Die Vergangenheit, insbesondere die, die zum dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte gehört, wird von jungen Menschen verstärkt hinterfragt. Die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus 1933 – 1945 ist dabei ein zeitgemäßer Beitrag für Frieden und Zivilcourage gegen Gewalt.
Da Jugendliche besonderes Interesse an einer lebendigen, persönlichen Schilderung von Lebenswegen bzw. Brüchen in eigenen Lebenswegen und dem Umgang damit äußern, liegt es nahe, dass die RLS in ihren zeitgeschichtlichen Bildungsangeboten für die Zielgruppe der 15 bis 25 Jährigen Projekte mit ZeitzeugInnen und AkteurInnen der Zeitgeschichte anbietet. Lesungen und Gespräche mit Wladimir Gall aus Moskau gehören dabei inzwischen schon zur Tradition im Bildungskatalog „Biografisch-historisches Lernen“. Seit 2001 ist der „Parlamentär von Spandau“ und der „Kulturoffizier von Halle“ Gastreferent der RLS und stellt sich bundesweit den interessierten Fragen von Schülerinnen und Schülern. Immer wieder hören sie gebannt die Geschichte des ehemaligen Beststudenten von Lew Kopelew, der, statt die ihm angebotene Aspirantur anzutreten, nach dem faschistischen deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 in die Rote Armee eintrat, um teilzunehmen am Kampf zur Befreiung seines eigenen und des deutschen Volkes. Dieser Weg führte ihn bis zur Zitadelle Spandau in Berlin, die Dank seines Parlamentarsganges am 1. Mai 1945 ohne weitere Kampfhandlungen übergeben wurde und Hunderten Zivilisten das Leben rettete. Die Geschichte seiner mutigen Tat bildete später die historische Grundlage für die bekannte Szene im Film „Ich war neunzehn“ seines Kampfgefährten, Freundes, Autors und Regisseurs Konrad Wolf.
Vom Juli 1945 bis Januar 1948 half Wladimir Gall als Leiter der Kulturabteilung der SMA und persönlicher Berater des SMA-Chefs der Provinz Sachsen (Sachsen-Anhalt) einen wichtigen Beitrag für einen demokratischen Neuanfang im Nachkriegsdeutschland zu leisten.
Wladimir Galls Lesereise in Deutschland begann in diesem Jahr am 6. Mai in Karlsruhe. Noch bis Mitte Juni können InteressentInnen an Lesungen und Gesprächen zu seinem Buch „MOSKAU – SPANDAU –HALLE. Etappen eines Lebensweges“ teilnehmen, das Buch erwerben und sich signieren lassen.
Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Landesstiftungen und weiteren Kooperationspartnern im Mai/Juni 2004
Donnerstag, 6.5.2004, 19.30 Uhr
»Schauburg« Karlsruhe
Filmvorführung »Ich war neunzehn« und Gespräch
VVN/BdA Kreisvereinigung Karlsruhe
Freitag, 7.5.2004, 19.30 Uhr
DGB-Haus, Karlsruhe
Lesung und Gespräch
VVN/BdA Kreisvereinigung Karlsruhe
Montag, 10.5.2004, 20.00 Uhr
Cafe Velo am Hauptbahnhof Freiburg, Stadtbahnbrücke
Lesung und Gespräch
VVN/BdA Freiburg, Renchen, Emmedingen, DGB und Ver.di Südbaden und andere
Dienstag, 18.5.2004
Marie-Curie-Gymnasium Bad Berka/Blankenhain
8.30–10.30 Uhr: Schulteil Bad Berka, 99438 Bad Berka, Bergstraße 9
12.00–13.30 Uhr: Schulteil Blankenhain, 99444 Blankenhain,
Große Nonnengasse 22a
Lesung und Gespräch für Thüringer SchülerInnen
Thüringer Forum
Mittwoch, 19.5.2004, 19.30 Uhr
Neues Theater Halle/Lesesaal
Lesung und Gespräch
Neues Theater Halle und Büro Halle des Bildungsvereins Elbe-Saale
Dienstag, 25.5.2004, 10.00–12.00Uhr
Leipzig, Haus des Buches
Lesung und Gespräch mit Wladimir Gall für Leipziger Schülerinnen und Schüler
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen und Haus des Buches Leipzig
Donnerstag, 27.5.2004, 15.00Uhr
»Arche« Neuenhagen
Lesung und Gespräch
Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg und Internationaler Bund Neuenhagen
Donnerstag, 3.6.2004, 19.00 Uhr
Filmvorführung: »Ich war neunzehn«
Universität Rostock, Hauptgebäude, R. 218, Am Universitätsplatz, 18055 Rostock
Büro der RLS Mecklenburg-Vorpommern und AStA der Universität Rostock
Freitag, 4.6.2004, 19.30 Uhr
Kulturelles Zentrum »ParadoX«, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen
Lesung und Gespräch
Solid – die sozialistische Jugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen
Dienstag, 8.6.2004, 15.00 Uhr
Filmvorführung »Ich war neunzehn« und Diskussion mit W. Gall
Lichtspieltheater Wundervoll (»Liwu«), Stephanstraße 7, Rostock
Büro der RLS in Mecklenburg-Vorpommern, »Liwu« und Volkssolidarität Rostock
Mittwoch, 9.6.2004, 10.00 Uhr
Filmvorführung »Ich war neunzehn« im »Liwu« und
Diskussion mit W. Gall für Rostocker Schülerinnen und Schüler
RLS-Büro Mecklenburg-Vorpommern und »Liwu«
Donnerstag, 10.6.2004, 19.00 Uhr
Universität Rostock, Hauptgebäude R. 218
Lesung und Gespräch mit W. Gall
Büro der RLS in Mecklenburg-Vorpommern und AStA der Universität Rostock
Info: Tel.: 030 44310-151 oder domaschke@rosalux.de