Nachricht | Ernährungssouveränität - Kämpfe um Arbeit Auf der Suche nach neuen Formen der Organisierung

Das erste internationale Farm Workers Forum in Südafrika war ein voller Erfolg. Ein Rückblick von Benjamin Luig.

In der industriellen Agrarproduktion herrscht ein harter Preiskampf, der von den beteiligten Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette, vom Acker bis zum Supermarktregal, auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Am härtesten trifft es dabei die Lohnabhängigen am Anfang dieser Kette, jene, die den Boden bearbeiten, die anbauen und ernten, schätzungsweise 400 Millionen ArbeiterInnen. Ihre Gewerkschaften stehen vor besonderen Herausforderungen – die Beschäftigung erfolgt oftmals nur saisonal, Aktivisten sind auf abgelegenen Farmen vielfach auf sich alleine gestellt, die «agroindustrielle Reservearmee» auf dem Land ist groß und kann gegeneinander ausgespielt werden. Zugleich zeigen Untersuchungen der ILO, dass der Anteil der lohnabhängig Beschäftigen unter den Arbeitenden auf dem Land in den meisten Regionen der Welt deutlich zunimmt. 

Zwischen dem 5. und dem 8. Oktober trafen in Stellenbosch, Südafrika, 90 Gewerkschaftsaktivist*innen aus über 30 Ländern zusammen, um sich in einem offenen Forum über neue Formen der Organisierung auszutauschen. Das Forum wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der IUF, dem internationalen Verband von Agrar-, Nahrungsmittel- und Hotelgewerkschaften, gemeinsam organisiert. Deutlich wurde das erhebliche Potential, gemeinsame Kampagnen gegen dieselben Konzerne zu fahren, wie es etwa die migrantische Landarbeitergewerkschaft FLOC aus den USA gemeinsam mit Verbündeten in Malawi und Europa getan haben.

Konkrete Erfolge, etwa bei der Verbesserung von Arbeitsinspektionen und dem Arbeitsschutz bei der Ausbringung von Pestiziden gelang vor allem dort, wo linke Regierungen die Gewerkschaften unterstützen, wie in Uruguay. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung hoben die Teilnehmer*innen hervor, dass private Codes of Conduct das Recht auf Kollektivverhandlung und gewerkschaftliche Organisierung nicht ersetzen kann, dass Farmarbeiter*innen vom Klimawandel in besonderem Maße betroffen sind, und dass agrarökologische Innovationen dringend notwendig seien.

Die gemeinsame Abschlusserklärung und Fakten zur Situation von Landarbeiter*innen finden sich unter: www.farmworkersforum.org.

Bilder vom Forum: Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4