Podcast | Geschichte, Gesellschaftstheorie tl;dr#9: Dialektik der Aufklärung
Alex Demirović im Gespräch mit der Philosophin Rahel Jaeggi
tl;dr#9: Dialektik der Aufklärung
Die «Dialektik der Aufklärung» ist eines der Schlüsselwerke der Kritischen Theorie und des westlichen Marxismus. Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verfassten die «Philosophischen Fragmente» 1942 und 1943 im kalifornischen Exil und publizierten es 1947 in Amsterdam. Das Buch führt Ergebnisse der freudo-marxistischen Diskussion über Autorität und Antisemitismus und materialistische Analysen herrschender Kulturpraktiken zu einer neuen Kapitalismustheorie zusammen. Unter dem Eindruck von Faschismus, Stalinismus und autoritären Tendenzen in den USA fragen die Autoren, warum das Projekt der Aufklärung, das seinen Höhepunkt in den Schriften von Marx gefunden hat, gescheitert ist. Auf dem entwickeltsten Stand wissenschaftlicher Erkenntnis und Kämpfe um demokratische Institutionen konnte ein Umschlag in Irrationalität, Wahn, Krieg und Völkermord stattfinden. Wie ist diese Niederlage der Aufklärung zu erklären? Wie lässt sich der Prozess der Aufklärung wieder aufgreifen, ohne erneut in Regression umzuschlagen?
Über gesellschaftlichen Fortschritt und die Bedeutung von Dialektik, über das Verhältnis zwischen Natur und Naturbeherrschung diskutiert Alex Demirović in dieser Folge mit Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktorin des Center for Humanities and Social Change.