Konferenzbeiträge:
Gabi Zimmer: | Worüber streiten wir? | |
Andre Brie: | Die erneuerte deutsche Linke wird europäisch oder nicht sein ... | |
Patrizia Sentinelli: | Für ein Europa des Friedens | |
Erik Meijer: | EU, Zukunft und Verfassung | |
Ekkehart Krippendorff: | Die Wiedergeburt Europas – aber aus welchem Geiste? | |
Wolfgang Gehrcke: | Alle Kämpfe finden zweimal statt – in der Realität und in der ideologischen Reflexion | |
Stefan Petre Damo: | Die Europäische Union – Supermacht oder Friedensmacht? | |
Leo Šešerko: | Wie sozial und ökologisch ist die EU, wie weit kann sie es sein? | |
Michael Brie: | Europa – unsere gemeinsame Zukunft | |
Kees van der Pijl | Beyond the European Union: A Global Perspective for the European Left |
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft wurde gegründet, um unzerbrechliche übernationale Strukturen zu schaffen, in die die früher kriegführenden Mächte Deutschland und Frankreich eingebunden sind. Auf diesem Wege wurde das Europa der EU in der Tat eine Konstruktion, in der Kriege zwischen den Mitgliedern ausgeschlossen sind. Das kann aus linker Sicht nicht hoch genug geschätzt werden.
In den Folgejahren wurden aus der EWG die Europäische Gemeinschaft und schließlich die Europäische Union, die durch die politischen und wirtschaftlichen Eliten vor allem als Wirtschafts- und Währungsunion über die Köpfe der Bürger hinweg gestaltet und erweitert wurden. Sozialabbau und politische Reformen wurden in den EU-Mitgliedsländern vielfach unter Hinweis auf „Wirtschaftserfordernisse“ bzw. „Erfordernisse der Globalisierung und des demografischen Wandels“ betrieben. Der Beitrag „zum Frieden und der Sicherheit in Europa“ verbindet sich mehr und mehr mit Repressionen, Abschottung und großmachtpolitischem, oft militärischem Engagement. Die Erweiterung der Europäischen Union stellt die Fragen nach ihren Grenzen und den „Grenzen Europas“. Der Beitrag der EU zum Stopp der Klimakatastrophe und zum sozialökologischen Umsteuern bleibt weiter hinter dem Notwendigen zurück.
Ein Weiter-So ist unmöglich und die Europäische Union steht am Scheideweg, nach innen wie nach außen, politisch, ökologisch, wirtschaftlich und kulturell. Geht es um eine bloße Weiterentwicklung der EU und wenn ja, in welche Richtung, auf welcher institutionellen Grundlage und wie demokratisch, oder handelt es sich sogar substantiell um eine Neugründung der EU?
Die Zukunft der EU wird sich vor allem daran entscheiden, ob sie den Bürgerinnen und Bürgern eine Perspektive des Fortschritts hin zu sicherem Frieden, demokratischer Partizipation in Wirtschaft und Gesellschaft, selbstbestimmten Leben in intakter Natur und solidarischem Miteinander eröffnet. Welche Wirtschaftsverfassung muss sich die EU dabei geben? Bedarf es einer europäischen Sozialpolitik und wenn ja, welcher? Welches Verhältnis müssen die Rechte der Bürgerinnen und Bürger, der Staaten und der Organe der EU zueinander haben, um von einer wirklichen Demokratisierung der EU sprechen zu können? Wer kann, wer soll die Perspektive haben, einer erweiterten EU in Zukunft zuzugehören und wie sollen die Beziehungen zu den alten und neuen Nachbarn entwickelt werden? Was muss getan werden, damit die EU zu einer handlungsfähigen Friedensmacht im 21. Jahrhundert wird, zu einem Akteur sozial und ökologisch nachhaltiger Entwicklung, der solidarisch globale Probleme mildern und lösen hilft?
Die Konferenz von Rosa-Luxemburg-Stiftung und GUE/NGL und Rosa-Luxemburg-Stiftung schließt an ein Forum der Fraktion Die Linke im deutschen Bundestag an, die sich der Frage nach einer alternativen Verfassung stellt. Im Mittelpunkt der Konferenz steht die Analyse des Zustandes der EU und ihrer Perspektiven – mit Blick auf Demokratie, Wirtschaft, Soziales und Ökologie sowie auf ihre Rolle in der Welt.
Freitag, 9. März | ||
19.30 – 22.30 | Politik trifft Kultur: Die Entführung Europas | |
Evelin Wittich, Geschäftsführerin der RLS; Ekkehart Krippendorff, Philosoph; Kurzfilm der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) „Festung Europa“ | ||
Lieder mit Barbara Ehwald und Musikern; Kurzfilm HFF „Wessen Straße ist die Straße“ | ||
Lesung Steffen Mensching: Komische Zustände - Texte aus Europa Kurzfilm der HFF „Tching tchang“ Lieder mit Barbara Ehwald und Musikern | ||
Konzert mit dem „Club der toten Dichter“ : Das Buch der Lieder. Gedichte von Heinrich Heine neu vertont (mit Dirk Zöllner und anderen Musikern) | ||
Sonnabend, 10. März | ||
10.00 | Eröffnung Heinz Vietze, Vorsitzender des Vorstandes der RLS; Francis Wurtz, Vorsitzender der Fraktion GUE/NGL im Europaparlament | |
10.30 – 13.30 | Analyse und Chancen Moderation: Michael Brie Gabi Zimmer, MdEP, GUE/NGL, Deutschland; Erik Meijer, MdEP, GUE/NGL, Niederlande; André Brie, MdEP, GUE/NGL, Deutschland; Gaspar Miklos Tamas, Professor für Philosophie an der Universität Budapest, Ungarn | |
13.30 – 14.30 | Mittagspause |
14.30 – 19.00 | Wer beherrscht die Europäische Union: Oligarchie oder Demokratie? Moderation: Cornelia Hildebrandt Franco Russo, MdP, Italien, und Koordinator der ESF-Arbeitsgruppe „Charta für ein anderes Europa“; Dimitrios Papadimoulis, MdEP, GUE/NGL, Griechenland; Guillaume Duval, Chefredakteur der französischen Zeitschrift Alternatives économiques; Umberto Allegretti, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Florenz; Kees van der Pijl, Professor für Politikwissenschaft an der University of Sussex; Daniel Cirera, Mitglied des Vorstands der PCF; Helmut Scholz, Mitglied des Vorstands der Europäischen Linkspartei | |
19.00 | Empfang | |
Sonntag, 11. März | ||
10.00 – 12.30 | Wie sozial und ökologisch ist die EU, wie weit kann sie es sein? Moderation: Judith Dellheim Lutz Mez, Geschäftsführer der Forschungsstelle für Umweltpolitik am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin; Roberto Mussaccio, MdEP GUE/NGL, Italien; Pernille Frahm, Sozialistische Partei Dänemark; Leo Seserko, Philosoph, Slowenien; Peter Damo, Leiter des Koordinationskomitees des rumänischen Sozialforums | |
12.30 – 13.30 | Mittagspause | |
13.30 – 16.00 | EU: Supermacht oder Friedensmacht? Moderation: Erhard Crome Patrizia Sentinelli, Vizeaußenministerin Italiens und Staatssekretärin für Europapolitik, Italien; Wolfgang Gehrcke, MdB, Außenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke; Fritz Schmalzbauer, Mitglied des Bundesvorstands der WASG | |
16.30 – 17.00 |
Abschluss der Konferenz | |
Michael Brie, Stellv. Vorsitzender des Vorstandes der RLS |