Leider hat Herr Abu Saif, Autor der Studie «Sleepless in Gaza. Israeli Drone War on the Gaza Strip» und ursprünglich Gast einer Speakerstour, keine Ausreisegenehmigung aus dem Gazastreifen erhalten.
Katja Hermann, Büroleiterin der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah, stellt daher die Ergebnisse der Studie von Atef Abu Saif vor. Norbert Schepers spricht über Drohnen im Allgemeinen und Drohnenkriege aus sicherheitspolitischer Perspektive. Majed Abusalama spricht über den Alltag im Gazastreifen, ein Leben unter Drohneneinsätzen.
Seit Beginn der 2000er Jahre setzt die israelische Regierung vermehrt unbewaffnete und bewaffnete Drohnen zur Überwachung und zum Beschuss des Gazastreifens ein. Seither haben israelische Drohnen Hunderte von palästinensischen ZivilistInnen getötet, Tausende verletzt und zahlreiche Gebäude und wichtige Infrastruktur zerstört.
Der Anblick der Drohnen am Himmel und das Geräusch, das sie verursachen, am Tag und in der Nacht gehören mittlerweile zum alltäglichen Leben der Menschen im Gazastreifen. Das Gefühl der permanenten Überwachung, verbunden mit der Angst, von einer Drohne getötet zu werden, hinterlässt tiefe Wunden und Traumata, insbesondere bei Kindern. Es herrscht ein Gefühl ständiger Angst, Unsicherheit und Verwundbarkeit.
Die Menschen im Gazastreifen sind dem permanenten Schrecken der Drohnen in einem besonderen Maße ausgesetzt. Der Küstenstreifen am Mittelmeer ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, auf einer Fläche von 360 km² leben rund 1,7 Millionen Menschen, dabei liegt die Kontrolle der Außengrenzen nahezu komplett in israelischer Hand. Seit Jahren ist der Küstenstreifen weitgehend abgeriegelt, kaum jemand kann ihn verlassen, kaum jemand kommt hinein. Die BewohnerInnen des Gazastreifens erleben den Einsatz der Drohnen als neue, intensivierte Form der Besatzung.
Weitere Infos:
• Studie «Sleepless in Gaza» |
Wir danken publicsolidarity für die Aufzeichnung der Veranstaltung und die Bereitstellung des Videomaterials.