Beruf oder Kind).

 

10. Politische Alternativen

Dies führt zu einer Kritik eines verengten Arbeitsbegriffes. Unter "Arbeit" wird fast durchweg Lohnarbeit unter garantierten Bedingungen verstanden. Dies ist aber, wenn mensch an Pflege-, Erziehungs- und Haushaltsarbeit denkt, nur der geringere Teil der gesamten anfallenden Arbeit. Programmatische Positionen, die die geschlechtliche Arbeitsteilung nicht aufheben, bzw. sie nicht einmal erkennen wollen, sind nach dreißig Jahren neuer Frauenbewegung nicht mehr diskutabel. Unter diesem Blickwinkel fallen bis auf die hier vorgestellte Position sechs alle anderen mehr oder minder negativ auf. Sie nehmen zu diesen Problematiken entweder keine Stellung, oder führen zu einer Fortsetzung, wenn nicht Verschärfung des Status Quo (wenn auch u.U. unter anderem Namen).

Angebracht und nützlich wäre ein Dialog zwischen den kritischen Positionen 2, 5, 6 und 7 (und auch Position 3 bietet einige interessante Aspekte), den es bislang zu wenig gibt. Ein Dialog, der darauf hinausläuft, individuelle Freiräume zu erweitern, geschlechtsspezifische Arbeitszuweisungen abzubauen und sich programmatisch nicht der Illusion hin gibt, mit einigen Alternativexperimenten sei eine gesamtgeschaftliche Alternative aufzubauen. Das bedeutet, daß auch in Zukunft eine Einrichtung, die jetzt "Staat" heißt, existieren wird. Die Einführung eines Existenzgeldes z.B. würde weder den Staat noch einen der anderen grundlegenden Widerspruches dieser Ordnung abschaffen, aber den Zwang zur Lohnarbeit vermindern. Politisch muß mensch dem zunehmenden Zwang zum Dienen, zu Treue und innerer Identifikation mit der Arbeit und dem sog. Arbeitgeber [18] entgegentreten. Kollektive Strukturen sind weiterhin wichtig. Politisch und auch individuell ist eine weitere Kritik an Arbeit als individuellem Leitbild notwendig. Denn nur bei radikaler Kritik an Lohnarbeit als Vergesellschaftungsmodus Nr. 1 und als dem persönlichem Leitbild der Linken sind wir gewappnet für die Zumutungen die das Arbeits-Lager, das mittlerweile parteipolitisch bis weit in die völlig neoliberal gewordenen Grünen und auch in die PDS hineinreicht, in Zukunft noch bereithalten wird.

 

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[1] Um die Debatte nachvollziehbar zu machen, wird hier auch ausführlich Literatur genannt, ebenso einige Web-Adressen. Auf das neue und vieldiskutierte Buch von Andrè Gorz, Arbeit zwischen Misere und Utopie (Frankfurt 2000) konnte leider nicht mehr eingegangen werden.

[2]Hierzu siehe Holger Schatz/ Andrea Woeldike: Einschluß, Ausschluß und Vernichtung. Gedanken zum Begriff der "Deutschen Arbeit", in VVN/BdA Kreisverband Esslingen: "Räder müssen rollen für den Sieg. Zwangsarbeit im "Dritten Reich", Stuttgart 2000 sowie diess.: "Deutsche Arbeit" und eliminatorischer Antisemitismus, in Jürgen Elsässer/Andrei S. Markovits (Hrsg.): "Die Fratze der eigenen Geschichte". Von der Goldhagen-Debatte zum Jugoslawien-Krieg; Berlin 1999

[3] V. Bennholdt-Thomsen u.a. (Hrsg.): Das Subsistenzhandbuch. Widerstandskulturen in Asien, Europa und Lateinamerika, Wien 1999

[4] Ein neues Netzwerk von Betriebs- und Gewerkschaftslinken entfaltet seit einiger Zeit rührige Aktivitäten. Laufende Berichte in den Zeitschriften Sozialismus (www.sozialismus.de) und express, sowie unter www.labournet.de

[5] Siehe auch die Abschlußerklärung des Kongreßes "Lichter der Großstadt - Für soziale BürgerInnenrechte" Ende 1999 in Hamburg. Dokumentiert in analyse und kritik Nr. 433 (www.akweb.de)

[6] Pierre Bourdieu: Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion, Konstanz 1998

[7] Harald Werner (Hrsg.): Zwischen Markt und Staat. Der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor; Hamburg 1999

[8] Ulrich Beck: Schöne neue Arbeitswelt. Vision: Weltbürgergesellschaft, Frankfurt 1999

[9] Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (Hrsg.): Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland, München Olzog Verlag 1998 (Kurzfassung des Abschlußberichtes)

[10] Siehe z.B. Willy Bierter, Uta von Winterfeld (Hrsg.): Zukunft der Arbeit - welcher Arbeit?, Basel 1998

[11] Kritisch: Gisela Notz: Die neuen Freiwilligen. Das Ehrenamt - Eine Antwort auf die Krise, Neu-Ulm 1999 (2. aktual. Auflage)

[12] Laufende Debatte in den Zeitschriften arranca! (Nr. 14ff), analyse und kritik, diskus (www.copxriot.com/diskus) oder unter www.nadir.org/nadir/initiativ/fels/

[13] Apropos veröffentlichen: Mit Hans-Peter Krebs/Harald Rein (Hrsg.): Existenzgeld. Kontroversen und Positionen (Münster 2000) ist ein Sammelband zum Thema angekündigt, der aus der genannten Konferenz entstanden ist und auch Erfahrungen aus Italien und Frankreich dokumentieren soll.

[14] Siehe z.B. die Beiträge in Das Argument 226, Anders wirtschaften, anders arbeiten (1998) oder auch in Carola Möller u.a.: Wirtschaften für das gemeine Eigne. Handbuch zum gemeinwesenorientierten Wirtschaften, Berlin 1997 sowie jetzt neu M. Fröse u.a. (Hrsg.): Ökonomie und Arbeit - Frauenansichten. Neue Arbeitsformen und neue Widerstandsformen, Frankfurt 1999

[15] Ulrike Wagner u.a.: Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik, Rüsselsheim 1999 (www.flugschrift.de)

[16] Gruppe KRISIS: Manifest gegen die Arbeit, 1999 (www.magnet.at/krisis)

[17] Karl Heinz Roth: Die Wiederkehr der Proletarität. Dokumentation der Debatte, Köln 1994

[18] Christian Marazzi nennt das in seinem empfehlenswerten und leider viel zu wenig bekannten Buch "Der Stammplatz der Socken. Die linguistische Wende der Ökonomie und ihre Auswirkungen in der Politik", Zürich 1998 (S. 34f) die "Tendenz zum Servilismus", die er als zentrales Moment der postfordistischen Umstrukturierung auffasst. Es soll wieder gedient werden!