Mediensammlung | Afrika Filmreihe «Decolonize Law»
Wie wir während der Kolonialzeit gesehen wurden, so werden wir auch heute noch gesehen.
Sima Luipert
Kolonialismus ist auch im Recht allgegenwärtig! Die dreiteilige Filmreihe «Decolonize Law» zeigt wie internationales Recht seit Beginn des Kolonialismus bis heute in vielen Themenfeldern benutzt wird. um Herrschaft abzusichern und Machtverhältnisse zu reproduzieren.
Die drei kurzen Dokumentarfilme wurden von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) konzipiert und von der Firma VAYM Productions realisiert. Das den Filmen zugrunde liegende Buch «Dekoloniale Rechtskritik und Praxis» zeigt aus postkolonialer Perspektive zentrale Schwachstellen des internationalen Rechts auf. Wolfgang Kaleck und Karina Theurer verbinden in ihrem Band theoretische Ansätze mit der Praxis und beziehen auch die Perspektiven von Aktivistinnen und Anwälten ein. Deutlich wird: Gewalt und Willkür der Kolonialisierung wurde seit dem 16. Jahrhundert im internationalen Recht formell legitimiert und dadurch als Unrecht "unsichtbar". Eine Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit und das Sichtbarmachen der rassistischen Spuren, die diese im Recht hinterlassen hat, sei für eine langfristige Dekolonialisierung des Rechts daher dringend notwendig.
Mit den Filmen will die Rosa-Luxemburg-Stiftung das Bewusstsein für die weitreichenden und komplexen Folgen des Kolonialismus stärken und gleichzeitig Lösungsansätze aufzeigen, um fortbestehende Ungleichheiten zu bekämpfen.
Decolonize Law! Teil 1: Kolonialverbrechen und Völkerrecht
Am Beispiel Namibia wird dargestellt, wie das Völkerrecht der Legitimierung von kolonialer Gewalt dient(e) und wie Herero und Nama heute noch um die Anerkennung des Genozids kämpfen müssen. Alle Themenbereiche werden ausgehend von den individuellen Geschichten der Betroffenen erzählt. Die Erzählungen werden kombiniert mit den Aussagen von Expert*innen.
Decolonize Law! Teil 2: Postkoloniale Ausbeutung und Ungleichheit
Der zweite Teil der Filmreihe thematisiert am Beispiel von Kenia die Auswirkungen von Handelsrecht, und Auslandsinvestitionen auf die lokale Wirtschaft seit der Unabhängigkeit bis heute. Der Film zeigt auf wie Ausbeutung und Abhängigkeiten im Sinne transnationaler Unternehmen fortgeschrieben werden. Auch hier werden individuellen Geschichten von Betroffenen erzählt und mit den Aussagen von Expert*innen kombiniert.
Decolonize Law! Teil 3: Der Kampf um Transformation
Der dritte und finale Film vertieft die angeschnittenen Themen der ersten beiden Filme und widmet sich den Ambivalenzen im Recht: Völkerrechtler*innen und Rechtswissenschaftler*innen aus Schweden, Großbritannien und Deutschland erläutern anschaulich, wie internationales Recht bis heute immer noch in vielen Bereichen missbraucht wird, um Ausbeutung rechtlich zu legitimieren. Recht kann jedoch auch genutzt werden, um Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Beispiele zeigen wie das Recht genutzt werden kann, um globale Ungerechtigkeiten zu überwinden.