Vorgestellt wurde das gemeinsam von Detlef Nakath und Gerd-Rüdiger Stephan herausgegebene Buch: Ausschluss. Das Politbüro vor dem Parteigericht, Dietz Verlag Berlin 2020:
3. Dezember 1989: Nacheinander treten das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und das schier allmächtige Politbüro der Partei zurück. Gleichzeitig werden Erich Honecker und einige seiner engeren Mitstreiter aus der Partei geworfen.
Mitte Dezember wird aus der SED die SED-PDS. Ihr neuer Vorsitzender heißt Gregor Gysi. Doch noch immer gehören die verbliebenen 17 ehemaligen Angehörigen des Politbüros der Partei an – bis zum 20. Januar 1990. In einer mehr als zwölfstündigen Nachtsitzung der Zentralen Schiedskommission der SED-PDS werden die meisten von ihnen – oft nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft – ausgeschlossen.
Die hier vorgelegten Texte geben den dramatischen Verlauf der Sitzung im vollständigen Wortlaut wieder. Die Protokolle legen Zeugnis von der Psychologie der Macht und ihrer individuellen Verarbeitung, sie sind ein Lehrstück für die notwendige Auseinandersetzung mit der Funktionsweise, Eigenlogik und Verselbstständigung von Herrschaft – vor allem in einer Gesellschaft, die für sich beanspruchte, den Weg zu einer emanzipativen Alternative zu gehen.
Das Gespräch und die Diskussion mit dem Mitherausgeber Gerd-Rüdiger Stephan wird moderiert durch Dagmar Enkelmann und Effi Böhlke.
Ausschluss. Das Politbüro vor dem Parteigericht
Die Tonbandaufzeichnungen der mehr als zwölfstündigen Nachtsitzung der Zentralen Schiedskommission können als 15 Audiodateien in Gänze hier angehört werden: