Anliegen und Aufbau des Kongresses
Der Kongress verfolgt das Ziel, Migration als soziales Phänomen, ihren Zusammenhang mit der Entwicklung des Kapitalismus sowie ihr subversives Potential zu thematisieren und deren Relevanz für die linke Diskussion und Praxis aufzuzeigen.
Wir glauben, dass es notwendig und möglich ist, die Selbstorganisation von MigrantInnen, gewerkschaftliche Kämpfe, die Arbeit antirassistischer Bündnisse und die globalisierungskritische Bewegung miteinander zu verknüpfen. Hierzu wollen wir mit dem Kongress einen Beitrag leisten.
Wir halten es für unerlässlich, theoretische und praktische Perspektiven miteinander zu verbinden, zu fragen, welche analytischen Zugriffe auf Migration in welcher Hinsicht dem Phänomen gerecht werden und zu diskutieren, welche Konsequenzen für die antirassistische Praxis hieraus zu ziehen sind.
Diese Diskussionen bilden den Schwerpunkt des ersten Tages: Theoretische und praktische Perspektiven auf Migration.
Am zweiten Tag sollen drei aus unserer Sicht besonders relevante Felder antirassistischer Intervention in Form von workshops vertiefend behandelt werden: das Baugewerbe als Bereich vorwiegend „männlicher“, das Feld der Dienstleistungs- und Haushaltsarbeit als Bereich vorwiegend „weiblicher“ Arbeitsmigrati-on sowie der Kampf um Grund- und Menschenrechte für hier lebende, z.T. illegalisierte MigrantInnen.
Schließlich soll es auch darum gehen, nach einer Per-spektive zu fragen, die geeignet sein könnte, die verschiedenen Kämpfe miteinander zu verbinden. Hier wollen wir schauen, ob die Forderung nach globalen sozialen Rechten eine solche Forderung sein könnte. Dies soll insb. im Anschluss an die Workshops und in Auswertung der dortigen Diskussionen in Form einer abschließenden gemeinsamen Runde geschehen.
Schließlich soll es auch darum gehen, nach einer Perspektive zu fragen, die geeignet sein könnte, die verschiedenen Kämpfe miteinander zu verbinden. Hier wollen wir schauen, ob die Forderung nach globalen sozialen Rechten eine solche Forderung sein könnte. Dies soll insb. im Anschluss an die Workshops und in Auswertung der dortigen Diskussionen in Form einer abschließenden gemeinsamen Runde geschehen.
Programm
Samstag, 30. Juni: Theoretische und praktische Perspektiven auf Migration
9:30-12:00 – gemeinsame Veranstaltung des Bündnisses „100 Jahre Internationaler Sozialistenkongress in Stuttgart“
Die historische Bedeutung des Internationalen Sozialistenkongresses 1907 in Stuttgart
mit: Prof. Frank Deppe (Marburg) und Ulla Jelpke (MdB, Die Linke)
13:00 – Beginn des Kongresses
13:00-15:30 – Neoliberale Weltmarktdynamik und Migration
Thema 1: Neoliberale Globalisierung, Unterentwicklung und Migration
mit: Martina Backes (iz3w, Freiburg)
Thema 2: Migration, Veränderung der Klassenzusammensetzung und soziale Kämpfe
mit: Redaktion Wildcat (angefragt)
Thema 3: MigrantInnen als Avantgarde der Prekarisierung? Was lässt sich für die gewerkschaftliche organizing-Debatte hieraus lernen?
mit: Efthimia Panagiotidis (Kanak Attak, Euromayday Hamburg, Transit Migration)
16:00-18:30 – Europäisches Grenz-regime und Neukonfiguration von Grenzen
Thema 1: Die Migrationspolitik der EU: „Festung Europa“, Abschottung, Lagerstrukturen an den Außengrenzen
mit: Christopher Nsoh (Berlin, Promotionsstipendiat RLS)
Thema 2: Governing Migration – Die Neukonfiguration von Grenzen und Souveränität durch Migration und deren Autonomie
mit: Vassilis Tsianos (Kanak Attak, Transit Migration, Gesellschaft für Legalisierung)
Thema 3: Militarisierung der EU-Außengrenzen und Verwischung ziviler und militärischer Strukturen
mit: VertreterIn Informationsstelle Militarisierung Tübingen
19:00-21:30 – Migration, Prekarisie-rung von Rechten und linke Konsequenzen
Thema 1: Entrechtung, Überwachung, Zwangsmaßnahmen gegen Flüchtlinge und migrantische Selbstorganisation dagegen
mit: VertreterInnen von antirassistischen Initiativen und Projekten
Thema 2: Integration als Disziplinierungs- und Normalisierungsinstrument
mit: Kien Nghi Ha (Politikwissenschaftler, Berlin)
Thema 3: Globale Soziale Rechte – eine vereinigende Klammer migrantischer und sozialer Kämpfe?
mit: Thomas Seibert (medico international), angefragt
Sonntag, 1. Juli: Felder antirassistischer Intervention
10:00-12:00 – Vorstellung von Initiativen, Projekten und Kampagnen. Möglichkeit zu Vernetzung und Organisierung
13:00-15:30 – Workshops
Workshop 1: Zur Situation von Wanderarbeitern im Baugewerbe
mit: Matthias Kirchner (Generalsekretär des Europäischen Verbands der Wanderarbeiter) und Hartmut Zacher (IG BAU Regionalverband Stuttgart), angefragt
Workshop 2: Zur Situation von Migrantinnen im Dienstleistungsgewerbe und als Haushaltsarbeiterinnen
mit: Iris Nowak (Hamburg), angefragt und Sonja Marko (Bundesvorstand ver.di, Ressort Migrationspolitik/ ausländische Arbeitnehmer), angefragt
Workshop 3: Der Kampf um Grund- und Menschenrechte für Flüchtlinge und MigrantInnen
mit: VertreterInnen von antirassistischen Initiativen und Projekten
16:00-18:00 – Abschlussdiskussion
Globale Soziale Rechte als gemeinsame Perspektive? Diskussion der Ergebnisse der Workshops und Perspektiven der weiteren Arbeit
Wegbeschreibung
Das Gewerkschaftshaus befindet sich direkt in der Stadtmitte, 10 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, zwischen kleinem Schlossplatz und Universität.
zu Fuß:
Hauptbahnhof à Ausgang Lautenschlagerstraße à Theodor-Heuss-Straße à rechts in die Willi-Bleicher-Sraße
S-Bahnen (S):
Linien S1 bis S6 Haltestelle Stadtmitte, Ausgang Büchsenstraße
PKW-Parkmöglichkeiten:
Parkhaus Hofdienergarage, Zufahrt über Schellingstraße
Übernachtungen
Eine Übernachtungsgelegenheit muss selbst organisiert werden. Bei der Vermittlung sind wir gerne behilflich
Verpflegung
Essen und Getränke werden während des Kongresses zur Verfügung stehen.
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Forum Baden-Württemberg –
die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Baden-Württemberg
Planckstr. 79, 701864 Stuttgart
www.rlf-bw.de
Tel: 0711-6936607
Fax: 0711-6936608
e-mail: post@rlf-bw.de