Arbeitskreis Kritische Pädagogik

Der Arbeitskreis Kritische Pädagogik trauert um seinen Mitbegründer und langjährigen Leiter Horst Adam, der am 8. Mai 2020 verstorben ist. Mit Horst verlieren wir und die gesamte Linke einen überaus engagierten Mitstreiter, für den pädagogische Theoriearbeit und Eingriffe in die aktuelle Bildungspolitik untrennbar miteinander verknüpft waren. Die Impulse, die er mit und über den AK hinaus für die Selbstverständigung und Weiterentwicklung kritischer Pädagogik gegeben hat, können nicht hoch genug geschätzt werden. Der AK wird die Arbeit in seinem Geiste fortsetzen.

Zum Nachruf auf Horst Adam von Rosemarie Hein

Der Arbeitskreis (AK) Kritische Pädagogik versteht sich als offenes Forum für den Austausch über grundlegende pädagogische Fragestellungen aus gesellschaftskritischer Perspektive. Sein Anliegen ist es, Erziehungswissenschaftler*nnen, pädagogische Praktiker*nnen sowie alle weiteren, an pädagogischen Fragen Interessierten miteinander ins Gespräch zu bringen, um Ansatz- und Entwicklungsmöglichkeiten für eine emanzipatorische Pädagogik in Theorie und Praxis unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen auszuloten. Im Fokus seiner Arbeit stehen aktuelle Tendenzen im Feld der Erziehung und Bildung, die vor dem Hintergrund ihrer historisch-gesellschaftlichen Bedingtheit theoretisch in den Blick genommen und hinsichtlich ihrer praktischen Implikationen diskutiert werden.

In diesem Sinne verfolgt der AK vor allem die folgenden, systematisch mit einander verknüpften Zielsetzungen:

  1. Die Analyse des gesellschaftlich vorherrschenden, ökonomistischen Bildungsverständnisses in seinen unterschiedlichen Spielarten (Humankapital, Lebenslanges Lernen, Kompetenzen, frühkindliche Bildung, digitale Bildung etc.) sowie in deren manifesten und latenten Transformationen;
  2. Die Analyse der vorherrschenden neoliberalen Bildungspolitik hinsichtlich ihrer Programmatik, ihrer politisch-ökonomischen Hintergründe, ihrer Verfahrensweisen, ihrer Steuerungsinstrumente sowie ihrer gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen;
  3. Die Analyse des vorherrschenden (erziehungs-)wissenschaftlichen Forschungs- und Lehrbetriebs hinsichtlich seiner politisch-ökonomischen Rolle, seiner institutionellen Verfasstheit und Funktionsweise, der darin (nicht) behandelten Themen und Fragestellungen sowie seiner Sozialisationswirkungen auf Forschende/Lehrende und Studierende;
  4. Die Diskussion „klassischer“ und neuerer pädagogischer Theoriemodelle, insbesondere aus dem Feld der Kritischen Pädagogik, hinsichtlich ihres Erkenntnispotentials für eine gesellschaftskritische Gegenwartsanalyse und für die Formulierung emanzipatorischer Handlungsansätze;
  5. Die Diskussion unterschiedlicher gesellschaftskritischer Theoriemodelle aus der Philosophie und den Sozialwissenschaften hinsichtlich ihres möglichen Beitrags für die Arbeit und Weiterentwicklung Kritischer Pädagogik in Theorie und Praxis;
  6. Die Diskussion konzeptioneller und analytischer Einseitigkeiten, Verengungen oder Unzulänglichkeiten Kritischer Pädagogik, die ggf. mit dazu beigetragen haben, dass die emanzipatorischen Potentiale in der gesellschaftlichen Entwicklung pädagogisch nicht oder nur ungenügend entfaltet werden konnten.

Kontakt:

Der Gesprächskreis wird koordiniert von Simon Kunert und Lukas Eble.

E-Mail: AK-Kritische-Paedagogik@rosalux.org