Dokumentation Katalonien – Selbstorganisierung, Unabhängigkeitsbewegung, linke Kommunalpolitik

Bericht von der Bildungsreise im September 2022

Information

Zeit

26.09.2022 - 01.10.2022

Themenbereiche

Parteien- / Bewegungsgeschichte, Soziale Bewegungen / Organisierung, Partizipation / Bürgerrechte, Stadt / Kommune / Region, Westeuropa, Demokratischer Sozialismus, Commons / Soziale Infrastruktur, Bildungsreisen

Zugehörige Dateien

Bild: Nuria Cafaro

Katalonien war in den letzten Jahren Schauplatz eines heftigen Konflikts. Zehn Jahre lang demonstrierten jährlich eine Million Menschen für die Unabhängigkeit der Region, Parteien links der spanischen Sozialdemokratie kamen auf 40% der Stimmen, und im Oktober 2017 beteiligten sich 2,4 Millionen Menschen an einem Referendum, das die spanische Polizei mit großer Gewalt niederschlug. Durch die Verhaftung zahlreicher katalanischer Politiker:innen und die Corona-Krise ist der Katalonien-Konflikt wieder in den Hintergrund gerückt. Doch immer noch gibt es in Katalonien zahlreiche Ansätze für Selbstorganisierung und linke Politik.

Um verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Aufbruchs kennenzulernen, reisten vom 26. September 2022 bis zum 1. Oktober 2022, organisiert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, 23 Personen nach Katalonien. Sie besuchten soziale Zentren und linksregierte Gemeinden, trafen eine alternative Stadtregierung und befragten Anhänger:innen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zu ihrer Politik. Programm, Reiseleitung und Übersetzung lagen in den Händen des Politikwissenschaftlers Raul Zelik, der in Kooperation mit den Landesstiftungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung regelmäßig Reisen nach Katalonien und ins Baskenland realisiert („Reisend Lernen“).

Wir wohnen in dieser Woche in Vilanova i la Geltrú, einem 67.000 Einwohner:innen-Küstenort circa 45 Kilometer südlich von Barcelona. Die Stadt – und nicht etwa Barcelona – wählen wir als Ausgangspunkt unserer Reise, weil sich in katalanischen Kleinstädten mehr soziokulturelle Initiativen finden lassen und sich gerade in diesen Orten zeigt, dass linke und Nachbarschaftszentren hier auch in der Breite eine wichtige Funktion haben. Raul Zelik erklärt, dass der Konflikt um die Unabhängigkeitsbewegung allein mit Blick auf Barcelona, Stadt, die eine typische europäische Großstadt ist, nicht zu verstehen sei. Hierfür sei vielmehr ein Blick in die Kleinstädte und Dörfer nötig.

Den ausführlichen Reisebericht von Nuria Cafaro, Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, gibt es hier.