Im November 1918 beschloss der Rat der Volksbeauftragten die den 8-Stunden-Tag einführende Anordnung über die Regelung der Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter. Vorher und seither ist der 8-Stunden-Tag umkämpft, seit einiger Zeit wieder massiven Angriffen des Arbeitgeberlagers ausgesetzt. Mit einigen Unterbrechungen, etwa der Zeit des Nationalsozialismus, ist der 8-Stunden-Tag gesetzlicher Normalarbeitstag. Als gesetzlich verankerte Norm ist er von unschätzbarem Wert für die Gesundheit und den Schutz eines guten Lebens aller arbeitenden Menschen. Prof. Ingrid Kurz-Scherf, die Autorin der «Skizze eines phantastischen Tarifvertragsentwurfs» zum 6-Stunden-Tag («Wem gehört die Zeit», VSA, 1987) spricht über die Ambivalenzen des Kampfes um die Zeit.
Der lange Kampf um den 8-Stunden-Tag hat im Zuge seiner Realisierung zur Stabilisierung der Lebensverhältnisse und des kapitalistischen Systems geführt. Das war nicht unbedingt beabsichtigt von den Trägern dieses Kampfes – aber aus diesem Grund von seinen Gegnern zeitweilig zugelassen. Sehr anschaulich beschreibt Kurz-Scherf die Notwendigkeit und Dialektik einer großen gesellschaftlichen Bewegung als Voraussetzung und als Folge großer Schritte Arbeitszeitverkürzung.
Ergänzend zum Festvortrag von Prof. Ingrid Kurz-Scherf und dem Grußwort des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gab es ein Round-Table-Gespräche zu aktuellen Arbeitszeitaspekten:
- Stress/Gesundheit (Prof. Friedhelm Nachreiner)
- Geschlechtergerechtigkeit (Anne Pinnow, KNOE)
- Ökologie/Postwachstum (Prof. Beate Zimpelmann)
- Globalisierung (Anne Rieger, Österreich)
Moderation:Tom Strohschneider
Eine gemeinsame Veranstaltung mit Attac (AG ArbeitFairTeilen).