Alexander Thurston im Interview mit der freien Journalistin Odile Jolys.
Im Jahr 2012 besetzten separatistisch orientierte Tuareg mit der Unterstützung von Islamist*innen den Norden Malis. Im Spätfrühling rissen die Islamist*innen die Kontrolle über den Aufstand an sich und drängten die separatistischen Kräfte beiseite. Nachdem die Regierung durch einen Militärputsch gestürzt wurde, rückten die islamistischen Kämpfer*innen im Januar 2013 nach Zentral-Mali vor und schienen kurz vor einem Sturm auf die Hauptstadt Bamako zu stehen. Frankreich intervenierte, mit Rückendeckung der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen. Obgleich die französischen und afrikanischen Kräfte schnell die Kontrolle über die Städte Nord-Malis wiedererlangten, gelang es ihnen nicht, den Dschihadismus im Norden zu besiegen oder dieser zutiefst gespaltenen Region einen dauerhaften Frieden zu bringen.
Fünf Jahre später sind die ausländischen Soldat*innen, die französische Operation Barkhane und die UN-Mission (MINUSMA) noch immer im Land. Doch im Kontext immer neuer Terrorattacken auf die Zivilbevölkerung sowohl in Mali als auch in den Nachbarstaaten ist die Unsicherheit bloß stetig gewachsen.
Alexander Thurston, Dozent im African Studies Program an der Georgetown University in Washington D.C., beschreibt die Lage in Mali und beleuchtet den Stand des Friedensprozesses. Vor kurzem veröffentlichte er das Buch «Boko Haram. The History of an African Jihadist Movement, Princeton University Press 2017».
Eine Publikation der Rosa-Luxemburg-Stiftung Westafrika.