Im südlichen Tel-Aviv gibt es immer noch einen Ort, an dem auf Jiddisch über den Sozialismus gesprochen wird. Filmemacher Eran Torbiner begleitete sechs Jahre lang die letzten Parteimitglieder des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund in Israel. 1897 in Vilnius gegründet, wurde der Bund in den 1930er Jahren zu einer der bedeutendsten jüdischen Parteien im Polen der Zwischenkriegszeit. Dezidiert anti-zionistisch, die Kultur der jiddisch-sprechenden ArbeiterInnen in den Vordergrund stellend, sah der Bund die Zukunft in seinem Land – in einem multiethnischen Polen, in dem der Bund für eine national-kulturelle Autonomie für Juden und Jüdinnen kämpfte. Torbiner geht in seinem Film der Frage nach, was es heute, angesichts der politischen Situation in Israel, bedeutet für die Ideale des Bund zu kämpfen? Der Film «Bunda’im» (Bundisten) ist ein faszinierendes Dokument über die letzten Mitglieder einer Partei, die in «Europa vernichtet, in Israel ignoriert wurde, aber deren Ideen dennoch fortleben», so Eran Torbiner.
Programm
- Filmvorführung (im Orig. mit engl. UT)
- Gespräch mit dem Regisseur Eran Torbiner
- Vortrag von Prof. Gertrud Pickhan «Die Einführung in die Geschichte des Bund»
Moderation: Florian Weis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Musik: Jiddische Arbeiterlieder mit Daniel Kahn
Lesen Sie dazu:
Rosa Luxemburg und der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund in Litauen, Polen und Russland
Einige Hintergründe von Holger Politt.