Die internationale Konferenz will eine dekoloniale und rassismuskritische Perspektive auf die neoliberale Stadt entwickeln. Absicht ist es, aufzuzeigen, wie sich koloniale Kontinuitäten in der Stadt widerspiegeln. Die Tagung soll zu einer Debatte über die Effekte eines globalisierten Kapitalismus auf die städtische Produktion beitragen. In der diese als Gentrifizierung und Touristifizierung beschrieben werden.
Bisherige Perspektiven auf die Stadt haben bislang nur oberflächlich adressiert, wer verdrängt, kontrolliert, ausgegrenzt wird. Gefragt wird somit aus einer rassismuskritischen Position nach dem Alltag von postkolonialen Migrant_innen und People of Color und ihren Kämpfen in der Stadt, da diese von erhöhten und rassistischen Polizeikontrollen (racial profiling), prekarisierter Arbeit und Diskriminierung im Bildungssystem betroffen sind.
Sie können die Konferenz per Livestream im Internet verfolgen. Die Übertragung wird ermöglicht durch Krik TV (http://kriktv.wordpress.com/live/)
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Folgende Fragen stehen im Vordergrund:
- Was bringt ein rassismuskritischer Blick auf die heutige Stadtforschung und städtische Sozialpolitik?
- Was können "wir" von marginalisierten Perspektiven und deren Widerstandskämpfen lernen?
- Inwiefern unterscheiden sich die vielfältigen Marginalisierungsprozesse in der neoliberalen Stadt von einander und lassen sie sich vergleichen?
- Inwiefern können diese Perspektiven verknüpft werden um nachhaltige und emanzipatorische Formen des Zusammenlebens zu ermöglichen?
NOA HA/KORAY YILMAZ-GÜNAY DECOLONIZE THE CITY! RASSISMUSKRITISCHE UND MARXISTISCHE PERSPEKTIVEN AUF DIE STADT Die Frage, wem «die Stadt gehört», wird nicht nur an Universitäten und in der Kunst gestellt, sondern schon seit Jahren in linken stadtaktivistischen Kontexten. Mit dieser Frage werden Mietsteigerungen und Verdrängung, städtische Sauberkeits- und Sicherheitspolitiken und die Kommodifizierung öffentlicher Räume in den Blick genommen. Gentrifizierung und Touristifizierung sind zu gängigen Begriffen geworden; im Alltag vieler Menschen zeitigen diese Prozesse gravierende Konsequenzen. Selten aber taucht die Frage auf, wer der neoliberalen Stadtpolitik zuerst weichen muss. Die Konferenz «Decolonize the City! Dekoloniale Perspektiven auf die neoliberale Stadt» bot vom 21. bis 23. September 2012 einen Raum, in dem die Gleichzeitigkeit und Komplexität von Machtverhältnissen diskutiert werden konnte – auch einen Raum für Perspektiven, die sonst unsichtbar gemacht werden. AktivistInnen, AkademikerInnen und KünstlerInnen aus mehreren Ländern kamen im Konferenztrakt der Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen. Das Themenspektrum reichte von der Militarisierung der Polizei und rassistischer Polizeigewalt in Deutschland über koloniale Kontinuitäten in der städtischen Er- und Entinnerungskultur bis hin zu queeren Perspektiven und solchen von People of Color auf Gentrifizierung. Maßgeblich organisiert haben die Tagung Mahdis Azarmandi, Noa Ha, Andrea Meza Torres, Anna Younes und Veronika Zablotsky – fünf Frauen of Color, die selbst aktivistisches und akademisches Engagement zusammenbringen. Neben der Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung und andere Stiftungen, Forschungszentren und wissenschaftliche Institutionen haben zahlreiche Gruppen aus der Bundesrepublik und den USA und viele helfende Hände aus den Communities of Color die Konferenz ermöglicht. Besonders erfreulich waren die Zahl und das Feedback der etwa 300 Teilnehmenden, die zum Teil weite Wege – auch aus dem nicht-europäischen Ausland – auf sich genommen hatten, um an einer Veranstaltung teilzunehmen, die einer der Redner als «historischen Moment» bezeichnete. Gleichzeitig handelte es sich um eine wichtige und konstruktive Intervention in die derzeitigen Debatten um «Critical Whiteness», weil eine avancierte rassismuskritische und marxistische Diskussion ermöglicht wurde, die nach neuen Bündnissen in der neoliberalen Stadt suchte. Weltweit verfolgten über 1.000 Menschen den Livestream, der von KRIK TV an allen drei Tagen ehrenamtlich bereitgestellt wurde. Unter www.DecolonizeTheCity.de können das Programm und in die Vorträge abgerufen werden. NOA HA PROMOVIERT AN DER TU BERLIN. KORAY YILMAZ-GÜNAY IST REFERENT FÜR MIGRATION IN DER ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG |
- Thursday 20th
- Friday 21st
- Saturday 22nd
- Sunday 23rd
Excursions (please check website for registration formalities)
"Jazz, Swing & Funk" mit Corina Kwame
"Postkoloniales Berlin"
09:30 Registration
10:30 Welcome by Noa Ha & Koray Guenay-Yilmaz:
“Decolonize the City - Colonial Legacies in urbanism and urban politics"
11:00 Talk "Transnational Perspectives on Racialised and Gendered Urbanism".
