Dokumentation Wir ticken eben anders

Eine Teilnehmerin berichtet über die 3. globalisierungskritische Konferenz in Kairo.

Information

Zeit

05.07.2005

Mit

Gisela Kremberg

Themenbereiche

International / Transnational

Vom 24. bis 27. März 2005 fand in Kairo im Gebäude der Journalistengewerkschaft auf Initiative des Internationalen Komitees gegen Imperialismus und Krieg die 3. Internationale Globalisierungskritische Konferenz statt, zu der mehr als 1000 TeilnehmerInnen aus Ägypten, der arabischen Welt und aus anderen Erdteilen anreisten. Im Auftrag der RLS nahm die Journalistin und Expertin für Entwicklungspolitik Gisela Kremberg an der Konferenz teil.

Die Konferenz zielte auf einen arabischen und arabisch-internationalen Austausch, wobei insbesondere die globalisierungskritische Bewegung darauf Wert legte, auch die ägyptische Teilnehmerbasis zu verbreitern, entsprechend ihrer programmatischen Auffassung, dass “Antiglobalisierung im eigenen Land anfange”. Auf  ägyptischer, arabischer und internationaler Ebene wurde nach Vernetzung und möglichst breiten Bündnissen gesucht. Einer der wichtigsten ägyptischen Organisatoren der Konferenz war das ägyptische globalisierungskritische Netzwerk AGEG (Anti-Globalisation Egypt Group), linke Intellektuelle, die z.T. auch in anderen politischen Zusammenhängen (Parteien) aktiv sind. Zu den internationalen Unterstützern, Initiatoren und Förderern der “Kairoer Konferenz-Bewegung” gehört das Dritte-Welt-Netzwerk “Focus on the Global South” mit Sitz in Bangkok.

Die zentralen Themen der Konferenz waren die Besatzung des Irak und Palästinas, der jeweilige Widerstand und Möglichkeiten der Unterstützung des Widerstandes sowie die anwachsenden Demokratiebewegungen im gesamten arabischen Raum gegen die zumeist korrupten und despotischen Regime. Dies Themen bestimmten auch die  Workshops und Seminare –  verbunden mit der Fragestellung, wie sich diese Widerstands- und Demokratiebewegungen mit der internationalen Antiglobalisierungsbewegung vernetzen lassen.

Neu auch im Vergleich zu den ersten beiden Konferenzen war die Orientierung an den Weltsozialforen. Über die politische Konferenz  hinaus wurde ein Forum organisiert, das gleichzeitig mehrere Angebote unterbreitete: auf bestimmte Akteure (etwa Studenten, Kulturschaffende, Frauen, Arbeiter, Bauern) zugeschnittene spezialisierte Workshops, thematische Seminare und Workshops, Filme, Aktionen (Solidaritätsaktion bei streikenden Arbeitern, Demonstration).

Der Konferenz ist es sehr gut gelungen, die ägyptische Ebene - hier die konkreten Kämpfe gegen massive Privatisierungen, aktueller Streik der Asbestarbeiter, in Uma-Misr, die Auseinandersetzungen um die Landrücknahmen im Nildelta, aktuell in Sarandu – mit den Fragen des regionalen Widerstandes  – insbesondere im Irak und in Palästina – mit internationalen Fragestellungen wie der Vernetzung der Antiglobalisierungsbewegung zu verbinden. Von den TeilnehmerInnen wurden alle drei Ebenen als wichtig und unzertrennlich miteinander verbunden erachtet.

(Text: Gisela Kremberg)