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9 September 2021 Discussion/Lecture Kritische Haltung ist wichtiger als Methoden

Antirassistische Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft

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Event location

Online

Date

09.09.2021, 18:30 - 20:30 Hr

Themes

Social Movements / Organizing, Educational Policy, Migration / Flight, Participation / Civil Rights, Politische Weiterbildung (en)

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Kritische Haltung ist wichtiger als Methoden

Rassismus ist nicht nur als bloße Einstellung und Ideologie einzelner zu betrachten, sondern muss in einem umfassenden Blick rassistische Handlungs-, Erfahrungs- und Denkformen thematisieren und behandeln. Was bedeutet das für eine macht-und rasssismuskritische politische Bildungsarbeit? Hierbei geht es nicht um die Sichtbarmachung oder das Aufzeigen des «Rassismus der Anderen», sondern umfasst in erster Linie die Schaffung eines Bewusstseins und Verständnisses für institutionelle Verhältnisse und gesellschaftliche Bedingungen, denen rassistische Strukturen systematisch eingeschrieben sind.

Die Erkenntnis des eigenen Mitspielens in diskriminierenden Strukturen ist ein wichtiger Punkt. Mir einzugestehen, dass ich Teil von Ungerechtigkeiten bin, die ich doch ablehne und hinzusehen, wie ich sie stabilisiere, ist oft mit Scham- und Schuldgefühlen verbunden.

Doch dieser Schritt ist notwendig, um konkrete alternative Betrachtungs- und Handlungsweisen zu entwickeln: Wie gestalten wir Praxen so um, dass nicht-diskriminierende/rassistische Verhalten unser Miteinander prägen? (anti-bias-netz)

Erst durch eine gezielte Reflexion der eigenen Eingebundenheit in diese Strukturen kann ein reflektierter, präventiver und nachhaltiger Umgang mit Rassismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungs- und Erscheinungsformen erfolgen – zumindest aus einer weißen Positionierung heraus.

Für Bildner:innen die negativ von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, müssen gezielt Empowerment Räume geschaffen werden, in denen verinnerlichte Unterdrückungsmechanismen, Erfahrungen, Strategien, Schutz und Handlungsmöglichkeiten angegangen werden können. Anhand des Projektes «Bildungsbausteinen gegen antimuslimischen Rassismus» soll es dazu einen Blick aus der Praxis geben. 

«Das Konzept Rassismuskritik beinhaltet macht- und selbstreflexive Betrachtungsperspektiven auf Handlungen, Institutionen, Diskurse und Strukturen. Wir gehen davon aus, dass es in Gesellschaften, die jahrhundertelang von angewandten und in Erzählungen weitergeführten Rassismen beeinflusst sind, nicht möglich ist, durch singuläre Praxen, gewissermaßen ‹auf einen Streich›, diese zu einer rassismusfreien Gesellschaft zu machen.» (Mecheril/Melter)

Mit:

Žaklina Mamutovič ist Referentin und Supervisorin in der politischen Bildung. Ihre thematischen Arbeitsschwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit Diskriminierung, insbesondere Rassismus (Anti-Bias-, Diversity- und Empowerment-Trainerin) aus einer machtkritischen Perspektive. Sie ist ferner Mitarbeiterin im Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. in dem Projekt «Bildungsbausteine gegen antimuslimischen Rassismus in der Grundschule».

Die Veranstaltung findet per Zoom statt: https://zoom.us/j/92106243142.. Die Teilnahme ist kostenfrei.


Salon Bildung 2021:

Transformatorische Bildung in Zeiten einer gesellschaftlichen Polarisierung

Mit dem Salon Bildung betreibt die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein öffentliches Format, das in der Tradition politischer Salons steht. Auf den Veranstaltungen diskutieren wir zu aktuellen Themen der emanzipatorischen Bildung. Wir laden Menschen ein, die etwas Spannendes zu sagen haben, und diskutieren anschließend gemeinsam ihre Positionen. In angenehmer und geselliger Atmosphäre lassen wir den Abend ausklingen.
Die Veranstaltungsreihen des Salon Bildung sind eine Kooperation zwischen Studienwerk und der Akademie für politische Bildung.

Alle Veranstaltungen:

18. März: Klassismus und Wissenschaft
10. Juni: Pathische Aneignung und völkischer Sog
9. September: Kritische Haltung ist wichtiger als Methoden
9. Dezember: Gegenkultur als Kettenbrecherin

Contact

Dr. Marcus Hawel

Deputy Head Scholarship Department, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Phone: +49 30 44310457