von Anna de Alwis
In Fürstenwalde ist die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten aktuell unbesetzt. Dabei gäbe es für diese einiges zu tun. So sehen sich Frauen auch in der lokalen Verwaltung und Politik mit vielfältigen strukturellen Hindernissen konfrontiert. Daher verwundert es nicht, dass nur 7 von 32 Abgeordneten im Stadtparlament weiblich sind.
Aus diesem Anlass haben sich am 10. März 2022 Bewohner*innen aus Fürstenwalde im Filmtheater Union getroffen. Nachdem Anja Röhl vom lokalen Rosa-Luxemburg-Club das Problem kurz umrissen hatte, begann eine sehr engagierte Diskussion. Die Teilnehmerinnen tauschten sich über die Schwierigkeiten und Diskriminierung aus, die sie als Frauen nicht nur in der Stadtpolitik erleben. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Fürstenwalde auf die Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten nicht verzichten kann – und zwar in Vollzeit, nicht wie bisher auf 12 Wochenstunden bemessen. Daraufhin wurde überlegt, wie ihre Arbeit langfristig zivilgesellschaftlich unterstützt werden könnte. So wurde die Möglichkeit eines ehrenamtlichen Gleichstellungsbeirats ebenso diskutiert wie die Wiederbelebung des nach der Wende aus dem DFB hervorgegangenen lokalen Frauenladens.
Die Veranstaltung diente nicht allein der Beratung über konkrete Handlungsschritte, sondern auch und gerade der feministischen Bewusstseinsbildung. In diesem Zeichen stand auch die anschließende Filmvorführung. „Was tun?“, das fragt auch Michael Kranz in seinem aktuellen Dokumentarfilm über die Situation prostituierter Frauen in Bangladesch, die selbst nach einem geglückten Ausstieg an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Der Film dokumentiert ebenfalls den Aufbau des Bondhu-Projekts, das betroffenen Frauen und ihren Söhnen ein geschütztes Umfeld und über eine reguläre Ausbildung eine Perspektive jenseits der Prostitution ermöglicht sowie die Lebensbedingungen von ehemaligen Prostituierten in Regierungsheimen verbessern möchte. Leider musste das geplante Gespräch mit dem Regisseur coronabedingt kurzfristig ausfallen.
Die Veranstaltung war Teil des Programms der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg um den internationalen Frauenkampftag am 8. März und eine von vier Angeboten im Rahmen der 32. Brandenburgischen Frauenwoche.
- Clara Zetkin und der Frauenkampftag
Vortrag und Gespräch mit Lou Zucker
2. März 2022, Potsdam
zum Bericht ... - "Blumen - Liebe - Revolution"
Szenische Lesung zu Rosa Luxemburg und Gespräch zu den Verbindungen zu heute
mit Alrun Herbing (Schauspielerin), Oksana Weingardt (Pianistin), Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (RLS), Birgit Lembke-Steinkopf (Beirat für Menschen mit Behinderungen Bernau) und Dr. Hildegard Bossmann (Fraktion DIE LINKE. Bernau)
8. März 2022, Bernau - "Blumen - Liebe - Revolution"
Szenische Lesung zu Rosa Luxemburg und Gespräch zu den Verbindungen zu heute
mit Alrun Herbing (Schauspielerin), Oksana Weingardt (Pianistin), Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (RLS), Sanda Seifert (Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der SVV) und Anja Kreisel (Sachkundige Einwohnerin im Ausschuss für Gesundheit, Gleichstellung, Soziales und Integration)
9. März 2022, Frankfurt (Oder)
Das komplette Programm und weitere Informationen finden sich hier: https://brandenburg.rosalux.de/aktuelle-veranstaltungen