Commons / Soziale Infrastrukturen
Pflege und Gesundheitsversorgung, Bildung und Kultur, Wohnen und Mobilität sind zentrale Voraussetzungen gesellschaftlicher Teilhabe. Ob diese Aufgaben marktförmig erbracht werden oder nicht, ist im Kapitalismus umkämpft. Sparpolitik und Ökonomisierung haben die öffentliche Daseinsvorsorge in den letzten Jahrzehnten ausgedünnt und immer mehr Leistungen zu Waren gemacht, soziale Risiken privatisiert und soziale Ungleichheit verschärft.
Soziale Infrastrukturen für alle sind der Gegenentwurf zur Ökonomisierung des Sozialen. Sie zielen auf ein solidarisch finanziertes und demokratisches Öffentliches. Darin sollen wesentliche Dienstleistungen und Ressourcen allen unentgeltlich zur Verfügung stehen, unabhängig von ihrem Status als Lohnarbeitende. Einstiegsprojekte gibt es viele: Vom entgeltfreien Nahverkehr bis zum sozialmedizinischen Gesundheitszentrum. In solchen Projekten kommt das Gemeinsame und Geteilte (die «Commons») in den Blick. Es wird durch Praktiken der Kooperation und Aneignung hergestellt und steht Markt und Konkurrenz entgegen.
Debatten um die Verteidigung, Aneignung und Erneuerung sozialer Infrastrukturen sind zentral für die Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Bereich der Sorge- bzw. Carearbeit und auf dem Wandel und der Krise sozialer Reproduktion. Ein weiterer Schwerpunkt sind Perspektiven einer linken Infrastrukturpolitik auf kommunaler Ebene und die Verschränkungen mit der Frage einer solidarischen Einwanderungsgesellschaft. Die thematische Arbeit ist im Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit weiteren Bereichen und dem Stiftungsverbund realisiert.