Assoziierte Foschungskollegs

Globale Perspektiven auf Autoritarismus, Krise und sozial-ökologische Transformation

Internationales Forschungskolleg zu Autoritarismus und Gegenstrategien - Globale Perspektiven aus dem Süden

Auf der ganzen Welt erleben wir ein Wiedererstarken reaktionärer nationalistischer, religiöser, rassistischer, klassistischer und antifeministischer Ideologien und Bewegungen sowie die rasche Aushöhlung demokratischer politischer Systeme, begleitet von «schrumpfenden Räumen» für zivilgesellschaftliche Akteure. Diese Entwicklungen stellen in vielerlei Hinsicht eine Fortsetzung bereits zuvor bestehender Muster und Praktiken dar. Insbesondere im sogenannten "Globalen Süden" wird die neoliberale Umstrukturierung mit immer gewaltsameren Mitteln vollzogen. Mit Blick auf den gegenwärtigen globalen Prozess der Entdemokratisierung und der Verbreitung reaktionärer Ideologien stellt die Universalisierung und Globalisierung des Autoritarismus jedoch ein bedeutendes Novum dar.

Das Internationale Forschungskolleg zu Autoritarismus und Gegenstrategien (International Research Group on Authoritarianism and Counter-Strategies, IRGAC) hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die regionalen und globalen Zusammenhänge von autoritärem Kapitalismus und reaktionärem Populismus genauer zu betrachten und in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Debatten zu stellen.

Die Gruppe vereint mehr als 15 Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus Ländern des Globalen Südens mit dem Ziel, detaillierte Studien nationaler und regionaler gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen mit einer globalen Perspektive zu verbinden, die die globalen Erscheinungsformen und universalisierenden Prozesse des autoritären Kapitalismus analysiert. Gleichzeitig schlagen wir eine internationalistische Perspektive auf lokale und regionale Gegenstrategien vor und fragen nach dem Potenzial, das konkrete Praktiken des Widerstands für emanzipatorische Strategien weltweit bergen.

Das IRGAC versammelt derzeit 12 Post-Doc-Wissenschaftler*innen, die an Forschungseinrichtungen im globalen Süden arbeiten und vollständig durch das Global Scholarly Dialogue Programme der Stiftung finanziert werden, sowie eine wachsende Zahl von assoziierten Wissenschaftler*innen und Gastwissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern, deren Forschungsaufenthalte an deutschen Universitäten durch die RLS finanziert werden. Die Gruppe wird von Börries Nehe zusammen mit Jan-David Echterhoff koordiniert.

Das IRGAC veröffentlicht regelmäßig neue Aufsätze, Texte und Erkenntnisse auf der Website des Kollegs. Gemeinsam mit den Regionalbüros der RLS und verschiedenen in Deutschland ansässigen Forschungseinrichtungen veröffentlichen wir Ausschreibungen für Kurzzeit-Forschungsstipendien in Deutschland und kooperative Süd-Süd-Forschungsprojekte.

Weitere Informationen sowie zahlreiche Artikel zu Autoritarismus und Gegenstrategien im und aus dem Globalen Süden finden sich auf der Website des Kollegs:

https://irgac.org


Graduiertenkolleg «Krise und sozial-ökologische Transformation»

Das Graduiertenkolleg «Krise und sozial-ökologische Transformation» wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) realisiert. Es hat am 1. Oktober 2021 mit der Aufnahme der ersten vier Promotionsstipendiat*innen die Arbeit aufgenommen und ist ein Arbeitszusammenhang, der sowohl der individuellen Qualifizierung als auch der gemeinsamen Erarbeitung kritischen Wissens für die notwendige sozial-ökologische Transformation dient.

Der Arbeit im Kolleg liegt die Annahme zugrunde, dass die Ursachen für die ökologische Krise und für die ungleiche Verteilung ihrer Folgen in der strukturellen Gleichgültigkeit kapitalistischer Gesellschaften gegenüber ihren eigenen sozialen und ökologischen Reproduktionsbedingungen sowie in patriarchalen und rassistischen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zu suchen sind. Eine wesentliche Voraussetzung für die Überwindung der Krise wird deshalb in einer gesellschaftlichen und politischen Demokratisierung sowie im Abbau von sozialer Ungleichheit gesehen. Das Kolleg zielt darauf, das empirische Wissen über diese Zusammenhänge zu mehren, sie theoretisch zu reflektieren, die Potenziale und Voraussetzungen für erfolgreiche Kämpfe um eine sozial-ökologische Transformation zu identifizieren und Wissen zur Verfügung zu stellen, das diese Kämpfe zu orientieren hilft.

Koordinator ist Stefan Schoppengerd.

https://transformationskolleg.de