Das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Attac-Bildungsmaterial «Kapitalismus – oder was? Über Marktwirtschaft und Alternativen» wurde für den Einsatz im Unterricht (Sekundarstufe I und II) aber auch in Seminaren von Gewerkschaften, Verbänden und anderen Bildungseinrichtungen entwickelt. Die zahlreichen Arbeitsblätter und Methoden sind so konzipiert, dass sie an Lehrplanthemen wie «Soziale Marktwirtschaft» oder Marktformen anschließen, zugleich aber grundsätzliche Fragen zur Funktionsweise des Kapitalismus aufwerfen: Was bedeutet eigentlich Marktwirtschaft und was Kapitalismus? Was hat das Geschlechterverhältnis mit der Wirtschaftsordnung zu tun? Welche Formen von Eigentum gibt es, und welche wollen wir? Ist Wachstum noch zeitgemäß? Wohin entwickelt sich der Kapitalismus derzeit? Und schließlich: Welche Alternativen werden aktuell in sozialen Bewegungen diskutiert und erprobt? Stichworte sind dabei Postwachstumsökonomie, Vergesellschaftung, Care Revolution, Wirtschaftsdemokratie, Commons, Genossenschaften und partizipatorische Ökonomie.
Damit wird der Fokus auf die politische Gestaltbarkeit der Wirtschaftsordnung gelegt. Denn der Vergleich unterschiedlicher Wirtschaftsordnungen, wie er in vielen Lehrplänen vorgesehen ist, wirkt selbst entpolitisierend, wenn er alleine anhand von gescheiterten historischen Systemen durchgeführt wird. Relevant wird er durch den Bezug auf die Probleme der heutigen Wirtschaftsordnung und auf aktuelle Ansatzpunkte zu ihrer Veränderung. In diesem Sinne sollen die Attac-Materialien zu einem produktiven Dissens beitragen. Sie zielen auf Bildungsprozesse, in denen die Teilnehmenden über die ökonomische Verfassung unserer Gesellschaft streiten und sich darauf vorbereiten, die Positionen, die sie dabei entwickeln, als mündige Bürger*innen in demokratischen Prozessen zur Geltung zu bringen.