Je länger die deutsche Vereinigung zurückliegt, um so stärker scheinen die Diskussionen darüber zu werden, wie eine – erst recht: kritische - Geschichtsschreibung der deutschen Nachkriegszeit aussehen könnte:
- Gab es zwar zwei Staaten, aber nur eine Geschichte?
- Ist mit der DDR auch die Bundesrepublik untergegangen und damit ein Fall für die Geschichtswissenschaft?
- Welche methodischen Zugänge sind angemessen: Sozial-, Wirtschafts-, Alltags-, Mentalitätengeschichte?
- Welche politischen Interessen und Sichtweisen stehen hinter welcher Herangehensweise?
- Wie stellt sich die Geschichtsschreibung der deutschen Nachkriegszeit im europäischen Kontext dar?
Die Tagung wird verschiedene geschichtspolitische Themenstränge der letzten Jahre bearbeiten, die sich um zwei Hauptaspekte gruppieren: Die Diskussionen um die Grenzen und Probleme einer Geschichtsschreibung der deutschen Nachkriegsgeschichte und zweitens die weißen Flecken der Erfolgsgeschichte des ”Modell Bundesrepublik”.
Die Tagung versucht verschiedene Geschichtskulturen und Generationen von HistorikerInnen in einen Dialog zu bringen. Sie möchte die Debatte um eine fundierte und reflektierte Geschichtsschreibung voranbringen und damit auch einen Beitrag zur historischen Verortung einer neuen Linken in Deutschland leisten.
Programm:
Freitag 1.12.
Ab ca. 12:30 Anreise
13:00 Mittagessen
14.15 Eröffnung; organisatorisches
14.30 bis ca. 17.30
Panel 1: Deutsche Parallelgeschichte? Momente deutsch-deutscher Wirtschafts- und Sozialgeschichte 1945 bis 1990
Zum gleichnamigen Buch von Jörg Roesler (Leipzig 2006)
mit Prof. Jörg Roesler (Berlin)
Kritischer Kommentar: Christoph Lieber (Soziologe, Redaktion Sozialismus/VSA-Verlag, Hamburg)
Moderation: Dr. Detlef Nakath
18 -19 Uhr Abendessen
19.15 bis ca 21.30
Panel 2: 1968, die "globale Revolution" und die aktuelle historische Forschung in der Bundesrepublik
Die Historiographie des "Erfolgsmodells BRD" und ihre blinden Flecken. Über "Zivilisierung", "Westernization", "Demokratisierung" der Bundesrepublik und die Eingemeindung der Protestbewegungen.
mit Dr. Peter Birke (Historiker, Hamburg), Dr. des Dominik Rigoll (Historiker M.A., Berlin/Paris)
Moderation: Bernd Hüttner (Politikwissenschaftler, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen)
Ab ca. 21.30 Uhr Möglichkeit für Gespräche unter den TeilnehmerInnen
Samstag 2.12.
10 bis 12 Uhr
Panel 3: Aktuelle geschichtspolitische Debatten und Möglichkeiten kritischer Intervention
Prof. Dr. Siegfried Prokop (Berlin): Zu den Empfehlungen der ”Sabrow-Kommission”
Dr. Detlef Nakath (Historiker, Potsdam): Das Handbuch Deutsche Zeitgeschichte (Berlin 2006)
Moderation: Bernd Hüttner/Dr. Florian Weis
ab ca. 12.15 Abschlussrunde
13.00 Mittagsimbiss zum Ende der Tagung
Veranstalter:
Gesprächskreis Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg
Ort: Jugendherberge, Kalkstr. 6, 28195 Bremen
In der Jugendherberge stehen begrenzt preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Kontakt und Anmeldung:
Bernd Hüttner, Rosa Luxemburg Initiative Bremen, Tel. 0421 / 390 96 20 (AB), huettner@rosa-luxemburg.com