Frank Biess, Department of History, University of California-San Diego,
rezensiert für H-Soz-u-Kult
Seegers, Lu; Reulecke, Jürgen (Hrsg.): Die »Generation der Kriegskinder«. Historische Hintergründe und Deutungen (= Psyche und Gesellschaft). Giessen: Psychosozial-Verlag 2009. 184 S.; EUR 22,90.
Zum Schluß seiner umfangreichen Besprechung schreibt er: "Insgesamt leistet der Band eine gelungene Verbindung von Gedächtnisgeschichte und der Analyse kriegsbedingter Subjektivitäten. Er ist einem nuancierten Generationen-Begriff verpflichtet, der sowohl die mediale Konstruktion von Generationen wie auch die Notwendigkeit von deren subjektiver Realisierung berücksichtigt.[5] Gleichzeitig bietet der Band auch Hinweise darauf, wie sich das Phänomen der Kriegskinder und die Frage der Nachwirkungen des Krieges überhaupt dazu nutzen ließen, historiographische Gewissheiten und dominante Narrative der Nachkriegsgeschichtsschreibung zu hinterfragen und aufzubrechen. Die Beiträge zeigen, dass man nicht unbedingt auf einen letztlich
ahistorischen und individualpsychologischen Trauma-Begriff rekurrieren
muss, um die sich verändernden Sagbarkeitsregeln und Erfahrungsräume einer auf massiver Gewalt gegründeten Gesellschaft in den Blick zu bekommen. Insofern bietet das Buch nicht nur die derzeit besten Analysen zu den Kriegskindern sondern eröffnet auch weiterführende Perspektiven zur deutschen Nachkriegsgeschichte im Allgemeinen."
Inhaltsverzeichnis des besprochenen Bandes hier als PDF.