Afrika, wo liegt denn das? Die Frage, die größere Teile der deutschen Linken über lange Jahre verdrängen, muß seit Donnerstag energischer gestellt werden. Vielleicht würde dann sogar eine Antwort gefunden. Bisher jedoch erscheint der verelendete Kontinent hierzulande als weißer Fleck auf der Weltkarte des Antiimperialismus. Dieses hatte zur Folge, daß bei der gestrigen Eröffnung des Weltsozialforums (WSF) im malischen Bamako nach jW-Informationen lediglich ein einziger deutscher Teilnehmer gesichtet wurde: Arndt Hopfmann von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, deren Büro er im südafrikanischen Johannesburg leitet. Begaben sich im südbrasilianischen Porto Alegre zwischen 2001 und 2005 und auch im indischen Mumbai vor zwei Jahren noch zahlenmäßig recht gewaltige Polittrupps in die globalisierungskritische Spur, so trat am 19. Januar 2006 in Malis Hauptstadt nicht einmal mehr ATTAC an. Deren vorgesehener Vertreter, so war zu erfahren, cancelte seine Teilnahme »aus Termingründen«. Vorbereitungstreffen gab es sowieso nicht. Der Deutsche Entwicklungsdienst hatte ebenso wie das DGB-Bildungswerk abgewunken.
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