In den Nachrichten hören wir täglich wie die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht. Konzerne werden immer größer, deren Aktionäre immer reicher aber die Mehrheit bleibt zurück. In dem Film "Elysium" ist die Gesellschaft im Jahre 2154 in zwei Gruppen unterteilt. Einige Wenige, also die reiche, privilegierte Schicht lebt auf der Raumstation Elysium nahe der Erde und der große andere Rest, der in Armut um das Überleben kämpft, auf der Erde. Die Idee des Drehbuches kam dem Regisseur Niel Blokamp als er in Tijuana von der Polizei in den Slums ausgesetzt worden war und den Weg zurück in sein Hotel durch die Slums gehen musste. Eine düstere Projektion der Zukunft, die aber realer ist denn je. Aber wie kann ich verhindern, dass diese Zukunftsvision eintritt, wenn die da oben sowieso machen, was sie wollen? Wir können die öffentliche Daseinsvorsorge rekommunalisieren, die Frage der Demokratisierung von Institutionen aufwerfen und uns natürlich für eine Umverteilung von oben nach unten einsetzen. Lauter kryptische Wörter des Politsprechs, die konkret Hausprojekte, Gemeinschaftsgärten, freie Internetnutzung oder kostenfreier Öffentlicher Nahverkehr betreffen, kurz Commons.
Allgemein entwickeln sich Ideen für Commons dadurch, dass wir beginnen, bestehende Verhältnisse verändern und demokratisieren zu wollen. Nehmen wir z.B. die Gründungen von sozialen Hausprojekten: Sie werden begründet, weil in den vergangenen Jahren Mietpreisexplosionen in Groß- und Universitätsstädten zu einer Verdrängung der sozial Schwächeren aus den Zentren der Städte in die Randbezirke führten. Deswegen formieren sich immer mehr soziale Hausprojekte, da sowohl der freie Wohnungsmarkt als auch der Staat fern von gleichberechtigtem und lebenswertem Leben sind.
Aber neben sozialen Gründen spielen auch ökologische Erwägungen eine Rolle, so zum Beispiel der kostenfreie Öffentliche Nahverkehr. Nicht nur, dass überall andauernd die Preise für Fahrkarten steigen, die Strecken im ländlichen Raum ausgedünnt oder gestrichen werden, auch CO2-Ausstoß und Feinstaubbelastung, sind gute Gründe, für ein Umdenken im ÖPNV. So gibt es weltweit mittlerweile in über 60 Städten kostenfreien ÖPNV von Sydney über Sheffield bis Miami.
Die wohl populärste Form der Commons stellt aber Wikipedia dar. Dort schreiben und korrigieren sich die User gegenseitig zum Wohle und Wissen Aller, da, so die Philosophie, Wissen Allgemeingut ist. Kein Internetnutzer, der noch nicht eine Information über Wikipedia bezogen hat.
Auch ein kostenloses W-LAN für jeden ist längst keine Utopie mehr. Mittlerweile haben sich schon in 100 Städten in Deutschland Freifunker zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, ein flächendeckendes, öffentliches und kostenloses W-LAN anbieten zu können, ohne Kommerzinteressen oder Zensur.
„In Großstädten Gemüseanbau?“ – „Wird es nicht geben!“ Wäre noch vor 20 Jahren die Antwort auf die Frage gewesen. Was 1990 nach dem Fall des Warschauer Paktes in Kuba wegen ausbleibender Importe notwendig wurde, ist auch seit 2008 in Detroit und Chicago Usus. Industrie- und Gebäudebrachen dienen in den Großstädten seit der geplatzten Immobilienblase als Gemüsebeete.
Bei der Linken Woche der Zukunft findet auch dieser Bereich seinen Platz und Caren Lay und Sabine Zimmermann werden sich dort sowohl mit Wissenschaftlern als auch mit Praxiserfahrenen über die Potenziale als auch die Grenzen von Commons austauschen.
Commons zeigen deutlich auf, dass in der Gesellschaft schon längst ein Umdenken weg vom Kapitalismus stattgefunden hat. Commons sind Realität und beweisen: Eine andere Welt ist möglich.
Der Text ist zuerst erschienen auf www.linksfraktion.de .