Dokumentation Buchpräsentation: Stärkere Strahlkraft.

Wahrheit und Lügen in den polizeilichen Ermittlungen im NSU-Komplex 2000 – 2011

Information

Zeit

02.11.2021

Themenbereiche

Rassismus / Neonazismus, NSU-Komplex

Referent:innen: Markus Mohr (Autor), Daniel Roth (Autor), Martina Renner (Mitglied des Deutschen Bundestages Fraktion DIE LINKE und NSU-Expertin)

Vor 10 Jahren am 4.11.2011 brannte in Zwickau das Haus des sogenannten NSU-Trios ab. Die Täter:innen der rechten Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» ermordeten zehn Menschen aus rassistischen, völkischen Motiven.

Zehn Jahre später erscheint das Buch von Markus Mohr und Daniel Roth über die Polizei- und Ermittlungsarbeit im Fall des NSU und dessen Netzwerk. Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten und NSU-Expertin Martina Renner widmen wir uns den verheerenden Folgen dieser Arbeit.

Wahrheit und Lügen in den polizeilichen Ermittlungen im NSU-Komplex

«Elf Jahre lang ermittelte die Polizei in einer der größten Mordserien der Nachkriegszeit. Neun Migranten und eine Polizistin wurden hingerichtet. Im November 2011 verbreiteten Nazis ein Selbstenttarnungsvideo, in der sie sich zu den Morden und zu Terroranschlägen auf migrantische Einrichtungen bekannten. Mohr und Roth zeichnen die Rolle von Polizei und Justiz bei der Aufklärung der Verbrechen nach. Wie hat die Polizei bei ihren Ermittlungen zu der Mordserie ihre Wissensbestände aggregiert, welche  konkreten Schlüsse hat sie dabei gezogen? Während der Ermittlungen war offiziell nicht bekannt, wer für die Mordserie und die drei Bombenanschläge verantwortlich war. Zunächst wurden die als 'Ceska-Serie' bezeichneten Verbrechen kaum beachtet. Erst ab dem sechsten Mord im Juni 2005 engagierte sich die Polizei  stärker in den Ermittlungen, qualifizierte sie jedoch fast ausschließlich als mafiöse Verbrechen im Drogenmilieu.  Der hier immer auch präsente Rassismus bekam eine andere Funktion. Die in der nachträglichen Aufarbeitung des NSU zu der Polizeiarbeit wohlfeil zirkulierende Verwendung der  moralisierenden Leerformel 'Versagen' wird einer kritischen Überprüfung unterzogen.» (Klappentext des Buches)

In Erinnerung an: Enver Șimșek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, Ismail Yașar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaṣık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter.