Vom womöglichen Gelingen der Russischen Revolution
1920 wurde Alexander Berkman zusammen mit Emma Goldman und 247 weiteren politischen Gefangenen aus dem Gefängnis in den USA in die junge Sowjetunion abgeschoben. Seine Ankunft in der Russischen Revolution beschrieb der Anarchist als den schönsten Tag seines Lebens. Die Enttäuschung folgte schnell. Nach der Niederschlagung des Kronstädter Aufstands verließen Berkman und Goldman das sozialistische Russland und kritisierten scharf dessen autoritäre Verwandlung. Aber war diese Entwicklung notwendig? Oder hätte die Geschichte auch anders ausgehen können?
Zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution fragt Bini Adamczak, wie sich Scheitern und Niederlage der Revolution hätten vermeiden lassen: Gab es die historische Möglichkeit auf eine egalitäre, libertäre und solidarische Union der Räte? Welcher Weg hätte dafür eingeschlagen werden müssen – und von wem? Die Autorin diskutiert historische Modelle wie kontrahistorische Potenziale und stellt die Frage: Unter welchen Bedingungen hätten Berkman und seine politischen Nachfahren – wir – noch schönere Tage erleben können?
Bini Adamczak lebt in Berlin. Die Theoretikerin ist leidenschaftlich überzeugt vom Primat der Praxis. Zuletzt erschien in der edition assemblage von ihr „gestern morgen“.
Die Veranstaltung fand am 13.12.2017 im UJZ Kornstraße in Hannover statt. Veranstalterin war die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Niedersachsen in Kooperation mit Kritik und Subversion Hannover und Sozialistische Jugend - Die Falken Hannover.
Zur Playlist der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen auf Soundcloud: soundcloud.com/rosaluxstiftung/sets/rls-nds