FAQ Bildung vor Ort

«Arbeit in der Fläche»: Wir organisieren und fördern Politische Bildung auch abseits der Städte und Zentren.

Die Kluft zwischen urbanen und ländlichen Räumen, zwischen wohlhabenden und strukturarmen Regionen wächst. Gerade dort, wo sich Staat und Gesellschaft zurückziehen, wo es kaum noch kulturelle, gesellschaftliche und politische Angebote gibt, wächst Unbehagen. Oft ist in diesen Regionen die radikale Rechte stärker oder sichtbarer als anderswo. Den Aufstieg der AfD haben Viele auch durch diese Spaltungen versucht zu erklären. Für linke und demokratische Bildungsangebote oft ein schwieriges Terrain. Oft ist in diesen Gegenden eher Rückzug, als Offensive angesagt, denn Aktive stehen vor grossen praktischen Problemen: Gute Räume für Veranstaltungen zu finden, Referent*innen «in die Provinz» zu locken oder die weiten Wege für die Gäste der Veranstaltungen stellen politische Bildung hier vor größere Schwierigkeiten als in Städten und Metropolen.

Umso wichtiger, genau hier aktiv zu werden. Es braucht Ermutigung und Unterstützung, um gegen Ohnmacht und Resignation anzukämpfen. Konkret geht es darum, mit Angeboten der politischen Bildung demokratische, antifaschistische und fortschrittliche Menschen stärken, die vor Ort leben und sich vor Ort in die Gesellschaft einbringen. Daher hat der Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) Ende 2018 gemeinsam mit den Landesstiftungen der RLS beschlossen, mit dem Programm „Arbeit in der Fläche“ eine höhere Präsenz mit Bildungsveranstaltungen außerhalb der wachsenden Metropolen und urbanen Zentren anzubieten, um so demokratische und fortschrittliche Menschen in diesen Räumen zu stärken und zum Erhalt und Aufbau einer demokratischen Öffentlichkeit beizutragen. Der Bereich «Bundesweite Arbeit» und die «Akademie für Politische Bildung» betreuen gemeinsam mit den jeweils beteiligten Landesstiftungen das Programm.  

«Fläche», das meint für uns die Dörfer und Kleinstädte. Wir gehen mit unseren Angeboten aber auch in jene Städte oder Stadtteile, die durch die wirtschaftlichen und strukturellen Entwicklungen „abgehängt“ wurden – und dorthin, wo es politische Bildung aus anderen Gründen schwer hat. Um das zu erreichen, fördern wir Projekte, Initiativen und Veranstaltungen, die vor Ort entwickelt und organisiert werden. Wir wollen nicht mit fertigen Angeboten aus der «Zentrale» einfallen, sondern setzen darauf, dass Themen und Formate von den Aktiven vor Ort entwickelt werden. Dabei unterscheiden sich die Projekte deutlich. Mancherorts finden einzelne Vorträge statt, anderswo werden Veranstaltungsreihen umgesetzt oder es gründen sich feste Gruppen, die dauerhaft in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung politische Bildung anbieten wollen. Denn gerade politische Bildung braucht Zeit und Kontinuität. Wichtig ist, dass wir eng mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten und dass unsere Kooperationspartner*innen vor Ort verankert sind. «Arbeit in der Fläche» heißt nicht, einfach nur Geld für politische Bildung zur Verfügung zu stellen, sondern bedeutet für die Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen der Rosa-Luxemburg-Stiftung, vor Ort mit Aktiven und Interessierten zu reden, bei der Organisation zu helfen, zu beraten und auch dabei zu sein, wenn nach langer Vorbereitungszeit, endlich die geplante Veranstaltung stattfindet. 

Stiftungsverbund und Landesstiftungen: Was ist das?

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung besteht aus der bundesweit tätigen RLS in Berlin und den Landesstiftungen in allen 16 Bundesländern. Die Landesstiftungen sind rechtlich eigenständige, eingetragene Vereine mit jeweils einem eigenen ehrenamtlichen Vorstand. Die Vorstände gestalten gemeinsam mit hauptamtlichen Mitarbeiter*innen sowie in Absprache mit der Bundes-RLS das Bildungsprogramm in ihrer Region. Die 16 Landesstiftungen bilden zusammen einen Länderrat, der die Interessen und Perspektiven der Landesstiftungen gegenüber dem Vorstand der RLS vertritt. In den meisten Bundesländern – bis auf Berlin, Brandenburg und Sachsen – unterhält die RLS zudem Regionalbüros mit eigenen Mitarbeiter*innen. Sie arbeiten eng mit der Landesstiftung vor Ort zusammen und sind das Scharnier zwischen der regionalen Arbeit im Bundesland und der RLS auf Bundesebene.

Die Kontakte zu den Landesstiftungen und Regionalbüros sind hier.

Projektförderung: Wie fördert die RLS meine Ideen für politische Bildung?

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitet gerne mit anderen Träger*innen politischer Bildung zusammen – seien es fortschrittliche Initiativen und Gruppen, Vereine und Organisationen, aber auch Einzelpersonen. Im Rahmen der Themen und der Ausrichtung unserer Stiftung sowie der finanziellen Möglichkeiten unterstützen wir Veranstaltungen, Vorträge, Ausstellungen, Publikationen und andere Bildungsangebote. Für eine Projektförderung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • In der Bundes-RLS ist die externe Projektförderung Ansprechpartnerin. Alle Informationen für eine mögliche Kooperation gibt es hier.
  • Auch unsere Landesstiftungen arbeiten eng mit anderen Anbieter*innen politischer Bildung zusammen. Dafür haben sie jeweils eigene Wege der Förderung gemeinsamer Projekte in ihrer Region entwickelt. Alle Informationen dazu gibt es bei den jeweiligen Landesstiftungen.

Aktiv werden vor Ort: Kann ich mitmachen?

Politische Bildung lebt davon, dass Menschen sich engagieren, lebt von Debatte und Kontroverse. Linke und emanzipatorische Bildung braucht das Engagement der Vielen. Für die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist das besonders wichtig. Sowohl im Bund als auch in unseren Landesstiftungen fördern wir ehrenamtliches Engagement – in unseren Vorständen, in unserer Mitgliedschaft oder in unseren Rosa-Luxemburg-Clubs und anderen Gruppen, die an vielen Orten regelmäßig politische Bildung von links anbieten: Manche Gruppen organisieren vielleicht nur ein oder zwei Vorträge im Jahr in ihrer Stadt, andere machen ganze Veranstaltungsreihen, bieten überregionale politische Filmfestivals oder digitale Lesekreise an, zeigen politische Ausstellungen oder gehen auf die Suche nach linker Geschichte vor Ort – die Möglichkeiten sind vielfältig. Um mitzumachen, gibt es unterschiedliche Wege:

  • Mitmachen in bestehenden Gruppen: Die Kontakte zu lokalen oder thematischen Gruppen der Stiftung finden sich auf den Websites der Landesstiftungen oder können dort erfragt werden.
  • Selber aktiv werden: Wenn du selbst in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung eigene Angebote der Politischen Bildung organisieren und anbieten möchtest, findest Du alle Infos dazu auf der Website der Projektförderung.