Premiere am 13. September 2018 um 21 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Am 13. September 2018 steht das deutsche Gesundheitssystem vor Gericht. Vor einem fiktiven Tribunal werden erstmals Kritiker und Befürworter der gegenwärtigen Gesundheitspolitik miteinander und mit den Zeugenaussagen von echten Pflegekräften konfrontiert. Die Premiere des Stückes von Regisseur Volker Lösch und Autor Ulf Schmidt, beginnt um 21.00 Uhr am Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin (Innenhof).
Volker Lösch: «Wir stellen das politische Kampffeld aus beiden Perspektiven dar: Gemeinwohlorientierung oder Marktorientierung. Gesundheit als Menschenrecht oder als käufliches Produkt. Dieses Format hat den Vorteil, nicht zu ideologisieren. Es ist fair und macht beide Seiten so stark wie möglich. Am Ende entscheidet das Publikum: Ist das das Gesundheitssystem, das ihr in Zukunft wollt? Oder stellt ihr euch ein öffentliches Gesundheitssystem anders vor?»
Bekannt ist Lösch durch seine sozialkritischen Arbeiten unter anderem zu Stuttgart 21 und Hartz IV und die Arbeit mit Laiendarstellern. Im Gesundheitstribunal greift er nun den Pflegenotstand auf.
Ulf Schmidt: «Mit dem Tribunal werfen wir einen Blick auf das System Krankenhaus – und der ist erschreckend: Die Häuser werden geführt wie Banken, die sich auf ihre Bilanzen konzentrieren. Die medizinische Versorgung verkommt zur Fabrik, in der im Akkord gearbeitet werden muss. Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass es um die Behebung einzelner Missstände geht. Im Kern des Systems ist eine faule Stelle, die beseitigt werden muss: die profitgetriebene Ökonomisierung des Gesundheitswesens.»
In den Aussagen der als Laiendarsteller beteiligten Pflegekräfte wird das Ausmaß des Pflegenotstands besonders deutlich.
Krankenpfleger und Darsteller Torsten Martin: «Wenn man morgens zur Arbeit geht, muss man eigentlich schon davon ausgehen, dass der Tag nicht gut wird. Da muss sich was ändern. Mit dem Tribunal wollen wir das zum Thema machen und zwar in einer Form, die es so noch nicht gab und auch noch einmal andere Leute erreicht.»
Eine weitere beteiligte Krankenpflegerin ergänzt: «Ich arbeite jetzt seit ein paar Jahren in diesem Beruf, der mir eigentlich wirklich Spaß macht. Ich bin aber auf einer Station, auf der die Patienten niederschmetternde Diagnosen bekommen. In so einem Moment braucht es Betreuung. Und die ist aber nicht möglich, weil das Personal fehlt. Aber meckern hilft ja nicht. Ich will nicht einfach nur ohnmächtig mit dieser Situation konfrontiert sein. Die Frustration auf die Bühne zu bringen ist für mich ein Weg, mit dieser umzugehen.»
Das Gesundheitstribunal, das im Rahmen der Konferenz «über:morgen – Eine Welt zu gewinnen» (www.rosalux.de/uebermorgen) stattfindet, wird am Samstag, dem 15. September um 20.30 Uhr erneut aufgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter www.rosalux.de/gesundheitstribunal.
Volker Lösch und einzelne Darsteller stehen für Interviews zur Verfügung. Wenden Sie sich mit Ihrem Gesprächswunsch bitte an Greta Bolzoni (Mobil: 0157/84263305; Email: gretabolzoni@gmail.com).
Jannine Hamilton
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