Mediensammlung | Migration / Flucht Gender & Migration

Lebensweisen und Perspektiven im deutsch-asiatischen Kontext.

Perspektiven auf Gender & Migration in der Arbeit der RLS in Asien

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Es diskutieren Nadja Charaby (RLS Hanoi/ Vietnam), Carsten Krinn (RLS Neu-Delhi/Indien) und Lutz Pohle (RLS Peking/China).

Critical Perspectives On Homophobia And Sexism

Mitwirkende

Koray Yilmaz-Günay,
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9/11 und die Folgen veränderten die Art und Weise, wie immigrantische Communities in Deutschland und Europa wahrgenommen werden. Begriffe wie „Islam“ und „Integration“ überschrieben „Immigration“ und ethnische Zuschreibungen. Insbesondere, nachdem Theo an Gogh in den Niederlanden ermordet worden war, konzentrierten sich rassistische Diskur-se auf eine neue „Muslim“-Identität. Das politische Ziel sexueller Selbstbestimmung von Frauen und Homosexuellen wurde zu einem Hauptargument für die sich verändernde Kon-struktion einer „westlichen“ Identität, die vermeintlich einer „prämodernen Muslim“-Identität gegenübersteht. Mit den Forderungen nach Integration und Partizipation in die Mehrheitsgesellschaft für spezielle Gruppen sind spezifisch rassifizierende und sexistische Argumentationsmuster verbunden.

«Labour Export» in Vietnam - Kritische Bewertung einer Entwicklungsstrategie

Mitwirkende

Nadja Charaby,
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Der Vortrag stellt die These auf, dass die vietnamesische Entwicklungsstrategie des sog. Ar-beitskräfteexports nicht dem gerecht wird, was sie verspricht, nämlich zum wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Wachstum Vietnams beizutragen. Vielmehr – so die Argu-mentation des Vortrages - bedient sie sich der neoliberalen Agenda des Migration-Development-Nexus, die Fragen nach Menschenrechten und Gleichberechtigung nicht aus-reichend beachtet bzw. systematisch ignoriert.

Migrationsregime in Europa/ Genderaspekte einer kritischen Migrationsforschung

Mitwirkende

Juliane Karakayali,
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Migration ist ein soziales Verhältnis, das durch unterschiedlichste Akteur_innen, staatliche und nichtstaatliche Institutionen, Gesetze und Kontrollpraktiken hervorgebracht wird. Diese Idee von Migration als sozialem Verhältnis drückt sich im Konzept des Migrationsregimes aus. Während der Begriff des Migrationssystems auf die politischen und juristischen Rahmenbedingungen von Migration fokussiert, erlaubt der Regimebegriff eine Analyse, die das Verhältnis von staatlicher Kontrolle und den Aktivitäten der Migrant_innen nicht als einfaches Subjekt-Objekt Verhältnis konzipiert. Mit dieser Perspektive werden aktuelle Entwicklungen im Feld der Migration mit ihren geschlechterpolitischen Implikationen analysiert.

Migration und die Arbeiter_innenklasse in neuen urbanen Zentren

Mitwirkende

Anannya Bhattacharjee,
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Eine feministische Sicht aus Indien. Migration ist heute ein kennzeichnendes Merkmal für Gemeinschaften auf der ganzen Welt. Die Gemeinschaften sind geprägt durch diverse Wechselwirkungen im Rahmen von ganz unterschiedlichen Kontexten, die Migration mit sich bringt. Heutige Soziale Bewegungen können nicht erfolgreich sein, ohne die Implikationen dieser Dynamik aufzunehmen, ebenso wie die Multidimensionalität der unterschiedlichen Kontexte, die entstanden sind durch ein noch nie da gewesenes Ausmaß an Binnen- und internationaler Migration auf der Suche nach Jobs, durch neue Arbeitsformen, durch sich wandelnde Zugehörigkeit zu Nationalität, Region, Race und Kaste. Bestrebungen nach sozialer Transformation können nicht erfolg-reich sein, wenn sie nicht die sich überschneidenden wirtschaftlichen, sozialen und politi-schen Dimensionen von Gemeinschaften in einer zunehmend mobilen Welt ins Auge fassen. Diese Aufgabe ist theoretisch und praktisch eine Herausforderung, doch es ist entscheidend, robuste zeitgemäße Bewegungen aufzubauen. Was kann eine feministische Perspektive und Methodik zu dieser Aufgabe beitragen?

Asiatische Deutsche als analytische und politische Kategorie

Mitwirkende

Kien Nghi Ha,
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Die Selbstbezeichnung „Asiatische Deutsche“ ist eine neue Kategorie, um postmigrantische Identifikationsprozesse und komplexe kulturelle Verortungen von Subjekten zu analysieren, die in Deutschland als asiatisch markiert werden. Indem der Begriff „Asiatische Deutsche“ kulturelle Positionierungen und Zugehörigkeiten zusammendenkt, die normalerweise als unvereinbar gelten, reflektiert er Fragen der Rassifizierung und kulturellen Essentialisierung. Dieser Prozess ist mit unterschiedlichen Selbst- und Fremdzuschreibungen verbunden, die sich wechselseitig beeinflussen und in einem nicht determinierten Machtverhältnis zueinan-derstehen. Der Abschied von binären Kultur- und Identitätsmodellen geht dabei notwendi-gerweise mit der Anerkennung hybrider Mehrfach-Zugehörigkeiten einher. Dieser Ansatz versucht eine politisch-analytische Perspektive zu entwickeln, die nicht nur die fortschrei-tende Pluralisierung von Deutsch-Sein zur Sprache bringt, sondern ebenso nach den Kontu-ren, Strukturen und Geschichten asiatischer Diasporen in Deutschland fragt. Wie die politi-sche Selbstbezeichnung „People of Color“ ruft auch der Begriff „Asiatische Deutsche“ dabei unvermeidlich Irritationen hervor, die einen weiteren Diskussions- und Klärungsbedarf signalisieren.

Dekoloniale Perspektiven auf Gender und Migration

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In dem Vortrag wird das theoretische Modell der 'Kolonialität von Macht' von Anibal Quija-no eingeführt, um dann eine spezifisch dekoloniale Perspektive auf Gender und Migration zu entwickeln. Am Beispiel der sog. 'Thai-Wiese' im Preußenpark von Berlin wird die urbane Praxis von (vor allem) thailändischen Frauen und die Regulation von öffentlichem Raum beschrieben und aus einer dekolonialen Perspektive analysiert. Im Mittelpunkt des Vortrages steht die Frage nach rassifizierten/ethnisierten Geschlechterverhältnissen, die sich in einem kolonialen Setting bewegen und dennoch eigene Räume und Routen von Migration und Alltagsverhältnissen generieren.

Utilizing the issues of violence against women in the discourses around migration

Mitwirkende

Nivedita Prasad,
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Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein ziemlich vernachlässigtes Thema, außer wenn der Täter ein Migrant ist. Als noch gravierender wird dies wahrgenommen, wenn die tataus-übende Person entweder Muslim ist oder dafür gehalten wird. Medien und feministische Organisationen haben erfolgreich dazu beigetragen, das Stereotyp des „gewalttätigen schwarzen Mannes“ hervorzubringen. Es findet sich instrumentalisiert wieder in staatlichen Regulierungen von Migrationspolitik , die bestimmte Gruppen von Migranten als Mittel der Gewaltprävention gegenüber migrantischen Frauen ausschließt.