Die Frau, die als »La Capitana« zur Legende wurde, gehörte zu den ersten Milizionärinnen, die im Juli 1936 in Spanien, als Generäle gegen die demokratisch gewählte Regierung putschten, an die Front gingen. Die Bilder der ersten Tage, die Frauen mit lachenden Gesichtern zeigten, gekleidet in den Mono, den einteiligen Anzug der Milizen, bewaffnet mit Gewehren, änderten sich rasch. Noch sah man bewaffnete Frauen zuversichtlich mit den Männern durch die Straßen von Barcelona und Madrid marschieren oder in Schützengräben Deckung suchend. Doch das Lachen verschwand zusehends, die Gesichter wurden ernster, härter. Sie widerspiegelten nun das ganze Grauen des Krieges.
Micaela Feldman, geboren 1902 in Argentinien, hatte ihre große Liebe, den dissidentischen Kommunisten Hipólito Etchebéhère geheiratet und war 1924 in die KP Argentiniens eingetreten, aber fünf Jahre darauf wegen zu linker Auffassungen wieder ausgeschlossen worden. Seit 1931 lebte das Ehepaar in Europa, vor allem in Deutschland und Frankreich, wo beide dem Kreis um die trotzkistische Zeitschrift »Que faire?« (Was tun?) angehörten. Vom Sieg der Volksfront beeindruckt, ging er im Mai, sie im Juli 1936 nach Madrid. Er, der Theoretiker, war voller Ideen, hatte unter anderem schon ein Buch über die Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung geschrieben und plante ein neues. Der Putsch entschied anders.
Das Paar gründete mit Genossen sofort eine Milizeinheit der Arbeiterpartei der marxistischen Einheit, die sie stolz »Columna motorizada del POUM« nannten. Sie verfügten über drei große Pkw und zwei Lkw, 30 Gewehre und ein Maschinengewehr. Schon im ersten Kampf, bei der Einnahme von Atienza nahe Sigüenza, wurde Hipólito von einer Kugel ins Herz getroffen.
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Wir danken Dr. Werner Abel für die Erlaubis zur Publikation dieses zuerst im ND vom 5. März 2016 erschienen Textes. Abel gab jüngst mit Enrico Hilbert das Lexikon deutscher Spanienkämpfer heraus: »Sie werden nicht durchkommen« (Edition AV. 567 S., br., 45 €).