Einen "großen Bahnhof" erlebte der saarländische Schriftsteller und Filmemacher Alfred Gulden im liebevoll restaurierten alten Bahnhof von Beckingen. Obwohl sein Thema gar nichts mit der Bahn - man erinnert sich noch an seine "Bahnhofsgeschichten" - zu tun hatte, sondern mit der nur 100 Meter weiter verlaufenden Bundesstraße 51. Kurz: B 51.
Diese porträtierte er vor der Jahrtausendwende für den Saarländischen Rundfunk. Damals folgte der Filmemacher Gulden dem Verlauf der Bundesstraße der Saar entlang, fing Bilder ein von stillen Landschaften mit seinen Menschen und lauten Orten, bemerkte das Bemerkenswerte.
Auf Einladung der Rosa Luxemburg Stiftung/Peter Imandt Gesellschaft nahm Gulden die zahlreichen Zuhörer*innen mit auf eine Reise von Hanweiler, dem Ausgangspunkt der B 51, durch das Saarland bis nach Konz, wo die Saar sich mit der Mosel vereint. In Lesung und Film hat er auf leise und laute Momente aufmerksam gemacht, sich den so genannten einfachen Dingen und Leuten gewidmet, Vergangenes aufleben lassen, Fragen aufgeworfen, mit knappem Humor von einem Text zum nächsten übergeleitet. Kein Wort zu viel.
Unweit vom Gleisbett der Strecke Trier-Saarbrücken präsentierte Gulden sich wieder einmal in seiner ganzen Vielfalt: als Lyriker, Erzähler, Essayist, Saarländer und Münchner, Sänger, Klavierspieler und Filmkomponist.
Eine wichtige Anregung gab der ehrenamtliche "Saarlandbotschafter" dem Publikum mit: die Bundesstraße 51 ließe sich ohne viel Aufwand in eine "Straße der Industriekultur" umwidmen. Schließlich pocht entlang der Route das industrielle Herz des Saarlandes, selbst wenn es - wie im Fall von Halberg Guß - immer leiser schlägt...