Am 28. April 2021 wurde die Rosa-Luxemburg-Statue von Rolf Biebl vor dem Stiftungsneubau an der Straße der Pariser Kommune 8A in Berlin enthüllt. Bei strahlendem Sonnenschein kamen Stiftungsangehörige, Pressevertreter und der Künstler selbst mit Abstand und Maske zusammen, um die Statue am neuen Standort zu sehen.
Die Plastik aus den Jahren 1998/99 stand zuvor rund 20 Jahre vor dem Bürohaus am Franz-Mehring-Platz 1, nur wenige Meter weiter. Vor dem Umzug in ihr eigenes Gebäude im Oktober 2020 hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung dort ihren Sitz.
«Zu einer Zeit, als die Stiftung noch kein eigenes Gebäude hatte und in dem Bürogebäude Mieterin war, war die Statue ein sichtbarer Hinweis – wo Rosa Luxemburg davorsteht ist auch Rosa Luxemburg drin!», sagt Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Als Datum für die Enthüllung wurde der 28. April ausgewählt, der ‹Worker’s Memorial Day›, an dem bei ihrer Lohnarbeit verunglückter, verletzter oder erkrankter Arbeiter*innen gedacht wird. Weltweit teilen jedes Jahr schätzungsweise zwei Millionen Menschen dieses Schicksal.
Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Stiftung, sagt: «Rosa Luxemburg ist auch deshalb so eine spannende Figur, weil sie kämpferisch, rhetorisch fesselnd und standhaft war. Nichts war ihr fremder als Opportunismus. Es hätte ihr gefallen, dass wir einen Gedenktag für Arbeiter*innen wählen, um ihre Statue hier an ihrem neuen Standort zu begrüßen.»
Der neue Standort der Statue unweit des sich drehenden Sterns einer bekannten Luxusautomobil-Marke ist für eine linke politische Stiftung und die Statue einer Ikone der Arbeiterbewegung eine ganz besondere Umgebung. Bildhauer Rolf Biebl spricht mit Blick auf das goldene M einer Fast Food-Kette von einer «urbanen turbokapitalistischen Umgebung». Ihm sei es während der Schaffensphase wichtig gewesen, Rosa Luxemburg nicht «geglättet» und «verhübscht» daherkommen zu lassen. Vielmehr sollte sie lebendig, dynamisch und energiegeladen wirken. In dieser Lebhaftigkeit und im Widerspruch zu der näheren Umgebung stehe sie genau am richtigen Fleck.
Die Statue begrüßt Mitarbeiter*innen und Gäste fortan seitlich des Eingangsbereichs. Es scheint, sie schreite den Ankommenden entgegen. Darin sieht Dagmar Enkelmann auch eine Botschaft an die Mitarbeiter*innen und Stiftungszugehörige:
«Die Statue verkörpert so vieles, was wir an Rosa Luxemburg selbst schätzen. Ihre Statue steht auf keinem Sockel, sondern direkt auf dem Boden, sie wirkt lebendig, auf Augenhöhe mit den Betrachter*innen, grundständig. Sie passt zu uns als Stiftung und erinnert uns an diese Grundwerte.»