Workshop am 29.5.2002 in Berlin
Die Schreibweise ist kein Druckfehler - hier soll das kleine, nicht das große "I", sollen Frauen mit einem migrantischen Hintergrund im Mittelpunkt stehen.
Längst denkt, wer über Migration, Integration und Interkulturalität redet, nicht mehr nur an Männer. Auch reden nicht mehr nur Männer darüber. Und doch: Aus der aktuellen Debatte um das höchst mangelhafte "Zuwanderungsgesetz" blieb vielen Beobachtern in bezug auf Migration und Frauen vermutlich der Aspekt "geschlechtsspezifische Fluchtursachen" in Erinnerung - übrigens einer der ganz wenigen Verbesserungen in diesem Gesetz. So richtig es ist, Migrantinnen auch als Opfer patriarchaler Verhältnisse sowohl in den Herkunftsländern als vielfach auch in der BRD zu sehen, so wenig widerspiegelt dies die ganze Breite der Lebensverhältnisse von Migrantinnen. Debatten über Migration und Arbeit haben überwiegend männliche Migranten im Blick, solche über Migration und Gender stellen oftmals nicht die Arbeitswelt in den Mittelpunkt.
Der Workshop beansprucht nicht, diese Lücken zu füllen, will aber einige Aspekte aus der Arbeit von Migrantenorganisationen, Gewerkschaften, Politik und Verwaltung bearbeiten.
In der RLS knüpft diese Veranstaltung an solche Projekte wie etwa die Hamburger Tagungen "Gewerkschaften - Migration - Frauen" jeweils im November 2000 und 2001, an die Förderung des Netzwerks "Respect", die Tagung des AK Wi(e)dersprache "Arbeitsverhältnisse im Kontext von Diaspora, Exil, Migration" in Berlin und an das Seminar "Neue Anforderungen an Gewerkschaften: Globalisierung, EU-Erweiterung, Zuwanderung, illegale Arbeit" in Bremen im April 2002. Die Verknüpfung von "Gender", Migration und Arbeit/Gewerkschaften/soziale Bewegungen, die Zusammenführung dieser Themen, ist ein Arbeitsschwerpunkt der RLS.
Der Workshop wird gemeinsam mit dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg veranstaltet, einer MigrantInnenselbstorganisation im Dachverband der Türkischen Gemeinde Deutschlands. Der TBB führt in diesem Jahr mit jeder der parteinahen politischen Stiftung eine Veranstaltung durch, so etwa mit der Ebert-Stiftung zu Fragen von Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt in bezug auf MigrantInnen oder mit der Böll-Stiftung zu Medien und MigrantInnen.
In der gemeinsamen Veranstaltung von TBB und RLS sollen Vertreterinnen aus Verbänden, Gewerkschaften, Verwaltung und Politik u.a. über Vorhaben des rot-roten-Senats in der Arbeitsmarktpolitik speziell für Migrantinnen, über die Auswirkungen des Gender Mainstreamings auf Migrantinnen und die Selbstvertretung migrantischer Interessen sowohl in eigenen migrantischen und Frauenstrukturen als auch in Gewerkschaften und anderen Organisationen diskutiert werden.
Ablauf
12.30 | Begrüßung |
13.00 | Barrieren und Chancen für Migrantinnen in der Arbeitswelt |
13.40 | Diskussion |
14.00 | Frauen in den Betrieben - Betriebsrätinnen |
14.30 | Diskussion |
15.00 | Kaffeepause |
15.30 | Gender-Mainstreaming und Migrantinnen
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16.00 | Diskussion |
16.30 | Emanzipationsperspektiven von Migrantinnen im Nationenvergleich - Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen diskutieren über ihre Erfahrungen |
18.00 | Ende |