Nach dem Gespräch im von der Initiative vor vier Jahren begonnenen Stadtgarten, der mitten im Viertel SICAP II von Dakar liegt, wurde die Kunstausstellung Garap Yiy Jooy ! in der unweit davon gelegenen Villa von Kër Thiosanne eröffnet.
Im Rahmen der Vernissage mit Musik, zu der mehr als 100 Gäste kamen, wurden dem Publikum weitere Umweltprojekte vorgestellt. So etwa die Initiative Ciné Cyclo, die in den Vorstädten und auf dem Land, wo Stromanschlüsse rar sind, mit Hilfe eines Fahrrads, das Elektrizität für einen Filmprojektor erzeugt, den Menschen, die kaum Zugang zu Kunst haben, Filme zeigt.
Sowohl die Diskussion am 9.12.2017 als auch die gezeigten Kunstobjekte (u.a. Malerei und Videoinstallationen) hatten den Umgang der Gesellschaft im Senegal mit der Natur und vor allem mit den Bäumen zum Thema.
Haïdar kritisierte in seinem Vortrag den Raubbau an den Wäldern im Senegal. Neben dem illegalen Holzeinschlag in der im Süden gelegenen Casamance Region, wo das Holz über Gambia nach China verschifft wird, bedroht die exzessive Nutzung der Holzkohle die letzten Wälder des Landes. Holzkohle ist vor allem für die arme Bevölkerung, die über keinen Stromanschluss verfügt, der wichtigste Energieträger. Holzkohle wird aber nicht nur auf dem Land zum Kochen benutzt, auch in Dakar und seinen wuchernden Vorstädten wird auf das einheimische Brennmaterial zurückgegriffen. Haidar beklagte das fehlende Management bei der Nutzung der Holzkohle. Als Umweltminister hatte er sich für Nutzungsbeschränkungen eingesetzt, war aber von der Holzkohlelobby, unter ihnen sehr viele einflussreiche Marabuts (religiöse Führer) ausgebremst worden.
In den Städten wie Dakar sind Bäume und Grünbereiche, die für ein gesundes Stadtklima so wichtig sind, durch den Bauboom bedroht. Dakar, Senegals Hauptstadt mit ca. vier Millionen Einwohnern, wächst jedes Jahr um 250 000 Menschen. Überall wird gebaut, auf die Natur in der Stadt wird selten Rücksicht genommen. Ziel der Bürgerinitiative Kër Thiossane ist es mittels verschiedener Projekte die Menschen in der Stadt für die Umwelt in der sie leben zu sensibilisieren. Auch gilt es die verschiedenen Initiativen miteinander zu vernetzen und voneinander zu lernen. So haben sich verteilt in der Stadt und auf dem Land, wie die Diskussion zeigte und Gruppen gebildet, die in Kontakt mit Schulen Umweltunterricht organisieren. Auch gibt es in Dakar verschiedene Initiativen von BürgerInnen, die sich selbst um die Neubepflanzung von Straßen kümmern. Vor allem in den wild wachsenden Vorstädten gibt es kaum noch Bäume und der Staat bleibt wie in vielen anderen Fällen untätig.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Westafrika unterstützt Kër Thiosanne im Rahmen des Programms „Natürliche Ressourcen“.
Mehr Information zu partcours 2017: