100 Jahre Kapp-Putsch - Reichsregierung im Exil in Stuttgart
Am 13. März 2020 jährt sich der Putschversuch von Deutschnationalen, Generälen der Reichswehr und Freikorps gegen die im November 1918 geschaffene Republik, der heute als «Kapp-Putsch» bekannt ist. Obwohl der Putsch an den Rand des Bürgerkriegs führte und die Regierung zur Flucht nach Stuttgart zwang, konnte er nach wenigen Tagen niedergeschlagen werden. Der Kapp-Putsch und sein Jahrestag stehen exemplarisch als Warnung vor der Gefahr durch antidemokratische Kräfte. Zugleich erinnert seine Niederwerfung auch daran, wie ein geeintes Vorgehen der Arbeiterbewegung die Gefahr bannen konnte: Der größte Streik, den Deutschland je gesehen hat erstickte den Putsch nach 5 Tagen im Keim. Zugleich gilt es mahnend daran zu erinnern, dass bereits kurz nach der Beendigung des Putsches Reichsregierung zusammen mit den Truppen, die geputscht hatten die Verteidiger der Republik - wie z.B. die «Rote Ruhrarmee» - blutig niederschlugen und so die Arbeiterbewegung nachhaltig schwächten. Mit zwei historischen Stadtführungen und einer Lesung (an einem historischem Veranstaltungsort) wollen wir die Geschehnisse um den Kapp-Putsch ins Bewusstsein bringen und auch die Bezüge zu Stuttgart herausarbeiten.
Mo., 16. März 2020, 17:00 - 18:00 Uhr | Der Kapp-Putsch in Stuttgart
Stadtführung Mit Erhard Korn (Vorstitzender der RLS Ba-Wü)
Treffpunkt vor dem alten Bahnhofseingang (heute Metropol-Kino) in der Bolzstraße 10 Nähe Schlossplatz
Di., 24. März 2020, 18:30 - 19:30 Uhr | Der Kapp-Putsch in Stuttgart
Stadtführung Mit Erhard Korn (Vorstitzender der RLS Ba-Wü)
Treffpunkt vor dem alten Bahnhofseingang (heute Metropol-Kino) in der Bolzstraße 10 Nähe Schlossplatz
Vor dem «Kapp-Putsch“ floh die Reichsregierung Ebert-Noske am 15.3.1919 nach Stuttgart, wo im Kunstgebäude am Schlossplatz auch die Nationalversammlung tagen musste und Stuttgart zum «politischen Mittelpunkt Deutschlands» wurde. Während Einwohnerwehren, Bürgerpartei sowie die meisten Offiziere den Putsch unterstützten , verteidigte die Stuttgarter Gewerkschaften und Arbeiterparteien die Republik durch einen Generalstreik und bildeten einen «Arbeiterrat Groß-Stuttgart».
Erhard Korn ist Vositzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg.
Di., 24. März 2020, 20:00 bis 22:00 Uhr | Kapp-Putsch 1920 - Abwehrkämpfe - Rote Ruhrarmee
Lesung & Gespräch Mit Klaus Gietinger (Sozialwissenschaftler, Autor, Filmemacher)
Kino CINEMA, Königstraße 22, 70173 Stuttgart
Der Autor und Filmemacher Klaus Gietinger trägt aus seinem eben erschienenen Buch zum Kapp-Putsch vor. Dort zeichnet er die Geschichte des Umsturzversuchs nach und liefert bislang kaum bekannte Fakten und Hintergründe. Es ist ein fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte, das jedoch fast so wichtig erscheint, wie die Novemberrevolution 1918. Über die historische Rekonstruktion hinaus ordnet der Autos den Kapp-Putsch ein als «die letzte vergebene Chance, zu einer gesicherten Demokratie zu kommen, die eines nicht haben durfte, eine ihr feindlich gesinnte Armee und Verwaltung. Es war auch die letzte Chance der Arbeiterbewegung, zu ihrem Recht zu kommen.»
Klaus Gietinger ist Drehbuchautor, Filmregisseur und Sozialwissenschaftler. Er ist Autor zahlreicher Bücher. In seinem Buch «Eine Leiche im Landwehrkanal» brachte er wichtige Fakten zu den Hintergründen der Ermordung von Rosa Luxemburgs zutage.
Der Marquardtbau am Schlossplatz, der heute u.a. das CINEMA beherbergt, war früher das Hotel am alten Hauptbahnhof, in dem viele Mitglieder, der nach Stuttgart geflohenen Reichsregierung untergebracht waren. Zu Beginn der Veranstaltung wird Journalist und Stadtflaneur Joe Bauer kurz die Geschichte des Veranstaltungsortes darstellen.
Veranstaltung in Kooperation von
Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Die FrAKTION LINKE SÖS Piraten Tierschutz
DGB Stadtverband Stuttgart
Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften
Schmetterling Verlag