Pressemeldung | Statements der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum UN-Klimagipfel COP25

Statements und Kontaktinformationen der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum bevorstehenden UN-Klimagipfel COP25 vom 2. bis 13. Dezember in Madrid.

Lithium-Mine in der Atacama-Wüste, Chile REUTERS / Ivan Alvarado

Dagmar Enkelmann, Vorsitzende Rosa-Luxemburg-Stiftung:

«Nach einem Vierteljahrhundert Klimagipfeln schreitet die Klimakrise bedrohlicher voran als je zuvor. Es ist das kapitalistische Wirtschaftssystem, das zwangsläufig die multiplen ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit hervorbringt. Dass es zu diesem direkten Zusammenhang noch immer keine breite Debatte gibt, ist fatal. Solange Profite mehr zählen als das Recht von Menschen auf eine intakte Umwelt, auf einen gleichberechtigten Zugang zu grundlegenden Ressourcen und ein Leben in Würde, werden wir die dringend notwendige Kehrtwende nicht hinbekommen.
Wir müssen endlich ehrlich sein: Die Fragen, die auf dem UN-Parkett verhandelt werden, berühren grundlegende Interessen der Profiteure des fossilen Systems. Und genau das ist es, was den Wandel verhindert. Damit es Verhandlungserfolge innerhalb und außerhalb des UN-Prozesses geben kann, ist Druck von unten wichtiger denn je. Gut, dass weltweit immer mehr Menschen Widerstand leisten.»

Tetet Lauron, Beraterin des Klimagerechtigkeitsprogramms der RLS Philippinen:

«Die Klimakatastrophe ist kein abstraktes Zukunftsszenario. Für Millionen ist sie längst harte Realität. Sie zerstört die Häuser, verwüstet Äcker, raubt Menschen die Grundlagen für ein Leben in Würde und führt zu Flucht und Vertreibung. In seiner jetzigen Form wird der Warschauer Mechanismus für klimabedingte Schäden und Verluste dieser Krise nicht mal im Ansatz gerecht.
Um die Rechte der Betroffenen auf ein menschenwürdiges Leben garantieren zu können, muss der Mechanismus endlich aufgewertet und mit ausreichenden eigenständigen finanziellen Ressourcen ausgestattet werden. Dazu gehört zwingend, dass die Industriestaaten finanzielle Entschädigungen an den Globalen Süden zahlen – zusätzlich zu den Mitteln für Klimaschutz und Klimaanpassung. Nur so werden sie ihrer historischen Verantwortung gerecht. Anknüpfend an die zahlreichen internationalen Prozesse braucht es außerdem endlich international verbindliche Standards und Abkommen für klimabedingte Migration.»

Laura Geiger, Leiterin des Klimagerechtigkeitsprogramms der RLS Philippinen:

«Bei vielen vorgeblichen Klimaschutzinstrumenten zeigt sich: Ein Problem lässt sich nicht innerhalb derselben Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung geführt haben. Die Emissionen aus der Rodung von Wald und dem Anbau von Monokulturen für Agrokraftstoffe sind weitaus höher als die dadurch erreichten CO2-Reduktionen, ganz abgesehen von dem Verlust von Biodiversität und der Verletzung von Menschenrechten. Auch die Produktion von Batterien für Elektroautos folgt dem gleichen Prinzip. Die Folgewirkungen des Abbaus von Nickel und Lithium für Autobatterien erreichen schon ähnliche Dimensionen wie der Palmöl-Wahnsinn.
Anstatt dass wir zulassen, dass multinationale Konzerne mithilfe von Regierungen auf Kosten von Mensch und Natur neue Märkte erschließen, brauchen wir gerechte und ganzheitliche Lösungen. Das bedeutet zwangsläufig auch, unser Produktions- und Konsummodell grundsätzlich zu hinterfragen.»
 
Pressekontakte

Kontakte in Madrid
Nadja Charaby, Referentin für Internationale Klimapolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung
nadja.charaby@rosalux.org
Tetet Lauron, Beraterin des Klimagerechtigkeitsprogramms der Rosa-Luxemburg-Stiftung Philippinen
tetet.lauron@rosalux.org (english only)
Laura Geiger, Leiterin des Klimagerechtigkeitsprogramms der Rosa-Luxemburg-Stiftung Philippinen
laura.geiger@rosalux.org

Kontakt in Santiago de Chile (Alternativgipfel zur COP)
Elis Soldatelli, Koordinatorin des lateinamerikanischen Klima- und Energieprogramms der Rosa-Luxemburg-Stiftung
elis.soldatelli@rosalux.org (englisch and spanish only)

Mehr zu den Positionen der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Kommentar der RLS zum Auftakt von COP25
www.rosalux.de/news/id/41270
Online-Dossier zur COP25
www.rosalux.de/cop25

Jannine Hamilton
Presse | Rosa-Luxemburg-Stiftung
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