Ella Shohat (NYU, New York City): Race and the Right/Left Convergence
Denise Ferreira da Silva (Queen Mary University, London)
moderated by Anna Younes
13:00 Lunch break
14:30 Panel "War in the City"
Rachel Herzing (Oakland, Critical Resistance): Enemy Places: The United States and the War at Home
Abraham Habtemariam (Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V.)
Olad Aden (Berlin, Streetworker, Gangway)
Biplab Basu (Berlin, Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt KOP)
moderated by Vanessa Eileen Thompson
16:30 Break
17:00 Panel “The Coloniality of the European City”
Manuela Boatca (Freie Universität Berlin) : “City air makes free”: Orientalistic constructions of Otherness in Max Weber’s sociology of citizenship
Joshua Kwesi Aikins (Universität Bielefeld/Berlin): Indelible Imprints: Coloniality and its Contestations in contemporary Berlin
Noémi Michel (Université de Genève): Visual politics of (in)visible racism - the controversy over the "black sheep" poster in Swiss cities moderated by Cengiz Barskanmaz
19:00 Break
19:30 Angela Davis Support Note via Skype
20:00 Film: „Die Leere Mitte“ (1998) von Hito Steyerl
22:00 End
9:30 Welcome
10:00 Talk: “Decolonize the Neoliberal City”
Ramón Grosfoguel (UC Berkeley): White Cities, Multiculturalism and the Westernized Left Paradigms of Urban Political Economy
Kanishka Goonewardena (University of Toronto): Colonialism and Urbanization in Critical Theory and Radical Politics
moderated by Noa Ha
12:00 Break
12:30 Panel “Decolonize Memorating (in) the city”
Kien Nghi Ha (Institute for Postcolonial and Transcultural Studies, University of Bremen): Contested ImagiNations and Post-Colonial Remembrances - Urban Spaces, Hybrid Cultures and the Decolonial Turn
Veronika Zablotsky (Freie Universität Berlin): t.b.a.
Isabel Dean (Berlin) Traces of colonialism in the representation of African Art in the Ethnological Museum Berlin-Dahlem moderated by Andrea Meza Torres
14:30 Lunch break
16:00 Panel “Decolonize secularism”
Mariam Popal (Universität Freiburg): (Becoming-) Major in Metropolitan Post-Colonial Space
Yasemin Shooman (Zentrum für Anteisemitismusforschung, TU Berlin): „Deutschenfeindlichkeit“ – The German debate about reverse racism
Nadia Fadil (KU Leuven): The funding of Islam in Belgium. A question of compensation or regulation? moderated by Anna Younes
18:00 Break
18:30 Queering the City: A presentation by the Queering Yerevan collective
Arpi Adamyan, Shushan Avagyan, and Lusine Talalyan (Yerevan, Armenia)
20:30 End
10:00 Welcome
10:30 Talk: "Transformative justice and the city”
Ruth Wilson Gilmore (City University of New York): Partition
Jin Haritaworn (York University, Toronto) : Queering Gentrification: Beyond Safe Spaces moderated by Charlie Haddad
12:30 Lunch Break
14:00 Workshops / Aktionen
- Soliaktion für Prozesskosten Postkoloniale Straßenumbenennung in Berlin / Solidarity Action: Legal Fees for Postcolonial Street Renaming in Berlin (Joshua Kwesi Aikins/Rosa Hoppe)
- Rassismus und Psychiatrie (Rima Hussein (Berlin))
- Policing, Resistance and Mis-education (Isaac Ontiveros/Rachel Herzing (Critical Resistance), Olad Aden (Gangway e.V.), Mona El-Omari (Berlin))
16:00 Break
16:30 Runder Tisch: “Rassismus und Stadt – Herausforderungen in Berlin und Deutschland?”: Mit Sanchita Basu (Reach Out Berlin), Natasha Kelly (Landesbeirätin für Integrations- und Migrationsfragen des Berliner Senats), Isidora Randjelovic (Ini Rromnija), Saideh Saadat-Lendle (Les MigraS), Koray Yilmaz-Guenay (RLS).
Wir möchten die lokalen Herausforderungen und Fragestellungen, die sich im Laufe der drei Tage gestellt haben, die diskutiert und reflektiert worden sind, wieder in die Mitte rücken und für den deutschen und Berliner Kontext betrachten. Rückblickend wollen wir hier Fragen aufwerfen, die vor dem Hintergrund der Konferenz und ihrem Thema besonders wichtig sind.
* Inwiefern sind Stadtentwicklung, dekoloniale Perspektiven und Rassismus für den Berliner Kontext zusammenzudenken?
* Wo sind Menschen of Color und postkoloniale MigrantInnen in der Stadt verortet?
* Was sind ihre Kämpfe und die der verschiedenen Communities of Color, was sind ihre Forderungen?
* Was bedeutet die Arbeit von NGO's und prekärer Arbeit in diesem Rahmen?
* Wie können wir den Berliner Kontext innerhalb eines transnationalen Kontext von Raum und Rassismus verorten?
Roundtable: Discussing Perspectives and Practices for Decolonizing Berlin: Results from the transnational workshops: Why does a transnational perspective matter to the local context? Final remarks, comments, Discussion - Transatlantic Comparison, what can Berlin learn from the guests?
18:30 End
Die meisten Beiträge werden in englischer, manche in deutscher Sprache gehalten. Es werden Flüsterübersetzungen angeboten.
Kontakt: decolonizethecity@gmx.de