Tatsächlich bestätigen Analysen, dass sich die Parteipräferenzen und das Wahlverhalten von Gewerkschaftern von denen anderer Wählergruppen unterscheiden. Sie wählten weitaus häufiger die SPD als die gesamte Wahlbevölkerung. Die Sozialdemokratie schnitt unter Gewerkschaftern immer deutlich besser ab als in der Gesamtbevölkerung. Das ist auch heute noch so: Gewerkschafter wählen häufiger SPD und LINKE als die Gesamtbevölkerung und seltener CDU und FDP. Aber mit der AfD hat sich seit 2016 eine weitere Partei etabliert, die von Gewerkschaftsmitgliedern häufiger als von der Gesamtbevölkerung gewählt wird. Gewerkschafter als der organisierte Teil der Arbeitnehmerschaft versprechen sich nun auch von der AfD eher Schutz vor erlebter oder befürchteter sozioökonomischer und sozialkultureller Deklassierung. Hierbei scheint es sich vor allem um Gewerkschaftsmitglieder aus den Sektoren des Produzierenden Gewerbes zu handeln.
Anliegen dieses Arbeitsmaterials ist die Zusammenstellung von Daten zum Wahlverhalten bzw. den Parteipräferenzen von Gewerkschaftsmitgliedern, nicht eine umfassende Erklärung das Wahlverhaltens bzw. der politischen Bewegung nach rechts auch unter Gewerkschaftsmitgliedern. Auf verschiedene ausgewählte Erklärungen wird abschließend kommentarlos hingewiesen, ebenso auf Grundzüge des tripolaren politischen Raums und seiner empirischen Unterfütterung.